Die Tochter der Dirne
öffnete die Tür. „Ich habe ein Geburtstagsgeschenk für dich.“
Sie setzte sich im Bett auf, als er etwas hinter seinem Rücken hervorholte.
In einem kleinen Käfig saß ein leuchtend grüner Papagei und sah sie mit schief gelegtem Kopf an. Mit offenem Mund starrte sie in die ängstlichen Augen.
„Awk!“, machte der Vogel.
„Bring ihm das Sprechen bei, dann hast du immer einen Kameraden, der dich nachahmt.“
Sie lachte.
Die Zukunft verhieß ihnen Gutes. Eine Anstellung für Justin als Friedensrichter in einem Dorf an der Themse, wo ihr Haus Fenster nach Osten haben würde, sodass sie immer den Sonnenaufgang sehen konnte.
Aber jetzt war dies, und dies hier war genug.
– ENDE –
NACHWORT DER AUTORIN
Wirkliche Menschen und Ereignisse inspirierten diese Geschichte, obwohl ich mir manche Freiheit erlaubt habe.
Die berüchtigte Mätresse Edwards III., Alice Perrers, von mir Alys Piers genannt, wird von den Chronisten als berechnend und gierig beschrieben. Ihr wurde sogar vorgeworfen, dem toten König die Ringe von den Fingern gezogen zu haben.
Alys hatte zwei Töchter: Joan und Jane. Von den Mädchen ist wenig bekannt, nicht einmal das Jahr ihrer Geburt oder wer ihre genauen Eltern waren. Und in manchen Berichten werden beide Joan genannt.
Wir wissen, dass Joan die Ältere einen Anwalt heiratete und mit ihm in Kingston-On-Thames lebte. Dort gibt es noch eine Messingtafel mit ihren Porträts. Alles andere über Joan in diesem Buch entstammt meiner Fantasie.
Was die historischen Gestalten in diesem Buch betrifft, so beziehe ich mich auf tatsächliche Ereignisse der Jahre 1386 und 1387. Das Parlament befahl König Richard, sich einem Rat der Lords zu unterwerfen. Um ihrer Kontrolle zu entkommen, begab er sich auf eine Reise durch das Land. Darüber hinaus legte er einem Ausschuss von Richtern zehn Fragen vor, aufgrund derer danach die Ratsmitglieder zu Hochverrätern erklärt wurden. Es gibt auch Hinweise, dass er Interesse an Astrologie hegte.
Die Figur, die ich als Duke of Hibernia bezeichnete, ist tatsächlich der Duke of Ireland. Mit Segen des Papstes ließ er sich von seiner Frau scheiden und lief mit einer Hofdame davon, mit Agnes Lancerone. Die Vorliebe des Königs für Ireland und dessen Scheidung unterstützte die Entscheidung der Lords, gegen die Männer des Königs einen Krieg anzuzetteln. Ireland floh deshalb und starb in der Fremde. In meiner Geschichte geht Agnes mit ihm.
Weder Alice Perrers noch der Duke of Ireland wurden von der Geschichtsschreibung gut behandelt. Ich wollte sie als Menschen zeigen, mit Fehlern und Stärken.
Richard überlebte die Krise und wurde stärker denn je. Später rächte er sich an jenen, die ihn hintergingen. Am Ende brachte man ihn um, und Henry Bolingbroke wurde neuer König.
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