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Die Tochter der Wanderhure

Titel: Die Tochter der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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vor jeglicher Verantwortung aus. Die Angst siegte. Daher senkte er den Kopf und stöhnte unter Gressingens hartem Griff schmerzerfüllt auf. »Lass mich los! Ich sag schon nichts. Das wäre auch ganz schön dumm von mir, meinst du nicht auch?«
    Georg von Gressingen lachte innerlich über das rückgratlose Bürschchen, klopfte Hardwin jedoch wohlwollend auf die Schulter. »Wenigstens hast du dich heute als echter Mann erwiesen. Jungfer Bona wird sich noch oft nach deiner Umarmung sehnen, besonders dann, wenn sie dem alten Mertelsbach die Schenkel öffnen muss.«
    Die Erinnerung an jene angenehmen Augenblicke zauberte eine fast kindliche Freude auf Hardwins Gesicht. Gleich darauf versuchte er, sich wie ein erfahrener Mann zu geben. »Schlecht war es nicht!«, bestätigte er und fühlte sich wieder mit Gressingen versöhnt. »Was machen wir jetzt? Warten wir, bis die beiden Mädchen wieder aufwachen?«
    Gressingen schob einen Zweig beiseite, blickte auf die kleine Lichtung und sah, dass Bona ebenfalls eingeschlafen war. Das machte es ihnen leichter, unauffällig zur Burg zu gehen. Kämen sie in der Gesellschaft der beiden Mädchen zurück, würde möglicherweise der eine oder andere Verdacht schöpfen. Auch wenn er selbst mit Michel Adler auf Kibitzstein zu einer Übereinkunft kommen würde, konnte Bonas Gegenwart ihn in Schwierigkeiten bringen. Fuchsheim und Mertelsbach waren keine Männer, die sich leicht täuschen ließen.
    Daher schüttelte er den Kopf. »Bring du den Korb und die Weinkrüge zurück ins Dorf. Danach gehst du zur Burg und legst dichhin. Du hast etliche Becher Wein getrunken, und soviel ich weiß, mag deine Mutter das nicht besonders.«
    »Das kannst du laut sagen! Wenn es nach Mama ginge, müsste ich Wasser saufen wie ein Ochse.« Hardwin wollte noch weitere Klagen loswerden, doch Gressingen versetzte ihm einen Stoß.
    »Wir reden später weiter. Wenn du zu sehr trödelst, läufst du deiner Mutter über den Weg.«
    Hardwin erschrak und sammelte hastig den Korb, die Krüge und die Becher ein. Trotz seiner Eile starrte er immer wieder zu Bona hinüber, die mit entblößtem Unterleib dalag und den Beischlaf in ihren Träumen noch einmal zu erleben schien. Erst als Gressingen ihn anraunzte, wandte er sich ab und lief Richtung Dorf.
    Bonas Anblick blieb auch auf Georg von Gressingen nicht ohne Wirkung, und er überlegte, ob er nicht die Gelegenheit beim Schopf packen und das Mädchen ebenfalls benützen sollte. Doch es gab einen gewichtigen Grund, der dagegensprach, nämlich Hiltrud Adler. Wenn das Mädchen erwachte und sah, wie er mit ihrer Freundin das älteste Spiel der Welt trieb, konnte sie in ihrer Eifersucht Dinge tun, die ihm zum Schaden gereichen würden. Daher trat Gressingen neben Bona und schlug ihr das Kleid über die Beine. Das Gleiche tat er bei Trudi, so dass es einem zufällig auftauchenden Zuseher erscheinen musste, als wären die beiden Mädchen auf ihrem Spaziergang von der Müdigkeit überrascht worden und hätten sich zum Schlafen ins Gras gelegt.

7.
    T rudi schlug die Augen auf und sah sich erstaunt um. Wie war sie hierher in den Wald gekommen? Und warum dröhnte ihr Kopf wie unter einem Hammerschlag? Dann spürte sie, wie ihr übel wurde. Sie konnte sich gerade noch aufrichten, schon entlud sich ihr Magen in schmerzhaften Schüben. Das Erbrechen verstärkteihre Kopfschmerzen und verhinderte jeden klaren Gedanken. Erst als ihr Magen sich vollständig entleert hatte und sie taumelnd auf die Beine kam, kehrte die Erinnerung zurück.
    Sie hatte mit Bona einen Spaziergang ins Dorf machen wollen, da es dort angeblich besseren Speckkuchen gab als auf Burg Fuchsheim. Unterwegs waren sie Ritter Georg und Hardwin begegnet und hatten ihren Spaziergang gemeinsam fortgesetzt. Im Schutz des Waldsaums waren die beiden Herren ein wenig keck geworden und hatten Küsse als Preis für den Schutz gefordert, den sie ihr und Bona angedeihen ließen.
    An das, was danach geschehen war, vermochte sie sich nur mit Mühe zu erinnern. Ihre Freundin Bona und Hardwin hatten sich auf einmal wie Tiere hier auf der Lichtung gepaart. Dann hatte Junker Georg sie angefleht, ihn gewähren zu lassen. Hatte sie ihm nachgegeben? Sie wusste es nicht.
    »Das habe ich hoffentlich nur geträumt«, sagte sie zu sich selbst und schlug das Kreuz.
    Ein leichter Schmerz im Unterleib bewies ihr jedoch, dass jene Dinge, an die sie sich verschwommen erinnerte, tatsächlich geschehen waren. Sie sah sich nach Junker Georg um, fand

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