Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Maschine vordringen konnte. Ein blendendes, grün-blaues Blitzgewitter umgab den Koloss. Das ständige Zischen des Kraftfelds dröhnte in Fargos Ohren, und er verstand kaum die Worte, die unvermittelt im Ohrstück des Headsets erklangen.
    »Wie war das?«, rief der Delaarianer ins Mikro, während er mit Hilfe der schwarzen Klinge auf das Halssegment zurückkletterte.
    »Ich sagte, dass TORRs Sensoren einen enormen Energieanstieg in den dicken Tentakeln an den Seiten der Maschine messen«, wiederholte Kou'Ta lauter. »Und das kann nur Ärger bedeuten. Also sieh zu, dass du zu ihrem Kopf kommst und dieses Monster aus der Großen Gleichung nimmst!«
    Kaum hatte der Hiid'raner diesen Satz beendet, begann Ak'kre'tr, sich aufzurichten. Die Maschine drückte sich mit den Tentakeln ihrer linken Seite aus dem Wolkenkratzer, in den sie von den Ripper-Raketen geschmettert worden war, und wandte ihren Kopf den Jägern zu. Dabei winkelte sich ihr Hals so stark an, dass Fargo sich hastig auf die Panzerung hinaufschieben musste, um nicht von den sich gegeneinander pressenden Halssegmenten zermalmt zu werden.
    »H'arrak'k k'ke'k tr!«, grollte Ak'kre'tr. Anstatt jedoch mit seinen massiven Tentakeln nach den Jägern zu schlagen, wanden sich jene auf der rechten Seite eng umeinander und verhakten ihre unzähligen Verbindungsglieder ineinander. Sie formten sich zu einer gigantischen, nach außen gestülpten, parabolischen Fläche, die aus dutzenden kleiner quadratischer Emitterflächen bestand. Zur selben Zeit gruben sich die Klauen am Ende der vier langen Beine der Maschine tief in den Beton des Skyways und verschafften ihr mehr Halt. Fargo ahnte, wofür sich die Energie aufbaute, die in immer schneller werdenden Zyklen grünlich glühend durch die Rillen des riesigen Parabolspiegels zu dessen Zentrum pulsierte.
    »Kou, bring die Sabra hinter 'nem Gebäude in Deckung!«, befahl er, während er sich auf den massiven Rückstoß vorbereitete, den dieses riesige Geschütz zweifellos verursachenwürde.
    »Was? Warum?«, fragte der Hiid'raner verwundert.
    »Frag nicht, sondern tu's einfach!«, blaffte Fargo.
    Das schwarze Dreieck flog erst eine steile Wende und nahm dann Kurs auf einen wenigstens zweihundert Meter breiten Wolkenkratzer. Die RAIDer schienen ein ähnlich schlechtes Gefühl bei der Sache zu haben, denn sie stellten das Feuer ein und zogen sich von der Maschine zurück. Plötzlich blitzte ein greller grüner Impuls dumpf knallend von dem riesigen Parabolspiegel auf und breitete sich rasend schnell in Form einer Halbkugel aus. Alles, was sich ihm in den Weg stellte, wurde pulverisiert. Gebäude, Personen, RAID-Jäger. Keiner der fünf Raven konnte dem grünen Lichtblitz entkommen. Alle verbrannten in einer orangegrünen Explosion, die der Kontakt mit dem Impuls verursachte. Die Sabra'sán war dem tödlichen Blitz hinter dem Wolkenkratzer jedoch entgangen. Offenbar war der Impuls zwar mächtig genug, um nahe gelegene Gebäude, wie das Hochhaus direkt gegenüber der Maschine, zu zertrümmern, doch schwächte er sich scheinbar immer weiter ab, je mehr Hindernisse er durchdrang. Der massive Wolkenkratzer, hinter dem das schwarze Dreieck in Deckung geflogen war, hielt dem Impuls größtenteils stand. Nicht zuletzt deswegen, weil er teilweise im toten Winkel der Waffe lag. Da der Impuls seitlich ausstrahlte und nicht die gesamte Maschine umschloss, wurde alles, was sich direkt vor oder hinter ihr befand, nicht getroffen.
    Plötzlich rauschten drei weitere Ripper-Raketen heran. Die ersten beiden Raketen schlugen abermals in das Kraftfeld ein, die Dritte wurde jedoch nicht davon aufgehalten. Die Rakete krachte in den parabolischen Impulsgenerator und ging in einem gleißenden, orange-grünen Feuerschwall auf, der nicht nur den Impulsgenerator in Fetzen riss, sondern auch zu sekundären Explosionen im Inneren des Kolosses führte.
    Ak'kre'trs Beine knickten ein, sein Rumpf stürzte auf den Skyway. Die Druckwelle der Explosion warf Fargo vornüber,die schwarze Klinge löste sich aus der Panzerung, und er rutschte über die Segmente bis zum Kopf des Giganten hinab. Der erhöhte Ansatz der bedeutend dickeren Kopfpanzerung bewahrte den Delaarianer davor, über den Kopf hinaus und zum Skyway hinabzustürzen. Er stieß einen kurzen erleichterten Seufzer aus und rammte die schwarze Klinge in die Panzerung, um sich mehr Halt zu verschaffen. Dann betrachtete Fargo das Kopfstück. Irgendwo unter diesen wenigstens einen Meter dicken Panzerplatten