Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)
befand sich laut TORR das neuronale Zentrum der Maschine. Mit der glasartigen Mutation ein Loch in sie hineinzuschneiden, das groß genug für den Delaarianer war, würde einige Zeit dauern. Und wenn Ibana mit diesem Ctar-Schock-Gequatsche recht hatte, konnte Fargo es auch nicht riskieren, die Panzerung mit einer weiteren Gravitationswelle aufzubrechen.
»Scheinbar haben Dauerbeschuss und Impuls das Kraftfeld der Maschine geschwächt«, bemerkte Kou'Ta unvermittelt, während er die Sabra'sán aus dem Schatten des Wolkenkratzers manövrierte und zum Koloss zurückflog. Dann seufzte er genervt und konstatierte: »Große Gleichung! Dieses Drecksding regeneriert sich wieder!«
»Beeilen Sie sich! Injizieren Sie die Naniten in das neuronale Zentrum, solange diese Maschine noch am Boden liegt«, sagte Ibana.
»Bei der starken Panzerung hier ist das leichter gesagt als getan«, erwiderte Fargo.
»Die Hauptgeschütze der Sabra'sán sollten stark genug sein, um ein Loch hineinzureißen«, meldete sich TORR zu Wort.
»Das ist viel zu gefährlich! So wie dieses Ding zappelt, könnten wir Gann treffen und ihn in ein Häufchen Asche verwandeln«, gab Kou'Ta zu bedenken.
Fargo wog das Risiko kurz ab und sagte: »Tu es, Kou!«
Der Hiid'raner seufzte. »Na schön. Wie du willst. Dann geh da unten besser irgendwo in Deckung und halte dich gut fest!«
Das schwarze Dreieck schob sich dichter neben den Kopfder Maschine und feuerte eine rotglühende Plasmaladung ab. Das Geschoss wurde jedoch vom blass aufblitzenden Kraftfeld des Kolosses abgeschwächt und riss dadurch nur ein etwa sechzig Zentimeter kleines Loch in die Kopfpanzerung, das sich zu allem Überfluss auch noch recht schnell regenerierte. Fargo zögerte nicht lange. Er erklomm die Kante der Panzerung und hechtete zu dem schwindenden Spalt vor, stieß die schwarze Klinge hinein und schabte sie um den Rand des Risses, als wollte er einen Apfel schälen. Der Kontakt mit der von transparenten Sekreten überzogenen Oberfläche der Xetagen-Mutation unterband jede weitere Regeneration des Metalls.
Ak'kre'tr schrie panisch auf und versuchte, den Delaarianer abzuschütteln, indem er den Kopf wie von Sinnen hin und her warf. Geistesgegenwärtig rammte Fargo die schwarze Klinge in die Panzerung und hielt sich mit der rechten Hand mit aller Kraft am Rand des Risses fest. Sekunden verstrichen und die Maschine gab dieses vergebliche Unterfangen schließlich auf. Stattdessen drückte sie sich nun mit den Tentakeln ihrer linken Seite vom Skyway hoch und richtete sich langsam auf. Die zerfetzte parabolische Fläche des rechten Impulsgenerators regenerierte sich unterdessen rasant und rekonfigurierte sich dabei zu einzelnen Tentakelsträngen zurück.
Fargo kletterte zur Mitte der Kopfpanzerung und brachte einen minimalen Sicherheitsabstand zwischen sich und den Riss. Dann kniete er nieder, verschaffte sich mit der Klinge halbwegs sicheren Halt auf der glatten Oberfläche, zog seinen Revolver und zielte von oben herab auf den rundlichen Spalt in der Panzerung. Da dieser nicht tief genug und das neuronale Zentrum noch nicht freigelegt war, musste Fargo versuchen, dies mittels der explosiven Amalryt-Munition zu ändern. Er gab drei kurz aufeinander folgende Schüsse ab, die in den Riss einschlugen und ihn weiter in die Tiefe trieben. Die Maschine kreischte erneut auf, so hoch und laut, dass es Fargo in den Ohren schmerzte, und stieß den Kopf abrupt nach oben. Ohne den Halt der schwarzen Klinge wäreder Delaarianer dadurch höchstwahrscheinlich von Ak'kre'tr heruntergeschleudert worden.
Nachdem die Maschine ihren Kopf wieder in die Waagerechte gebracht hatte, steckte Fargo den Revolver ins Holster zurück, rutschte auf den Knien zum Spalt hinüber und stellte zufrieden fest, dass der Beschuss mit den Amalryt-Projektilen zum gewünschten Ergebnis geführt hatte. Jenseits des leichten Funkenregens in dem nun nicht nur tieferen, sondern auch breiteren Riss pulsierten grüne Lichtpunkte durch dicht ineinander gewundene Fasern. Augenblicklich schabte Fargo die neugeschlagene Öffnung mit der schwarzen Klinge aus und unterband so die bereits einsetzende Regeneration der Panzerung. Danach kroch der Delaarianer so weit Kopf voran in den Spalt hinein, bis er das neuronale Zentrum erreichen konnte. Er griff mit der rechten Hand in eine der Hosentaschen am linken Schenkel und holte das Medispray mit den vom Xetagen befallenen Naniten aus dieser heraus. Um sicherzustellen, dass das Ganze auch
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