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Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Stephan sah sich um. »Ist sie mir schon vorgestellt worden?«
    »Du weißt genau, dass Antonia mir versprochen ist!«
    »Ist sie das?«
    »Ja!«
    »Von wem?«
    »Das haben unsere Eltern längst besprochen.«
    »So?«
    »Ja!«
    »Aha.«
    »Dann ist das also klar?«
    »Nein.«
    »Willst du mich ärgern?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Mein Pferd in den Stall bringen. Soll ich Antonias Stute mitnehmen, oder kümmerst du dich um sie?«
    Mit einem Schnauben übergab Christian Stephan die Zügel der Stute. »Ich glaube kaum, dass Fräulein Antonia viel für Ritter übrig hat, die freiwillig den Pferdeknecht spielen.«
    »Wer weiß?« Stephan grinste.
    »Du hast sie angerührt!«, schrie Christian zornentbrannt.
    »Ich musste. Sie wäre sonst ertrunken.«
    »Du weißt genau, was ich meine!«, zischte Christian.
    »Eine weitere Unterstellung, und du landest im Burggraben.«
    »Das wagst du nicht!«
    »Ich habe Antonia versprochen, dass jeder im Burggraben landet, der ihre Ehre in Zweifel zieht. Und das hast du soeben getan. Hüte deine Zunge in Zukunft besser!«
    Ein Zittern durchlief Christians Körper. Einen Augenblick lang befürchtete Stephan einen Angriff, doch dann beruhigte sich der Hohnsteiner wieder.
    »Lass künftig die Finger von meiner Braut!«, knurrte er stattdessen.
    »Ich habe nicht die Absicht, ihr zu nahe zu treten«, entgegnete Stephan. »Da halte ich mich lieber an meine eigene Braut.«
    Überrascht hob Christian die Brauen.
    »Ich wusste gar nicht, dass du eine hast.«
    »Das geht dich auch nichts an.«
    Dann ließ er den Hohnsteiner stehen und führte die Pferde in den Stall.

 40. Kapitel  
    U nd du glaubst wirklich, Ritter Goswins Hund ist der geeignete Deckrüde für unsere Hündinnen?« Nachdenklich musterte Ulf seinen Sohn Eberhard. Meinolf saß schweigend daneben und trug ein gelangweiltes Gesicht zur Schau. Eberhard kannte den Grund. Meinolf zeigte keinerlei Neigung zur Jagd mit Hunden. Er lauerte seiner Beute lieber aus dem Hinterhalt auf – mochten es Hirsche oder Menschen sein.
    »Ja, ich habe noch nie einen so großen Bracken gesehen. Hochbeinig und ausdauernd. Goswin versprach mir, seinen Harro morgen zu uns zu bringen. Vor allem von der Atta verspreche ich mir schöne Welpen.«
    Sein Vater nickte. »Atta ist eine ausgezeichnete Hündin, fast so groß wie ein Rüde.«
    »Herr Graf!« Einer der Waffenknechte betrat eilends den Rittersaal.
    »Was gibt’s?«, fragte Ulf ungehalten.
    »Frau Irmela, Frau Alheidis und Frau Helena wünschen Euch zu sprechen.«
    »Sag ihnen, ich habe keine Zeit.«
    »Ich fürchte, sie werden nicht auf mich hör…« Die Tür wurde aufgerissen, und die drei Damen verschafften sich selbst Einlass.
    »Ulf, wir müssen reden!«, fuhr Irmela ihren Gatten an. Eberhard war überrascht, seine Mutter so lebenskräftig zu sehen. Sie stand aufrecht zwischen ihren Begleiterinnen, obwohl ihr die Schwäche, die sie bislang an ihre Kemenate gefesselt hatte, noch immer anzusehen war. In ihren Augen blitzte indes die Angriffslust.
    »Später.« Ulf machte eine abwehrende Handbewegung. »Wir haben Wichtiges zu besprechen. Da können wir kein Weibervolk gebrauchen.« Dann wandte er sich wieder an Eberhard. »Also gut! Sag mir Bescheid, wenn Goswin seinen Rüden bringt! Vielleicht lasse ich auch Brunhild decken.«
    »Das nennst du also Wichtiges? Deine Hunde?« Irmela ließ sich auf einem der Stühle an der Tafel nieder, ihre Begleiterinnen folgten ihrem Beispiel.
    »Oh, Ihr mögt Hunde?« Helena von Birkenfeld lächelte erfreut in die Runde. »Habt Ihr meinen kleinen Pablo schon kennengelernt?«
    Erst jetzt fiel Eberhard das weiße Wollknäuel auf, das die Gräfin gerade vom Boden hochhob und auf den Schoß nahm. Hechelnd blickte es über die Tafel.
    »Wir reden von Hunden, nicht von übergroßen Ratten«, brummte Ulf.
    »Das ist nicht sehr höflich, Herr Ulf. Bedenkt, ein reinrassiger Bologneser ist kostbarer als ein Jagdhund. Pablo wurde mit Gold aufgewogen – ebenso wie sein Bruder Pepito, der Hund meiner Tochter Antonia.«
    »Dann passt gut auf, dass niemand Euer Spielzeug aus Versehen tottritt. Und nun belästigt uns bitte nicht weiter!«
    »Oh, Ulf, heute so ungehalten?« Alheidis beugte sich vor und tätschelte ihm die Hand. Sofort zog Ulf die Hand vom Tisch.
    »Also, dann heraus damit! Was wollt ihr?«
    »Nun, mir scheint, es ist an der Zeit, dass wir uns wieder der guten Sitten und des geselligen Beisammenseins erinnern«, erklärte Irmela. »Es mag zwar Fehde

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