Die Tochter der Tryll Bd. 3 - Vereint
gerne noch über den Kuchen streiten. Aber im Moment haben wir keine Zeit dafür. Die Gäste werden gleich kommen.«
Wie aufs Stichwort klingelte es am Eingangstor.
»I ch mache auf«, sagte Willa und legte noch ein paar Bananen zu den Blaubeeren.
»I ch komme gleich«, rief ich ihr nach, aber zuerst ging ich zu meinem Bruder. »S orry, Matt. Ich hätte es dir schon längst sagen müssen, aber ich fand es immer so schön, dass du dir solche Mühe für mich gegeben hast. Ich wollte dir das nicht verderben.«
»S chon okay.« Er starrte auf die Torte, steckte dann den Zeigefinger in den Zuckerguss und leckte ihn grimmig ab. »I ch bin bloß enttäuscht, weil ich ihm so gerne eine Torte gebacken hätte.«
»E r braucht keine Geburtstagstorte«, sagte ich lächelnd. »I hm reicht es, wenn er Zeit mit seinem Lieblingsonkel Matt verbringen darf.«
Matt lächelte und schien sich wieder gefasst zu haben. Ich hörte Stimmen aus der Eingangshalle und geriet schon wieder in Panik. Ich plante seit einer Woche die perfekte Geburtstagsparty für meinen Sohn, und jetzt hatte ich Angst, dass im letzten Moment alles aus dem Ruder laufen würde.
»I ch muss jetzt los«, sagte ich und ging bereits in Richtung Tür. »K önntest du nachher den Joghurt mit hochbringen?«
»K lar.« Matt nickte.
Ich holte eine Schnabeltasse und eine Flasche Traubensaft vom Tresen, weshalb ich ursprünglich in die Küche gekommen war.
Willa war mit dem Obst hereingekommen, das sie für die Party besorgt hatte, und wir hatten Matt dabei erwischt, wie er heimlich seine Überraschungstorte verzierte. Also mussten wir ihm endlich sagen, dass weder die Tryll noch die Vittra seine Torten gerne aßen.
Als ich in der Halle ankam, standen Rhys und Rhiannon bereits im Foyer.
»I hr habt es geschafft!« Ich strahlte und eilte zu ihnen. »W ie schön! Als ich das letzte Mal mit euch gesprochen habe, klang es, als hättet ihr bereits andere Pläne.«
Rhys grinste. »N a hör mal, mein Neffe hat heute Geburtstag. Das würde ich doch um nichts in der Welt verpassen wollen.«
Ich umarmte ihn ungelenk mit der Saftflasche in der Hand und er drückte mich fest an sich. Als er mich losließ, umarmte ich auch Rhiannon.
»K omm, ich nehme dir das ab«, sagte Rhys und griff nach der Flasche.
»I ch wusste nicht, dass wir Abendgarderobe tragen sollten«, sagte Rhiannon und musterte mich. Sie fuhr sich durch die roten Haare und zupfte an einem Ahornblatt, das sich in ihnen verfangen hatte. »D u siehst wunderschön aus.«
»W as?« Ich schaute an mir herunter. Ich trug zwar ein Kleid, aber das war weit weniger aufwändig als meine offiziellen Gewänder. Aber verglichen mit den Jeans, die Rhys und Rhiannon trugen, war ich tatsächlich ziemlich aufgetakelt. »S orry. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich jetzt Königin bin. Ich habe mich so daran gewöhnt, Kleider zu tragen, dass ich mir in Hosen inzwischen komisch vorkomme.«
Ich war mittlerweile seit mehr als anderthalb Jahren Königin und hatte mich an all die Formalitäten gewöhnt, die mir anfangs so seltsam vorgekommen waren. Sicherlich hatte ich bei Weitem nicht Eloras Anmut und Klasse, aber ich wurde allmählich zu einer Frau, auf die meine Mutter stolz gewesen wäre.
»D u musst dich nicht rechtfertigen«, winkte Rhiannon ab. »D u siehst toll aus.«
»D u auch«, sagte ich, und sie musste lachen. »A ber ich muss wieder hoch zur Party. Wollt ihr euch zuerst frisch machen? Ich habe euer altes Zimmer vorbereiten lassen.«
»W ir könnten unser Gepäck abladen«, sagte Rhys und hob seine Tasche auf. »W o ist die Party?«
»I n deinem alten Spielzimmer«, sagte ich. »W ir haben ein bisschen umdekoriert, und jetzt ist es perfekt für ihn.«
»W ie schön, dass es endlich jemand nutzt.« Rhys lachte.
»W ie läuft’s im College?« Ich warf ihm einen Blick über die Schulter zu, da er mir die Treppe hinaufgefolgt war. »I st es okay, dass du ein paar Tage verpasst?«
»J a, alles läuft gut.« Rhys nickte. »I ch darf nicht zu lange fehlen, also muss ich übermorgen schon wieder fahren.«
Ich runzelte die Stirn. »S o bald schon? Wie schade. Aber ich freue mich, dass du hier bist. Ihr habt sicher beide viel zu tun.«
»S icher nicht so viel wie du«, sagte Rhys, und ich lachte.
»O h, du hast ja keine Ahnung.«
Das Leben als frisch gebackene Ehefrau, frisch gebackene Mutter und frisch gebackene Königin konnte ziemlich anstrengend sein. Ich regierte das Königreich seit meiner Krönung mit
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