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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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äußeren Wagenringen und Zelten des abendlichen Lagers herbei. Unter Boscos Axthieben stürzte nun auch der letzte Gardist.
    Und dann ragte sie auf einmal neben ihm aus dem Schnee, die Königin. Bosco sah sie nicht gleich, denn erschöpft hatte er die Axt sinken lassen, stützte sich auf den Stiel und holte Atem. Torya aber hielt eine Lanze mit beiden Fäusten fest und holte zum Stoß aus.
    Katanja schrie auf, doch zu spät - Bosco konnte sich noch ducken und halb zu Torya umdrehen, aber die Lanzenspitze bohrte sich in seine rechte Brustseite. Ganz steif wurde der Einäugige auf einmal, öffnete den Mund, doch nur ein Seufzen kam über seine Lippen. Die Königin riss ihm die Lanze aus der Brust, hob sie erneut, diesmal, um auf Katanja zu zielen. Bosco ging hinter Torya in die Knie, umschlang ihre Taille und riss sie in den Schnee. Ein Schwall Blut schwappte über seine Lippen. Er zog seine Hand aus dem Mantel der Königin und hielt auf einmal ein schwarzes Rohr in der Faust.
    Die Königin schrie nun in maßloser Wut, drehte sich im Schnee auf die Seite und packte die Lanze erneut. Von überall her stürmten Krieger heran. Torya richtete sich vor Katanja auf den Knien auf, hob schreiend die Lanze zum Stoß. Ihr Blick brannte wie der einer Rachegöttin, und dann stieß sie zu.
    Katanja zog die Beine an, rollte sich zur Seite - die Lanze fuhr knapp neben sie in den Schnee und den gefrorenen Boden darunter und zerbrach. Durch die Wucht ihres eigenen Stoßes nach vorn gerissen, stürzte Torya zwischen Lanze und Katanja in den Schnee. Sofort richtete sie sich auf, zerrte ein Messer aus ihrem Gürtel. Katanja hielt längst Boscos Dolch in der Faust. Sie biss sich auf die Lippen und stieß zu.
    Königin Torya erstarrte. Sie ließ die Klinge sinken. Ungläubig betrachtete sie den Dolchgriff, der aus ihrer Brust ragte. Männer schrien ringsum, Blitze zuckten durch die Dämmerung ...
    Einunddreiíg

Kapitel 31
    Die Bleitruhe in der Rechten, hastete der Ritter aus Eyrun über das verschneite Geröll. Kein blaues Licht blendete ihn mehr - die Türme, Brücken und Mauern der Lichterburg waren erloschen. Er stieg die Wallinnenseite hinauf bis zur Krone. Klänge einer Flötenmelodie schwebten ihm entgegen. Tapferer Zorcan, dachte er.
    Oben angekommen, blickte er über die verschneite Ebene. So hoch wie der Schneewall stand zweihundert Schritte entfernt der dichte Wald in der schneefreien Schneise. Jacub erinnerte sich an die beiden weißhaarigen Fremden mit den weißen Mänteln, in deren Spur der Schnee geschmolzen und die Wildnis gewuchert war. Ihn fröstelte, und er zog die Schultern hoch.
    Yiou sah er nirgends. Der Gedanke an sie fühlte sich an wie ein Stich ins Herz - Jacub spürte, dass sie tot war.
    An zwei Stellen brannte der Waldstreifen. Unten, am Fuß des Walls, hockte der wahnsinnige Zorcan Rosch im Schnee und blies unermüdlich die Flöte. Seine Hände waren rot von der Kälte, sein Gesicht bleich. Er zitterte. Der Affe hielt ihn fest umklammert, um ihn zu wärmen. Sieben weiße Raubpelze umringten das seltsame Paar. Die meisten lagen friedlich im Schnee. Zwei schnüffelten mit gestreckten Hälsen nach einer Gruppe von Reitern, die vierzig oder fünfzig Schritte entfernt auf gedrungenen Böcken mit langem Fell hockten. »Hast du den Goldzeitschatz, Jacub von Eyrun?«, rief einer ihm zu.
    Es waren Krieger in schwarzen Lederrüstungen, kleine, schmächtige Männer, Jusarikaner, ein Dutzend und mehr. Die Spuren ihrer Reitböcke führten von einem der Brandherde im Waldstreifen bis hierher vor den Wall. Der ihn mit Namen angesprochen hatte, war ein Zwergwüchsiger mit dicken Augengläsern. Nadolpher hieß er, Jacubs Ziehvater und Bosco hatten von ihm erzählt. Er sei gefährlich, hatten sie gesagt; doch er sah nicht besonders gefährlich aus.
    Wortlos stemmte Jacub die kleine Truhe über den Kopf und rannte durch den Schnee den Wall hinunter. Er dachte daran, dass sein Schwert zerbrochen irgendwo unter der Erde lag. An den Raubpelzen vorbei stapfte er zu seinem Mammutwidder. Der stand neben dem schwereren Tier des Wahnsinnigen. Beide Widder hatten den Schnee bis zur Erde aufgewühlt und zupften vergilbte und gefrorene Grashalme aus ihr. »Spiel weiter, wenn du kannst«, raunte Jacub dem Wahnsinnigen im Vorübergehen zu. »Spiel immer weiter.«
    Der Affe Polderau ließ Zorcan Rosch los, hüpfte winselnd durch den Schnee und kletterte auf Jacubs Rücken. Der Rotschopf ließ es geschehen und steckte die Truhe mit den

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