Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin
Alter, er ist als Krieger einen ehrenhaften Tod gestorben, das ist mehr, als er als Sklave erwarten durfte. Sie werden ihn in der nächsten Welt als Kämpfer ehren.«
»Auf jeden Fall müssen wir ein Opferfeuer für ihn entzünden«, forderte Ulat. Dann bat er Biredh: »Sag, blinder Mann, kannst du nicht seine Geschichte bewahren und von Zeit zu Zeit erzählen? Arbi soll nicht in Vergessenheit geraten.«
Biredh nickte. »Es ist eine gute und traurige Geschichte, und ich werde sie und Arbis Namen bewahren. Sicher findet sich Gelegenheit, anderen von ihm zu berichten. Verdient hat er es. Doch vergesst darüber nicht die Opferfeuer, Krieger«, mahnte er.
»Das werden wir nicht«, versprach Ulat.
Und die Söldner kamen überein, die Flamme zu entzünden, sobald diese Geschichte ausgestanden sei. Aus der Ferne wehte dünner Hörnerklang über den Sumpf. Ein anderes Horn antwortete. Es klang etwas näher.
»Wir müssen endlich weiter«, drängte Tasil, »Numurs Leute sind uns auf den Fersen.«
»Keine Angst, Urather, die waren ziemlich weit weg«, meinte Meniotaibor mit einem Grinsen.
»Aber sie kamen aus verschiedenen Richtungen, das heißt, sie schwärmen aus, Iaunier. Und denkt auch an die, die vielleicht immer noch auf der Jagd nach diesem Weib durch die Sümpfe irren.«
»Dann wäre es gut, ein klares Ziel zu haben«, erwiderte Meniotaibor. »Ich hoffe, deine Nichte kann uns den Weg weisen.«
Maru räusperte sich. Dann erzählte sie, was sie wusste: »Wir müssen zu einer Insel, auf der ein Mann namens Dwailis wohnt. Sie liegt im Süden, nicht weit vom offenen Fluss im Isberfenn, doch leider müssen wir den Strom meiden. Ich weiß aber einen anderen Weg. Er ist weiter, soll aber sicher sein.«
»Sicher?«, fragte Meniotaibor spöttisch. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendetwas in diesem Sumpf wirklich sicher für uns ist.«
Maru erzählte ihnen, was sie von Wika über die »festen Inseln« im Westen und den Weg nach Süden wusste.
»Fester Grund ist gut«, sagte Vylkas, »für Feuer.« Es war ihm anzusehen, dass ihm die Pfeilwunde Schmerzen bereitete.
»Aber wo in diesem verwünschten Sumpf ist Westen?«, fragte Ulat.
Es regnete zwar nicht, aber eine dichte Wolkendecke verhüllte den Morgenhimmel. Die Sonne würde ihnen den Weg jedenfalls nicht weisen. Vylkas schüttelte nur verwundert den Kopf, so als könne er die Frage gar nicht verstehen. »Dort«, sagte er nur und wies zielsicher in eine bestimmte Richtung.
Es zeigte sich schnell, dass es eine Sache war, die Richtung zu wissen, und noch einmal eine andere, ihr auch zu folgen. Mannshohes oder höheres Schilf säumte die Kanäle. Wo kein Rohr war,
zogen sich Wälder aus dünnen Wasserbäumen hin. Sie nahmen den Kanal, der am ehesten nach Westen zu führen schien, aber er änderte bald seine Richtung, wurde schmaler und verzweigte sich dann in dünner werdende Arme, die, wie sie zu ihrem Leidwesen feststellen mussten, beide bald im Röhricht versickerten. Sie versuchten einen anderen Weg, der sie nach Norden führte, um sich bald wieder zu verzweigen. Sie entschieden sich für den Arm, der nach Westen wies, kämpften sich mühsam durch Suwagras und landeten schließlich in einem Wasserwald, der von vielen schmalen Kanälen durchzogen war. Hier wurde es selbst für den Dakyl unmöglich, die Richtung zu bestimmen, und die Söldner stritten viel darüber. Einmal fuhren sie sogar im Kreis. Es war inzwischen drückend heiß geworden, und der Sumpf dampfte.
»Die Unken verspotten uns schon«, brummte Tasil missmutig, als sie den Wald endlich hinter sich hatten und wieder durch das endlose Schilfmeer paddelten.
Für Maru klangen die traurigen Rufe eher, als würden die Tiere um Arbi klagen. Sie dachte an das, was Rema ihr über das Fenn erzählt hatte, und lauschte dem Ruf des Regenpfeifers, aber er verriet ihr den Weg auch nicht. Sie erreichten eine neue Gabelung und hielten an, um sich zu beraten. Plötzlich bemerkte Maru eine Bewegung im Schilf. Halme waren zur Seite gebogen worden. Dahinter erschienen zwei Augen, dunkel, erhaben und kalt. Umati! Sie sah kurz das Gesicht der Frau, die sie mit einem Finger an den Lippen bat zu schweigen. Maru sah sich verstohlen um. Keiner außer ihr hatte sie bemerkt. Als sie wieder dahin zurückblickte, wo die Frau eben noch gewesen war, war sie verschwunden, nur die Schilfhalme federten leicht nach.
»Was war das?«, fragte Bolox misstrauisch. Offenbar hatte er die Bewegung doch bemerkt.
»Ich glaube, nur
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