Die Titanic und Herr Berg
packen zu. Wir drücken uns Handabdrücke auf die Oberarme, wir quetschen uns das Blut ab und dann raus. Mein Kopf schlägt auf den Spion, ja. Niemand kann rein sehen und niemand raus, nein. Er klopft mit mir gegen seine eigene Tür von innen. Er hält mit mir Händchen, aber die Handgelenke. Mein Schritt fließt aus. Ich habe nur noch wenig an und bald wird er in mich reinfallen. Wir gehen zusammen in die Falle. Ich trommel auf seinem Brustkorb eine Herzmassage, damit sein Herz für mich schlägt. Ich trommel ein Beatleslied: «Please Help me». Er holt kein Kondom wie sonst. Darauf habe ich gewartet, ohne, endlich ohne. Er ist sehr stark heute und ich auch. Er ist nur größer und kann meine Hüfte krallen, mir Sachen nachwerfen.
«Es reicht!», sagt er und ist wie immer vor mir befriedigt. Ich bin noch nicht fertig, mit dir und damit, dass du mit mir fertig bist. Machs mir! Machs mir schwer und hart. Er sagt, dass es nie mehr so sein wird wie es war, wir ziehen zusammen, wir bauen ein Haus, einen Kuchen, ein Haustier mit Sattel, Kinder, Kinder, Kinder, Wiese. Alles wird anders werden, sagt er, höre ich und dass er mich liebt, höre ich und er sieht schlapp aus dabei, jetzt wo er es sagt, «hoffnungslos», sagt er. Er liebt mich hoffnungslos. Da sind Türen aufgegangen. Ich lehne noch lange an der Wohnungstür und atme schwer und zufrieden und nackt. Ich bin glücklich.
«Guten Tag!», sagt jemand zu mir. Guten Tag! Guten Tag! Guten Tag! Ein Nachbar.
Ab jetzt wird alles anders, wie ausgedacht. Peter und ich sind verwachsen und untrennbar. Wir sind allein. Ich bin zu zweit.
zwanzig
Ich habe meine Leitern zusammengeklappt, eins, zwei, drei und sie gegen die Wand gelehnt. Ich breche meine Zelte ab, und ich breche jeden Morgen, weil ich schwanger bin, endlich, und weil ich nervös bin, mein erstes Kind. Im Januar wird er da sein und ich hoffe, der Kreißsaal ist geheizt. Es wird ein Junge, sagt nicht der Arzt, sage ich. Ich brauche keinen Arzt. Ich brauche Schlaf und Wasser ohne Kohlensäure, weil ich sonst hicksen muss, das könnte den Herzschlag von Milan stören. Milan ist ein schöner Name, er erinnert mich an etwas. Ich brauche die Leitern nicht mehr. Ich gieße die Pflanzen nicht mehr, ich mache die Spinnen nicht mehr tot, weil auch sie die Kinder von größeren Spinnen sind, alle. Die Pflanzen gehen ein, in meine Geschichte, und wenn sie tot sind, muss ich sie nicht mitnehmen, Ballast. Ich mache anderes als Pflanzengießen und zum Arzt gehen. Ich klappe Leitern zusammen, ich suche eine Wohnung, ich schreibe auf die gestrichelten Linien und in die Kästchen und dann Unterschriften. Seit ich den Teppich nicht mehr habe, Ballast, kann ich nichts mehr drunter schieben, weg. Ich kann das und alles ohne Holger, der sich freut, Vater zu werden und natürlich den Unterhalt bezahlen will. Unter «Halt!» verstehe ich «Stopp!», alles abbrechen.
Mir steht der Schweiß schon morgens in allen Poren, ein Fest der Freude oder ein Fest nicht der Freude, weiß nicht, ein Sommerfest auf jeden Fall: Girlanden aus Bockwurst, und viel Alkohol, noch mehr Alohol, und noch mehr Alolo. Ich schwitze im Schlaf, als ob ich heimlich nachtwandle oder nachtrenne. Wenigstens sind meine Poren nicht verstopft. «Alles muss raus!», schreit der Marktschreier und verhökert Tinnef und Tand, also schwitze ich alles raus. Seit ich nicht mehr rauche, habe ich Verstopfungen. Ich muss nicht mehr in der Raucherecke im Amt absterben, ich kann jetzt jede Pause auf der Kloschüssel verrecken. Ich drücke, bis die Hämorrhoiden bis in die Schüssel hängen und sich verkühlen. Ich will mein Herz ausscheißen. Das ist doch mal ein schönes Gleichnis, oder Jesus? Nix mit Vögeln. Irrsinn, dass alles immer so weitergeht, wenn ich mein Leben am Leben erhalte; im Kleinen – Essen und Kacken … und im Großen – ich lasse die armen Schlucker nicht verhungern, denn sie schlucken alles. Ich werfe ihnen Münzen zu. Ich treffe ihre Augen, also schlagen sie die Blicke nieder. Hui, da wird mir schwindelig von diesen Kreisläufen, alles im roten Bereich im Hamsterrad. Rum und Rum und dazu Rum. Prost Lukas! Ich habe einen Freund wie einen Sohn, in einer Person vereint, und wenn er eine Frau wäre, dann hätte ich alles komplett, dann wäre er aber eine hässliche Frau und bei aller Liebe … lieben muss ich sie ja schon können.
Ich liebe den Sommer, weil ich schöne Beine habe. Ich stehe auf schönen Beinen und eigenen Füßen und mein Bauch gehört auch
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