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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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zinnoberrote Haar wand sich in verspielten Strähnchen aus der kunstvollen Hochsteckfrisur. Sie war eine Yûrikki, wie man es an dem hellen tigerähnlichen Muster auf ihrer nussbraunen Haut und den spitz zulaufenden Ohren erkennen konnte. Das eindeutigste Merkmal war jedoch ihr buschiger katzenhafter Schweif, doch dieser schadete ihrer sexuellen Anziehungskraft keines Wegs, wie Fargo fand. Abgesehen von diesen drei Besonderheiten, sahen Yûrikki den Menschen zum Verwechseln ähnlich. Es gab sie in den verschiedensten Variationen: Groß, klein, beleibt oder so schlank und attraktiv wie diese anmutige Tänzerin.
    Fargo verfolgte ihre grazilen Bewegungen, beobachtete, wie sie die Stange mit ihrem Schweif umschlang und ihn sanft hoch und runter rieb, dabei tief in die Knie ging und ihre Hüften verlockend kreisen ließ. Und während er ihr zusah, vergaß er alle Sorgen, die ihn quälten. Der brennende Schmerz, den die Nerven seines linken Handgelenks aussandten, verblasste und der Hunger nach dem Dusk wurde von einem anderen Verlangen überlagert. Für einen Moment verschwand alles um Fargo herum; nur den dunklen Rhythmus der Musik und diese Frau nahm er noch wahr. Sein Blick wanderte über ihren makellosen Körper hinauf zu ihren Augen, und er bemerkte, dass sie ihn ebenfalls musterte. Die Yûrikki zwinkerte ihm zu und breitete ein sinnliches Lächeln auf ihren Lippen aus, das er dezent erwiderte.
    Mit einem Mal drang Dozers grollende Stimme an Fargos Ohren und mit ihr kehrten die Probleme seines Alltags zurück. Der Koloss hatte sein Geschäft mit den Andruliten abgeschlossen und rief den Delaarianer zu sich. Fargos Magen rebellierte bei dem Gedanken, weitere acht Stundenmit diesem Rel-tak auf seinem Schiff eingeschlossen zu sein. Hauptsächlich deswegen, weil das unangenehme Kribbeln in seinen Fingern und das Brennen der Adern seines linken Handgelenks in den nächsten Stunden allmählich zu unerträglichen Krämpfen anwachsen würden, die sein Vorhaben, bei klarem Verstand zu bleiben, solange sich der Riese noch an Bord der Whitehound aufhielt, erheblich gefährdeten.
    Widerwillig wandte Fargo sich von der Tänzerin ab und ging zu dem Rel-tak hinüber, der ihm sogleich ein Datenpad in die Hand drückte und sagte: »Los! Bring den Kram auf dein Schiff.«
    Fargo überflog die Einträge auf dem Datenpad: Sieben Kisten mit dem Logo der Klensail Pharma Group in Frachtraum zwölf, Sektion zweiundvierzig. Das ist ganze neun Sektionen von der Whitehound entfernt , dachte er verdrossen.
    »Wird's bald? Oder willst du in einem Standardjahr noch hier rumstehen?«, knurrte der Koloss.
    Fargo wollte gerade gegen Dozers Kommandoton protestieren, da bemerkte er ein dunkles, seltsam schimmerndes Objekt, das jenseits der Fensterfront auf die Station zuflog. Auch andere Gäste der Lounge wurden darauf aufmerksam. Sie sahen aus dem Fenster und tuschelten nervös miteinander. Offenbar sah man hier so etwas nicht jeden Tag.
    Das Objekt ähnelte keinem der Schiffe, die Fargo während des Anflugs auf die Station gesehen hatte. Im Grunde war er sich nicht sicher, ob es sich dabei überhaupt um ein Raumschiff handelte. Gegen das schwarze All konnte er keine klare Form ausmachen. Man bemerkte es nur, weil es die hinter ihm liegenden Sterne verdeckte und einen Teil des Lichts der hiesigen Sonne reflektierte.
    Plötzlich erschütterte eine Explosion die Station und gepanzerte Schotten verschlossen, von schrillem Alarm begleitet, die großen Aussichtsfenster der Lounge. Fargo konnte noch erkennen, wie sich das Objekt in mehrere kleine Teile aufspaltete, die kurz darauf rotglühende Energiegeschosse abfeuerten, ehe die Fenster vollständig versiegeltwaren. Sekunden später wurde die Station abermals von Erschütterungen durchzogen, jedoch waren diese deutlich näher und stärker als die Erste. Das Licht in der Lounge begann zu flackern, die Gäste gerieten in Unruhe. Und kurz darauf brach das Chaos aus.
    Gläser gingen klirrend zu Bruch und angsterfüllte Stimmen schrien wild durcheinander, als die Tritaniumwand neben der Fensterfront von etwas durchbrochen wurde. Augenblicklich aktivierten sich die Notkraftfelder, um das Entweichen der Atmosphäre ins Vakuum des Weltalls zu verhindern. Funken stoben von den dünnen Kabelsträngen, die das Objekt auf seinem Weg durch die Außenwand mit sich gerissen hatte. Der leicht geschwungene Rumpf des Objekts mutete wie die Klaue einer riesigen Bestie an, deren Oberfläche feucht glänzte und von kleinen

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