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Die Tochter der Konkubine

Die Tochter der Konkubine

Titel: Die Tochter der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pai Kit Fai
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bin ich ein Anhänger der britischen Diplomatie. Diese Medaille trage ich mit Stolz.« Der Tatsache, dass J. T. Ching für seine menschenfreundlichen Dienste für die Kolonie den Orden des britischen Empires verliehen bekommen hatte, waren sich die Offiziere wohl bewusst. Er war nicht der einzige Chinese, der sich seinen OBE »gekauft« hatte.
    »Und ein Realist bin ich auch, meine Herren«, fuhr Ching fort. »Wir wollen nicht, dass sich auf unserem Boden auch so eine Tragödie abspielt.«
    »Was schlagen Sie also vor?«, wollte Colonel Pelham wissen. »Kommen Sie doch bitte auf den Punkt.«
    Ching goss sich noch einen Brandy ein. »Nun gut, Colonel.« Er schwenkte den Likör in seinem Glas und schnupperte dann an seinem Bukett. »Wie ich höre, ist General Toshido ein ehrenwerter Mann. Er hat sein Wort gegeben, dass es kein Blutvergießen geben wird, wenn seinen Truppen erlaubt wird, die Grenzen ohne Widerstand zu überschreiten, durch die New Territories in Kowloon einzumarschieren und Hongkong zu besetzen.«
    Colonel Pelham und Captain Hyde-Wilkins sprangen auf. »Sie bitten mich, meine Streitkräfte zu veranlassen, die Waffen niederzulegen … und Hongkong ohne Widerstand zu übergeben?«, fragte
der Colonel ungläubig. »Sie sind ebenso ein Verräter wie ein Langweiler. Ich werde dafür sorgen, dass Sie auch wie ein solcher behandelt werden!«
    Ching blieb sitzen, sein gerötetes Gesicht bebte vor unterdrücktem Zorn. »Nein, Colonel, ich bin Chinese und wünsche nicht, dass meine Landsleute zur Rettung einer britischen Kolonie abgeschlachtet werden!« Er hob sein Glas, alle wolle er anstoßen. »Sterben Sie an der Grenze, wenn es denn sein muss, meine Herren, aber die Chinesen interessieren sich weder für Ihren stotternden König noch für seine heuchlerische tai-tai! « Er riss sich die Medaille von der Brust und schleuderte sie ihnen vor die Füße.
    Der Colonel nickte kurz. »Wir danken Ihnen für einen höchst interessanten Abend und entschuldigen uns für den frühen Aufbruch. Sie werden morgen vom Government House hören. Gute Nacht, Mister Ching.«
    »Wie Sie wünschen, Colonel.« Der Taipan hob sein Glas in gespielter Ehrenbezeugung. »Die kaiserliche japanische Armee ist unterwegs, und nichts kann sie aufhalten, außer dem Mob um den Verräter Chiang-Kai-Shek oder die hungernden Kommunisten, die wie die Fliegen um einen leeren Topf sterben.« Er stand unsicher auf und hielt den Brandyschwenker hoch. »Lang lebe das britische Empire!«

    Zurück in der im japanischen Stil gehaltenen Hütte, bewegte Siu-Sing sich schnell. Tamiko-san hatte sie zornig ausgeschimpft, sobald die Gäste des Taipans aufgebrochen waren. »Dass du dich auf solch eine kostbare Delikatesse hin übergeben musstest, bedeutet den völligen Gesichtsverlust für dieses Haus! Hättest du es denn nicht hinunterschlucken und einfach lächeln können? Stattdessen hast du vor seinen Gästen einen Narren aus ihm gemacht. Dass der gwai-lo -Soldat dich angegrabscht hat, könnte ihn dazu veranlassen, dich zurückzuweisen.«
    »Es tut mir leid, Gütige Mutter. Aber menschliche Überreste habe ich noch nie zuvor gegessen.«

    Die Goldene winkte diese Entschuldigungen verächtlich beiseite. »Wenn er sich zurückzieht, sieh zu, dass du ihm allen Respekt zeigst. Sag, dass dir unwohl war, und bitte ihn um Verzeihung. Mach, was immer er verlangt … oder ich bringe dich persönlich zu Fan-Lu-Wei und den Schweinen vom Doppelten Glück zurück.«
    Siu-Sung hatte beobachtet, wie der Dienstwagen mit den flatternden Wimpeln der Kolonialregierung und des Regiments durch die weit geöffneten Mondtore davongefahren war. Der Schock über Chings Verbindung zu Ah-Keung machte ihr bewusst, dass sie so schnell wie möglich fortmusste. Dass Ah-Keung kein Zeichen des Erkennens gezeigt hatte, hatte nichts zu bedeuten. Er hatte sich genug im Griff, um seine Macht erst auszuspielen, wenn es ihm passte.
    Als der Taipan eine Stunde darauf erschien, war Siu-Sing auf ihn vorbereitet: Sie hatte ein Bad eingelassen, und alle Dinge, die ihm Wohlbefinden verschafften, lagen in Reichweite - einschließlich ihrer Flucht. Ein Übermaß an Brandy hatte Chings Laune gehoben und ihm den Großteil seines Sprachvermögens genommen. Er murmelte Flüche gegen die britischen Imperialisten und sprach von den Japanern als erobernden Helden.
    Die Ereignisse des Abends erwähnte er nicht und war mit Hilfe ihrer Fürsorge bald eingeschlafen. Sie hatte dafür gesorgt, dass seine Pfeife stark

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