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Die Tiere in meiner Arche

Die Tiere in meiner Arche

Titel: Die Tiere in meiner Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Malcolm Durrell
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unserer wachsenden Beruhigung nicht. Als Dr. Carter am Sonntag kam, war Mamfe in schlechter Verfassung und besorgniserregend ausgetrocknet.
    Dr. Carters Bericht fährt fort:
    >Er war teilnahmslos und reagierte kaum auf menschliche Berührung; seine Augen waren eingesunken und wirkten glasig. Er war uninteressiert an seiner Umgebung. Die Augen lagen tief in den Höhlen, und er hatte das typische Aussehen eines ausgetrockneten menschlichen Kindes. Seine Zunge war trocken, die Haut auf dem Unterleib schlaff. Als sie mit Daumen und Zeigefinger hochgezogen und dann losgelassen wurde, fiel sie nicht so sprunghaft zurück, wie das normal ist. Es war offensichtlich, daß Notmaßnahmen dringend erforderlich waren, um das Tier wieder zu beleben. Sobald irgend ein Zwang auf Mamfe ausgeübt wurde, fand er die Kraft, sich zu widersetzen. Ein Versuch, Flüssigkeiten intravenös zu verabreichen, konnte nicht gemacht werden. Es wurden deshalb drei verschiedene Methoden angewendet:
    1. Inter-peritoneale Transfusion. Diese Methode wurde von Carter (1953) beschrieben und von ihm in Afrika viel angewendet, um akut ausgetrockneten Säuglingen Flüssigkeit zuzuführen. Die Säuglinge hatten kaum etwas gegen das Verfahren einzuwenden. Mamfe jedoch reagierte sehr heftig und erhöhte den intra-abdominalen Druck durch sein unablässiges Schreien so stark, daß Gefahr bestand, die Nadel könnte den Darm durchbohren. Die Nadel wurde daher herausgezogen, nachdem 50 ml Hartmannslösung verabreicht worden waren.
    2. Subkutane Infusion in die Oberschenkel. Die Haut über den Oberschenkeln von Mamfe war sehr schlaff und lose, deshalb wurde beschlossen, diese Methode anzuwenden, die früher viel in Kinderkrankenhäusern eingesetzt wurde. 80 ml Hartmannslösung konnten ohne Mühe in das subkutane Gewebe beider Oberschenkel gespritzt werden, und es war erstaunlich anzusehen, mit welcher Geschwindigkeit die Flüssigkeit absorbiert wurde. Es machte den Eindruck, als hätte, wenn nötig, die doppelte Menge an Flüssigkeit auf diese Weise verabreicht werden können.
    3. Ernährung mit dem Magenschlauch. Da Erbrechen bei Mamfe außer nach der Verabreichung von Lomotil nicht aufgetreten war, wurde beschlossen, diesen Weg einzuschlagen. Es wurde errechnet, daß er weitere 180 ml Flüssigkeit brauchen würde, wenn der Flüssigkeitsspiegel wieder auf ein normales Maß gebracht werden sollte. Schwester J. Robbins, zu deren routinemäßigen Pflichten im Krankenhaus die Ernährung von Frühgeburten mittels Magenschlauch gehört, schob den Schlauch mit solcher Schnelligkeit und Geschicklichkeit durch den Mund, daß Mamfe nicht einmal Anstalten machte, zu würgen. 180 ml klarer Hartmannslösung wurden langsam mittels Schlauch verabreicht. Zusätzlich bekam Mamfe eine intramuskuläre Injektion von 50 mg Ampicillin und 25 mg Cloxacillin in Form von Ampielo, und zwar alle sechs Stunden während der folgenden paar Tage. Miss Robbins zeigte dem Zoopersonal die Technik der Fütterung durch den Schlauch. Innerhalb kurzer Zeit konnte der Schlauch ohne alle Schwierigkeiten eingeführt werden. Damit war die Austrocknung behoben, und wurde nie wieder zu einem Problem.
    Wie dieser kleine Gorilla, der eben noch so rund und munter gewesen war, von einer Minute auf die andere zusammenschrumpfte, das war so schrecklich mitanzusehen, daß man es so leicht nicht vergaß. Dr. Carter sagte mir, daß so etwas bei Frühgeburten ziemlich häufig vorkommt. Sie werden, wenn sie aus der behüteten Umwelt der Intensivstation auf eine gewöhnliche Station verlegt werden, oft von Kolibakterien befallen und haben dann kaum Widerstandskraft, sie zu bekämpfen.

    Selbstverständlich muß man alle vernünftigen Vorsichtsmaßnahmen treffen, um Infektionen zu verhindern. Wir halten es so, daß wir jeden Neuankömmling von den übrigen Tieren getrennt halten, während alle erdenklichen Untersuchungen durchgeführt werden. Dann erst erhält das Tier seinen Platz unter den anderen. Auf diese Weise ist die Gefahr, daß man ein krankes Tier einführt, äußerst gering. Wenn das Tier Anzeichen einer Krankheit oder eines Befalls durch innere oder äußere Parasiten zeigt, die Krankheiten verbreiten können, wird es behandelt und den anderen Tieren so lange ferngehalten, bis keine Gefahr mehr besteht. So schützen wir uns davor, daß Krankheiten durch Neuankömmlinge eingeführt werden. Das ist auch der Grund, weshalb wir aufhören mußten, kranke Wildvögel zu behandeln. Wir stellten nämlich fest, daß sie

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