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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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und sich gerade erneut in den Vordergrund drängte. Im Gegenteil.
    »Hier ist es«, sagte Ibana plötzlich und riss Fargos Aufmerksamkeit in das dichte Gedränge der Handelsebenen zurück.
    Zwischen einem gut besuchten iskullanischen Restaurant und einer schummrigen Absteige, die mit leicht bekleideten Reizen lockte, prangte ein holografisches grünes Kreuz über einem ausladenden Schott. Es kennzeichnete den Eingang zur Krankenstation und war eines der wenigen Symbole, die in der Republik und den Grenzlanden dieselbe Bedeutung hatten. Jenseits des Schotts lag ein kurzer Gang. Die dicke Schicht weißen Lacks an dessen Wänden war hier und da gesprungen und abgeblättert und lag abgestorbenen Hautfetzen gleich auf den silbergrauen geriffelten Bodenplatten. An der niedrigen Decke reihten sich runde Lichtstrahler in gleichmäßigen Abständen aneinander; einer davon flackerte, als Fargo unter ihm entlangschritt. Am Ende des Gangs befand sich eine Rezeption samt Sitzgelegenheiten für wartende Patienten und Besucher. Die voluminöse Eraanierin, die hinter der ebenfalls weiß lackierten Theke stand, lächelte freundlich und begrüßte Fargo und Ibana mit einer leichten Verbeugung, als diese den Raum betraten. Verglichen mit der farbenfrohen Beleuchtung der Handelsebenen wirkte dieser Teil der Raumstation so steril, wie es die Operationssäle hoffentlich waren. Das violette Blut, das eine keltranische Putzfrau mühevoll von der Theke der Rezeption scheuerte, trug allerdings nicht gerade dazu bei, das mulmige Gefühl zu lindern, das in Fargo aufkam. Ein dumpfer Geruch des Todes lag hier in der Luft, wie er fand. Vermutlich ging dieser von der mit einem hellgrünen Tuch bedeckten Leiche aus, die zwei andere Keltraner in weißen Kitteln auf eine Trage hievten und anschließend mit ihr durch die große stahlgraue Doppeltür auf der entlegenen Seite des Raums davoneilten. Im selben Moment durchquerte ein knochiger Hiid'raner mit blassbläulicher Haut die Tür. Auch er trug einen langen, weißen Kittel, der jedoch im Bereich des Oberkörpers bedeutendenger anlag als bei seinen keltranischen Kollegen und außerdem diverse zusätzliche Taschen aufwies.
    »Wenn er zu sehr rumzappelt, dann verpass ihm eben eine viertel Ampulle Medroxin und stell ihn ruhig, bevor du die Glassplitter entfernst!«, entgegnete der Hiid'raner genervt auf das Gezeter eines Kollegen, das aus dem Gang jenseits der Tür schallte, ehe er mürrisch zur Theke trottete und deutlich hörbar murmelte: »Unfähiger Idiot.«
    Mit einem Mal blieb der Hiid'raner jedoch stehen und legte den Kopf zur Seite. Seine von schwarzen Linsen geschützten Augen starrten verwundert auf den korymischen Menschen, der da im Wartebereich stand. »Tetsuo?«, fragte er zögerlich.
    Ibana nickte. »Wie ich sehe, bist du immer noch die gleiche sympathische Skaulratte, Suu'Kil.«
    »Tja, man tut, was man kann«, erwiderte der Hiid'raner mit einem breiten Grinsen, das seine leicht vergilbten Zähnchen entblößte. Dann musterte er Ibana eingehend und sagte: »Freut mich zu sehen, dass du die Finger vom Narachne lässt.«
    »Ein Unfall und republikweiter Skandal reicht mir vollkommen«, seufzte Ibana.
    »Vermutlich«, stimmte Suu'Kil zu. »Nach deiner Nachricht hatte ich ehrlich gesagt nicht geglaubt, dass du die Sicherheit und den Luxus der Republik tatsächlich verlassen und hierherkommen würdest«, fuhr er fort, »schließlich hattest du noch nie eine Affinität für anarchistische Orte.« Er betrachtete Ibana erneut. »Aber da du auf deinen eigenen Füßen hier hereingekommen bist, hattest du bisher offenbar keine bedeutenden Probleme.«
    »Wenn du wüsstest …«, meinte Ibana. Der Hiid'raner hob neugierig eine seiner haarlosen Brauen, doch der Arzt schüttelte den Kopf und sagte: »Darüber können wir ein andermal bei einem guten Drink sprechen. Jetzt muss ich erst einmal eine Vereinbarung einhalten, sonst finde ich mich hier doch noch als Patient wieder.«
    »Demnach geht es um das Paket aus deiner Nachricht?«
    Ibana nickte und sah zu Fargo. »Allerdings ist die ganze Sache ein wenig komplizierter geworden.«
    Suu'Kil runzelte die Stirn und schaute zu dem blassen Menschen, der neben Ibana stand. »Ist dieser Irii'Dat etwa das Paket?«
    Es überraschte Fargo nicht, dass der hiid'ranische Arzt die Spuren des Dusks erkannte. Auf den Stationen in den Grenzlanden kam auf jeden hundertsten Besucher mindestens ein Süchtiger, und einige von denen landeten häufiger in den

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