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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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schob, ließ er seinen Blick über die Auslagen der verschiedenen Stände schweifen.
    Die Händler riefen den Leuten in den unterschiedlichsten Sprachen zu und versuchten, sie zum Kauf ihrer Waren zu animieren. Dabei blieb kaum ein Wunsch offen. Von Kleidung und Nahrung, über Tech-Spielerein und Holo-Vids, bis hin zu Schiffsersatzteilen und ASIR-gesteuerten Mechs war alles Mögliche erhältlich. Die meisten der Rufe verhallten jedoch wirkungslos in Fargos Ohren. Alle außer einem. Einbeleibter Keltraner lehnte gemütlich an einem kleinen Stand und warb mit tiefer kehliger Stimme für genüssliche Euphorika aller Art. Diese präsentierten sich in Form diverser kleiner Schachteln, Tütchen und gläserner Ampullen, die mit Pillen, Pulvern und Flüssigkeiten in den verschiedensten Farben gefüllt waren, in der flachen Glasvitrine des Standes. In einer der Ampullen leuchtete grünes Glück friedlich vor sich hin und fing Fargos Aufmerksamkeit ein. Plötzlich räusperte sich die muskulöse weibliche Rel-tak (wie man sie deutlich an dem vergleichsweise winzigen Nackenschild und den kurzen Oberlippententakeln erkannte), die den Stand flankierte und vermutlich die Leibwächterin des Keltraners war, und Fargo bemerkte, dass er stehen geblieben war und auf die Ampulle starrte.
    »Was darf's sein, werter Freund?«, fragte der Keltraner mit einem schiefen Lächeln auf den blassgrünen Lippen. »Vielleicht 'n bisschen X-RagE für 'ne wilde Party? Narachne, um auf Touren zu kommen? Tiibaltisches Skirip für 'ne heiße Nacht? Oder lieber etwas Dusk zur Entspannung?«
    Bei diesem Wort sah Fargo zu dem Keltraner auf und fühlte die vertraute Vorfreude in sich aufsteigen. Dem Händler schien dies nicht zu entgehen.
    »Dusk also, ja? Gute Wahl, mein Freund. Das ist erstklassige keltranische Handwerkskunst, die Sie garantiert glücklich machen wird.«
    Ähnliche Sprüche hatte Fargo in den letzten Jahren zuhauf gehört und nahm sie kaum noch wahr. Ibanas protestierender Blick hingegen war nicht zu übersehen. Der Arzt stand mit verschränkten Armen neben ihm und bemühte sich nicht einmal ansatzweise, sein Missfallen zu verbergen.
    »Wie viel?«, fragte Fargo schließlich.
    »Nur dreihundert Credits pro Ampulle«, antwortete der Keltraner.
    Fargo kramte seine Kreditkarte aus der Hosentasche und sagte: »Fünf Stück.«
    Gleichermaßen gierig und zufrieden ergriff der Keltraner die Karte, steckte sie in das Lesegerät an der rechten Seite derGlasvitrine und übertrug die eintausendfünfhundert Credits nach Fargos Bestätigung auf sein eigenes Konto. Nach einem leisen Piepsen zog er die Karte wieder heraus, holte die fünf Duskampullen aus der Vitrine und überreichte beides dem Delaarianer.
    »Genießen Sie das Vergnügen, das diese Schätze Ihnen bereiten werden, mein Freund«, sagte der Keltraner und setzte lachend hinzu: »Ich hoffe, Sie beehren meinen bescheidenen Stand bald wieder.«
    Mit geübten Handgriffen platzierte Fargo die zerbrechlichen Glasbehälter neben den verbliebenen beiden im braunen Lederetui und steckte sowohl die Karte wie auch das Etui zurück in ihre angestammten Taschen. Anschließend schob er sich an Ibana vorbei und in das Getümmel zurück, ohne dem Arzt auch nur einen Blick zukommen zu lassen.
    »Von diesem Betrag hätten Sie sich mindestens einen Monat lang reichhaltig ernähren können«, monierte Ibana hinter ihm. »Und Ihrem quasi nicht existenten Körperfett nach zu urteilen, täte es Ihnen gut, hin und wieder etwas Richtiges zu essen.«
    Fargo ignorierte den Arzt und seine Ratschläge jedoch und marschierte stur in Richtung Krankenstation weiter. Er brauchte das Dusk, wenn er Tshaska von dem rund dreihundert Lichtjahre entfernten RAID-Kreuzer zurückholen wollte. Denn nach einem Flug von etwa sechsundfünfzig Stunden ohne Dusk wäre er dazu kaum noch in der Lage.
    Du hältst es ja nicht mal einen einzigen Tag ohne aus , spottete eine vertraute Stimme. Sie hatte recht. Sein letzter Schuss war knapp über acht Stunden her und dennoch spürte Fargo bereits das unangenehme Kribbeln in den Fingerspitzen, das früher erst nach zwei bis drei Tagen auftrat. Auch der gewohnte Drang, sich die grüne Flüssigkeit ins linke Handgelenk zu injizieren, regte sich seit geraumer Zeit, und Fargo … Fargo fühlte sich abermals auf eine befremdliche Weise verunsichert.
    Nach einer Ampulle Dusk wird es dir besser gehen , versicherte ihm die Stimme. Doch das änderte nichts an derErkenntnis, die ihn seit Trellaan verfolgte

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