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Die Tiere in meiner Arche

Die Tiere in meiner Arche

Titel: Die Tiere in meiner Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Malcolm Durrell
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dieses Gitterwerk das Auge nicht stört und die Sicht des Beschauers auf das Tier nicht behindert; während es für den ausgewachsenen Menschenaffen eine großzügige Kletterfläche war, bot es sich den Jungen und Neugeborenen als Leiter zum Üben an. Bald sahen wir, daß die Kleinen es auch noch aus einem anderen Grunde herrlich fanden: wenn sie/nämlich Zähne bekamen, gab es für sie nichts Besseres als eine kalte Eisenstange, auf der sie herumkauen konnten.
    Tierbehausungen müssen mit großem Bedacht und viel Sorgfalt geplant werden, um sicherzustellen, daß sie erstens vom Gesichtspunkt des Tieres aus in Ordnung sind, d. h. daß sie dem Tier gestatten, sich möglichst natürlich zu verhalten, zweitens das Tier vom Personal ohne Mühe überwacht und versorgt werden kann. So sollte jeder Käfig eine Art Versuchslabor werden, statt das zu sein, was er vielfach heute noch ist: Ein nachlässig geplanter Kasten, der allein dem Zweck dient, das Tier dem Besucher zur Schau zu stellen.
    Leider sind die meisten Tierhäuser in den Zoos für ihre Bewohner biologisch ungeeignet. In vielen Fällen ist das nicht die Schuld des Zoos; er muß eben Käfige verwenden, die geplant und gebaut wurden, als über die Bedürfnisse der Tiere — Territorien, Fluchtdistanzen, streßauslösende Faktoren — längst nicht so viel bekannt war wie heute. Doch trotz dieses Wissens wird immer noch, und oft unter kolossalem Kostenaufwand, manch abschreckender Bau errichtet. Diese Bauten sind praktisch nutzlos und für ihre Erstellung gibt es keine Entschuldigung. Da gibt es zum Beispiel Antilopenhäuser, die wie öffentliche Bedürfnisanstalten wirken; Vogelgehege, in denen nicht einmal ein Flugsaurier sich heimisch fühlen würde; Häuser für gemischte Tiergruppen, wo dem einzelnen Tier, in dem Bemühen, soviele Arten wie möglich zu zeigen, nur ein Minimum an Raum gelassen wird.
    Ich habe überall auf der Welt in Zoologischen Gärten schlimme Dinge gesehen, zum Beispiel einen Gibbon-Käfig, in dem diese Schwingkletterer nur zwei Möglichkeiten hatten, ihren natürlichen Bewegungstrieb zu befriedigen. Entweder mußten sie sich an einen Draht klammern oder sie konnten nur auf ein paar riesigen Betonklötzen herumspringen, die mit Löchern versehen waren und den Eindruck machten, als hätte der Erbauer sich wenig erfolgreich bemüht, es Henry Moore nachzutun. Die Löcher in diesen aufrecht stehenden, grauen Steinen sollten zudem Schutz bieten bei unfreundlichem Wetter. Ich habe Elefantenhäuser gesehen, bei denen die Tür für das Personal so schmal war, daß nicht einmal ein Schubkarren hindurchbugsiert werden konnte. Ich brauche wohl kaum darauf hinzuweisen, daß eine Gruppe von Elefanten pro Kopf täglich genug Exkremente produziert, um einen Schubkarren notwendig zu machen. Ich habe ein Haus für kleine Säugetiere gesehen, bei dem der Personaldurchgang hinter den Käfigen ganze fünfundvierzig Zentimeter breit war. Die Anstellung korpulenter Tierpfleger kam unter diesen Umständen natürlich nicht in Frage. Vor kurzem sah ich ein Vogelgehege, das Unsummen gekostet hat, ein eindrucksvoller und origineller Bau. Als ich mich erkundigte, wie in diesem Riesenbau kranke Vögel gefangen werden, gestand man mir, daß dies tatsächlich einige Schwierigkeiten bereite. Es gab da nur ein Mittel: man schoß den Vogel mit einem warmen Wasserstrahl ab. Mir schien, man hätte ebensogut ein Gewehr verwenden können, das Endresultat wäre in etwa das gleiche geblieben. Dieses Vogelhaus war ein typischer Bau anthropomorphischer Architektur; hinsichtlich der Zurschaustellung der Vögel ideal und vom Standpunkt des Beschauers aus großartig. Ich bin nicht überzeugt davon, daß es auch vom Standpunkt der Vögel aus großartig war; dennoch war es angeblich für Vögel gebaut worden.
    In einem neu errichteten Freigehege für zweihöckrige Kamele hinderte lediglich eine fünfundvierzig Zentimeter hohe Stufe die Tiere daran, sich unters Volk zu mischen und die staunenden Besucher auf die ihnen eigene reizende Art zu treten und zu beißen. Mir wurde versichert, daß diese Stufe völlig ausreichend wäre, da Kamele nicht gern Stufen hinuntersteigen. Ich bin gespannt, ob die Kamele sich dieser Abneigung erinnerten, als sie schließlich in ihr neues Gehege einquartiert wurden.
    Da Beton zu den preiswerteren Baumaterialien gehört, ist es unvermeidlich, daß er bei Zoobauten viel verwendet wird. Die Tatsache allerdings, daß man Beton auch verkleiden und bemalen kann

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