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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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»Vertrieben hast du mein Lamm, dummer Dogger, du!«
    Der Hütedogger hatte schon gelernt zu gehorchen - er stand still, hechelte und witterte nach allen Seiten. Sein graupelziger Schädel und der Lockenkopf des Mädchens waren etwa auf Augenhöhe. Beide spähten zum halbrunden Gemäuer einer Ruine. Aus einem Farnfeld stieg es bis zur Höhe der Buchenkronen, die es umgaben. Als der Hütedogger die Witterung des Lamms wieder aufgenommen hatte, lief er los und zerrte das Kind mit sich zum Farnfeld.
    »Warte, Polder, warte doch!« Katanja versuchte vergeblich, den Dogger festzuhalten - der schleifte sie einfach immer weiter in den Farn hinein. Sie schimpfte und schlug nach ihm, bis es ihr endlich gelang, sich vor den kräftigen Caniden zu schieben. »Sitz! Böser Polder! Sitz!« Der Canide gehorchte. »Ich gehe voran, hörst du? Ich! Du vertreibst mir mein Lamm doch nur wieder!«
    Sie drohte mit dem Zeigefinger, drehte sich um und drang tiefer in das Farnfeld ein. Die Spuren des Lammes waren deutlich zu erkennen - es hatte eine Furche sich langsam wieder aufrichtender Halme hinterlassen.
    Am Ende der schmalen Gasse im Frühlingsgrün stand jemand.
    Katanja erstarrte, ihre Beine gehorchten nicht mehr. Ihr Herz pochte und dröhnte, als wollte es ihren kleinen Brustkorb zersprengen. Polder drängte sich neben sie, senkte den Schädel, fletschte die Zähne und knurrte.
    »Wie heißt du?«, fragte eine Stimme.
    Katanja, wollte das Mädchen sagen, doch die Angst schnürte ihm die Kehle zu, und kein einziges Wort kam über die Lippen.
    »Komm her zu mir!« Die Stimme hinter den letzten Farnwedeln lockte. »Ich will deinen Namen hören!«
    Es war eine helle Frauenstimme. Sie klang schön. Katanja wagte wieder zu atmen. Weil die Stimme schön klang, wagte sie auch die drei letzten Schritte bis zum Rand des Farnfelds. Dort bog es die Halme auseinander.
    Die Frau war sehr jung, fast selbst noch ein Mädchen. In ihren Armen hing stumm und steif der schwarze Lammbock. »Nun? Willst du mir nicht endlich verraten, wie du heißt?« Sie trug ein moosgrünes Gewand, hatte rotes Haar, grüne Augen und samtene, hellbraune Haut. Sie sah fremdartig aus, doch sie lächelte, und sie lächelte so freundlich, dass der Schrecken des Kindes endgültig verflog. Die Angst wich der Neugier.
    »Katanja.«
    »Katanja. Dann bist du es also.«
    »Und wie heißt du?«
    »Sentuya«, sagte die Frau und trat einen Schritt näher.
    Polder knurrte und kläffte zunächst, doch als die Frau unbeirrt bis dicht vor ihn und Katanja trat, zog er sich winselnd ins Farnfeld zurück. Das Mädchen drehte sich verwundert nach ihm um. Der Canide hatte die Ohren angelegt, und sein Rückenfell war seltsam gesträubt - so kannte es den jungen Hütedogger nicht.
    »Was machst du denn ganz allein im Wald?«, wollte die Frau wissen.
    Katanja fuhr wieder herum. »Ich bin nicht allein.« Sie deutete über die Schulter zu Polder. »Wir sind zu zweit, und ich suche mein Lamm.« Sie streckte die Arme aus. »Gib es mir!«
    Die Frau wich zurück. »Wäre es wirklich dein Lamm, würde es doch nicht vor dir davonlaufen.« Der Klang ihrer schönen Stimme hallte durch die Ruine.
    Katanja neigte den Kopf und lauschte. Als wollte sie singen, so klang es, wenn die Frau redete. Katanja wünschte sich, sie würde nicht aufhören zu sprechen, würde tatsächlich beginnen, ihr ein Lied vorzusingen, doch die Fremde spitzte die Lippen, betrachtete das Lamm in ihren Armen und sagte: »Das arme Tierchen muss sich wohl im Wald verlaufen haben. Ich habe es gefunden und werde es vor dem Verhungern retten.«
    »Das brauchst du gar nicht!« Die Arme noch immer ausgestreckt, machte Katanja zwei Schritte auf die Frau zu. »Ich werde ihm zu essen geben.« Sie klopfte auf die Milchflasche in der Tasche ihres Kleides. »Und dann bringe ich es zurück zu seiner Mutter.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, ihre Finger berührten das schwarze Fell.
    Die Frau wich noch einmal zurück. »Ich habe es gefunden, also gehört es mir!«
    »Es ist meins!« Katanja packte die Frau am Kleid und zerrte daran. »Gib es mir! Los!«
    »Warum sollte ich? Es ist mir zugelaufen!« Die Frau ergriff das Lamm am Nackenfell, hielt es am ausgestreckten Arm fest und fasste unter ihr grünes Gewand. »Und weißt du was?« Als sie die Hand wieder herauszog, blitzte eine lange Messerklinge in ihrer Faust. »Ich werde es schlachten und braten!« Das Lamm wehrte sich nicht, bewegte sich nicht, machte keinen Mucks.
    Der Schrecken fuhr

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