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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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Bänder. Ganz zu schweigen von der traurigen Berühmtheit, die gewisse Tonbänder vor einiger Zeit in Washington erlangt haben, nicht wahr?
    Fangen wir also an. Draußen vor dem Fenster meines Büros muß bald die Dämmerung heraufziehen, aber noch ist es finster wie in der Hölle. Mehr als das ... dort draußen ist etwas, das dunkler ist als Dunkelheit... in der Luft, meine ich. Ich spüre es.
    Noch etwas — das Gluckern, das Sie gelegentlich hören, wenn ich eine Atempause einlege, wird durch Johnny Walker Rot verursacht. Ich wünschte, ich könnte mir Black Label leisten. Aber wenn ich’s genau überlege, dann sind Rot und Schwarz zwei Farben, die ich nicht mehr sonderlich gut leiden kann. Allerdings ist das Etikett wenigstens nicht gelb. Aber davon spreche ich noch, sobald es an der Zeit ist.
    Also gut. Legen wir endlich los. Mit allem, woran ich mich erinnere. Zur Person. Mein Name ist Walter Urban. Ich bin Chef und einziger Angestellter der Detektei Walter Urban, geboren im vergangenen Monat vor ungefähr dreiundvierzig Jahren, am 24. Mai, hier in Los Angeles. Demnach bin ich Zwilling. Als Kind glaubte ich immer, irgendwo müsse ein Zwillingsbruder von mir herumlaufen. Und bei diesem Gedanken, während ich ihn ausspreche, läuft mir ein schwacher, aber kalter Schauer über den Rücken.
    Zum Teufel damit! Mir wird noch oft schaudern, bevor ich das Protokoll beendet habe – und vielleicht auch später. Für sehr lange Zeit. Auf jeden Fall...
     
    Es begann vor fünf Tagen. Am vergangenen Dienstag. Am Spätnachmittag. Leider kann ich nicht sagen, daß düsteres und unheilverkündendes Wetter herrschte. Ich hatte keine Vorahnung und auch kein Gefühl der Warnung. Man sagt, daß manche Leute dafür ein Gespür besitzen, und vielleicht stimmt es – wer man auch sein mag; aber für mich war es ein ganz gewöhnlicher Tag. Das heißt, ich hatte nicht besonders viel zu tun. Und außerdem war es draußen freundlich und sonnig.
    Ich weiß nicht, wie ich den Anfang schildern soll, ohne daß es wie eine alte Detektivgeschichte klingt, aber ich will es versuchen. Es war ungefähr sechzehn Uhr, und ich machte mir gerade Sorgen darum, wie ich die nächsten fälligen Rechnungen bezahlen solle, wovon die Miete für das Büro und die Wohnungsmiete die größten Posten sind, allerdings so gut wie ein Betrag, weil es sich um zusammenhängende Räume handelt. Im Büro stehen ein Schreibtisch, drei Sessel, eine Couch und ein Aktenschrank. Nebenan liegt die Wohnung, die ein Bett und einen Kühlschrank enthält. Um die genannte Uhrzeit saß ich im Büro hinter dem Schreibtisch in einem der Sessel. Und als ich das nächste Mal aufblickte, war sie plötzlich da.
    Sie.
    Ja, ich weiß. Es klingt schon wie eine von den alten Detektivgeschichten. Aber berücksichtigen Sie bitte zweierlei. Erstens bin ich ans Besprechen von Bändern nicht gewöhnt. Zweitens kann es sein, daß ich kompensiere. So würde es eine mir gut bekannte Psychologin wohl nennen. Ich kompensiere, weil ich Dinge gesehen habe, die...
    Ich will nicht vorgreifen.
    Da stand sie nun. In meinem Büro, am vergangenen Dienstag, als sei sie aus der Luft gekommen, so plötzlich war sie aufgetaucht. Wenn ich daran zurückdenke, nehme ich an, daß die Tür nicht geschlossen gewesen war. An warmen Tagen lasse ich sie einen Spaltbreit offen, damit ich etwas Luftzug habe. Die Räume, die ich mir leisten kann, sind nicht klimatisiert.
    Ich bemerke nur der Vollständigkeit halber, daß sie so ein enges, kurzes schwarzes Fähnchen trug, das die Beine bis zum Äußersten zeigte; bei ihr paßte es immerhin recht nett zu dem schwarzen Haar und den schwarzen Augen.
    Ich biß das Ende meiner Zigarre ab. Da fällt mir ein, nun kenne ich die richtige Antwort für alle, die mir – wie die Psychologin Connie, von der Sie noch hören werden – Pfeife zu rauchen empfehlen. Versuchen Sie das Mundstück einer Pfeife durchzubeißen, und Ihnen steht ein kostspieliger Besuch bei Ihrem Zahnarzt bevor!
    Gut. Die Frau. Sie war dreißig, und zwar mindestens; sie war schön und überdies wohlbekannt. Sogar mir, obwohl ich höchstens zweimal im Jahr ins Kino gehe. Ich meine also, bekannt vom Sehen. Ich hätte Schwierigkeiten gehabt, mich ihres Namens zu entsinnen, wäre sie nicht selbst damit herausgerückt.
    »Mr. Urban?« erkundigte sie sich.
    »Ja«, sagte ich.
    »Mr. Walter Urban?«
      »Genau.«
    »Ich bin Mara Kent.«
    Als ich ihr einen Sessel anbot, fiel ich fast über den Papierkorb. Mara Kent.

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