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Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Spiel ein.
    »Womöglich«, entgegnete er mit einem Lächeln.
    »Womöglich?« Sie erwiderte das Lächeln.
    »Gewiss.«
    Doch bevor er zu weiteren Worten ansetzen konnte, hörten sie Hufschläge vom anderen Ufer. Stephan erhob sich behände und half Antonia auf die Beine. Einen Moment lang hatte sie das Gefühl, der Boden schwanke unter ihr, doch Stephan hielt sie so lange fest, bis sie sicher auf den Füßen stand.
    »Seid ihr schwimmen gewesen?« Das war Alexanders Stimme! Und so fröhlich, wie er klang, hatte er den Überfall unbeschadet überstanden.
    Mittlerweile erkannte Antonia auch Karim, Sachmet und die Waffenknechte. Niemand fehlte.
    »Wie seid ihr entkommen?«, rief Stephan zurück.
    »Mit schnellen Pferden und scharfen Schwertern«, antwortete Alexander. »Auch Karims Säbel sind nicht zu verachten. Sollen wir an der Brücke auf euch warten?«
    »Nein«, entgegnete Stephan. »Ich bringe Antonia nach Birkenfeld zurück. Reitet allein nach Halberstadt, bevor die Regensteiner sich noch einmal sammeln können!«
    »Ich bin wohlauf«, widersprach Antonia.
    »Das mag sein«, räumte Stephan ein. »Aber bis wir die andere Seite des Flusses erreicht haben, geht kostbare Zeit verloren. Oder wagst du einen weiteren Sprung ins kalte Wasser?«
    Antonia schluckte.
    »Nikolaus und Moritz warten auf euch an der Brücke!«, rief Alexander. »Als Geleit zurück nach Birkenfeld.«
    »Das ist nicht nötig«, wehrte Stephan ab. »Ich bringe Antonia sicher nach Hause. Du aber solltest genügend kampferprobte Männer in deiner Begleitung haben.«
    Alexander schien kurz zu überlegen und gab schließlich nach. »Aber verweilt nicht mehr allzu lange am jenseitigen Ufer. Die Regensteiner haben vermutlich längst bemerkt, dass ihr euch auf der anderen Seite der Bode aufhaltet.«
    »Gibt es eigentlich eine Erklärung, weshalb sie uns überhaupt auflauern konnten?«
    »Anscheinend bewachen sie ihr Gebiet seit unserem letzten Überfall erheblich schärfer. Gut, dann reiten wir weiter nach Halberstadt.«
    »Viel Glück!«, rief Stephan. Alexander wendete sein Pferd, und seine Begleiter folgten ihm. Bald darauf waren sie zwischen den Bäumen verschwunden.
    »Komm!«, sagte Stephan zu Antonia. »Alexander hat recht – es wäre Leichtsinn, noch länger an dieser Stelle zu verweilen.«
    »Schade – ich hätte so gern deine Geschichte gehört!« Sie schenkte ihm ein Lächeln.
    »Später.« Er schickte sich an, die Pferde zu holen. Doch dann zögerte er und wandte sich noch einmal zu ihr um. Antonias Herz schlug schneller, als sie seinen Blick auffing. Noch nie hatte er sie so angesehen, so seltsam verletzlich. Er strich sich das feuchte Haar aus der Stirn, während das Feuer hinter seinen Pupillen flackerte. »Da gibt es noch etwas«, sagte er.
    »Ja?« Sie sah ihm unverwandt in die Augen. Er senkte die Lider und gab ihr dadurch das Gefühl, auf ungehörige Weise in seine Seele einzudringen. Doch bevor sie selbst den Blick abwenden konnte, sah er ihr bereits wieder in die Augen. Und auf einmal war seine Unsicherheit verschwunden. Das Feuer hinter seinen Pupillen leuchtete hell und stark. Antonia entdeckte sogar bunte Funken, die in seiner Seelenflamme tanzten. Er trat einen Schritt auf sie zu und zog sie in die Arme, so eng, dass sie den Schlag seines Herzens spürte.
    »Ich liebe dich, Antonia.«
    Er hatte es gesagt! Er liebte sie! Ihr Herz schlug so heftig im Gleichtakt mit dem seinen, dass ihr schier die Brust zu zerreißen drohte. Sie schmiegte sich fest in seine Arme, ließ sich von ihm halten.
    »Lass mich nie mehr los!«, flüsterte sie. »Halt mich immer so wie jetzt.«
    »Für immer«, flüsterte er und küsste sie.

 39. Kapitel  
    Z ahlreiche Gedanken gingen Stephan durch den Kopf, während er Antonia nach Birkenfeld zurückgeleitete. War es richtig gewesen, sich von den Gefühlen des Augenblicks treiben zu lassen? Gewiss, Antonia war die Frau, mit der er sein Leben verbringen wollte. Aber wie sollte er ihrem V ater gegenübertreten? Was würde Graf Philip sagen, wenn ein Mann, der lediglich ein Pferd, seine Waffen und achtunddreißig Silberdenare sein Eigen nannte, um die Hand seiner Tochter anhielt, deren Mitgift mehr wert war als ein ganzes Dorf? Nun, vermutlich wäre Graf Philip höflich genug, ihn nicht so offen einen Habenichts zu nennen, w ie Meinolf von Brack es stets tat. Aber denken würde er es zweifellos. Stephan seufzte leise. Hätte er wenigstens eine angemessene Barschaft vorweisen können, dann wäre ihm

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