Die Tochter der Tryll Bd. 3 - Vereint
richtige Häuser, in die sie zurückkehren können. Wir sollten jetzt Geld dafür beiseitelegen, damit wir gleich mit dem Bauen beginnen können, wenn das hier alles vorbei ist.«
»D as ist zwar sehr nobel von Euch, Prinzessin, aber wir sollten unser Geld für die Vittra aufsparen«, sagte Markis Bain. Er war besonnen und höflich, selbst wenn er mir widersprach, und gehörte meiner Einschätzung nach zu den wenigen Adligen, denen tatsächlich das Wohl des Volkes am Herzen zu liegen schien.
»W ir können die Vittra nicht mit Geld abspeisen«, warf Tove ein. »H ier geht es nicht um Geld, sondern um Macht. Wir alle wissen, was sie wollen, und ein paar Tausend Dollar – oder ein paar Millionen Dollar – werden daran nichts ändern. Der König der Vittra wird alle Angebote ablehnen.«
»I ch werde alles in meiner Macht Stehende tun, um Förening zu schützen, aber Sie haben alle recht«, sagte ich. »W ir müssen eine adäquate Lösung für das Vittra-Problem finden. Unter Umständen wird alles auf einen blutigen Kampf hinauslaufen, und wenn das der Fall sein sollte, müssen wir unsere Truppen unterstützen. Sie verdienen die bestmögliche Fürsorge, und dazu gehören nun mal anständige Häuser und Zugang zu unseren Heilern, wenn sie im Kampf verletzt werden.«
»H eiler für die Tracker?« Die Marksinna Laris lachte und ein paar andere schmunzelten ebenfalls. »M acht Euch doch nicht lächerlich.«
»W as ist daran lächerlich?«, entgegnete ich und versuchte, nicht allzu eisig zu klingen. »W ir erwarten, dass sie ihr Leben für uns geben, sind aber nicht willens, ihre Verletzungen zu heilen? Wir können nicht mehr von ihnen verlangen, als wir selbst zu geben bereit sind.«
»S ie stehen unter uns«, sagte Laris, als hätte ich das Konzept nicht begriffen. »E s gibt einen Grund dafür, warum wir sie regieren. Warum um alles in der Welt sollten wir sie als gleichgestellt behandeln, wenn sie das nun mal nicht sind?«
»W eil es der Anstand gebietet«, beharrte ich. »W ir sind zwar keine Menschen, sollten aber trotzdem human handeln. Deshalb verlassen die Tryll unsere Städte und lassen ihre Kräfte sterben. Wir müssen ihnen einen Anreiz dafür bieten, zu bleiben.«
Laris murmelte etwas und starrte mit kaltem Blick auf den Eichentisch. Ihr schwarzes Haar war so straff zu einem Knoten zurückgesteckt, dass ihr Gesicht wie gebügelt wirkte. Wahrscheinlich wollte sie so die Aufmerksamkeit auf ihre Stärke lenken. Marksinna Laris war eine sehr mächtige Tryll, die Feuer erschaffen und kontrollieren konnte. Eine so starke Fähigkeit war sehr zehrend. Die Tryll wurden von ihren Fähigkeiten geschwächt, verloren einen Teil ihrer Lebenskraft und alterten schneller.
Aber wenn sie ihre Kräfte nicht einsetzten, schadeten die Fähigkeiten ihrem Verstand, zerfraßen ihre Gedanken und machten sie wahnsinnig. Das galt speziell für Tove, der zerstreut und unhöflich wirkte, wenn er kein Ventil für seine Psychokinese finden konnte.
»E s ist Zeit für Veränderungen«, sagte Tove, als sich ein verärgertes Schweigen über den Raum gesenkt hatte. »S ie können nach und nach stattfinden, aber sie sind unausweichlich.«
Es klopfte an der Tür, was die anderen daran hinderte, ihm zu widersprechen. Ein Blick auf das puterrote Gesicht des Kanzlers verriet, dass er das nur zu gerne getan hätte.
Duncan öffnete die Tür und Willa streckte mit einem schüchternen Lächeln den Kopf ins Zimmer. Als Marksinna und Garretts Tochter hatte sie jedes Recht, an diesen Sitzungen teilzunehmen, und ich hatte sie auch schon mehrmals dazu eingeladen. Aber sie lehnte immer mit der Begründung ab, dass sie mir dabei mehr schaden als nützen würde. Es fiel ihr schwer, höflich zu bleiben, wenn jemand ihr widersprach.
»S orry«, sagte Willa, und Duncan machte ihr den Weg frei. »I ch will nicht stören. Aber es ist schon nach fünf Uhr und ich sollte die Prinzessin um drei zu ihrer Geburtstagsparty abholen.«
Ich warf einen Blick auf die Uhr. Die Sitzung hatte viel länger gedauert, als ursprünglich geplant. Willa kam zu mir und lächelte die anderen entschuldigend an, aber ich wusste, dass sie mich an den Haaren aus dem Zimmer zerren würde, wenn ich die Sitzung nicht sofort beendete.
»A h, ja.« Der Kanzler lächelte mich ekelhaft lüstern an. »I ch hatte ganz vergessen, dass Ihr morgen achtzehn Jahre alt werdet.« Er leckte sich die Lippen, und Tove stand schnell auf, um ihm die Sicht auf mich zu versperren.
»V erzeihung«,
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