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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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hinter jeder Echse herjagen, in der Hoffnung, dass sie vielleicht gar keine ist.«

    »Da hast du nicht Unrecht, Dyl. Also los, Männer, genug gerastet, dieser Sumpf ist groß, und der Feind kann überall sein.«
    Die Angesprochenen tauchten murrend ihre Paddel ins Wasser. Es mussten wirklich viele sein, zwei Dutzend wenigstens, schätzte Maru. Sie entfernten sich langsam. Der Regen wurde noch stärker.
     
    Meniotaibor wollte wieder zurück in den Kanal, aber Vylkas schüttelte den Kopf. Der Wasserarm, in dem sie sich versteckt hatten, war sehr schmal, ihre Boote passten kaum hindurch, und er war dicht mit Suwagras und Schilf bewachsen, aber er führte in die richtige Richtung. Sie folgten ihm. Die Weiden rückten immer näher. Dann war der Wasserarm zu Ende. Meniotaibor und Bolox stiegen aus und prüften den Boden.
    »Er trägt«, sagte Bolox knapp.
    Jetzt sprangen auch die anderen an Land und zogen ihre Boote ins Schilf. Maru hörte das Wasser, das sich unter ihren Füßen sammelte. Festland war das nicht gerade, aber es genügte. Maru führte Biredh, und Meniotaibor stützte Vylkas. Sie drangen vorsichtig voran und scheuchten eine Flussechse auf, die fauchend den Rückzug antrat. Dann stieg das Gelände an. Weiden standen dort ineinander verschlungen. Endlich! Maru hatte schon fast geglaubt, sie würden diese Insel nie erreichen. In Wikas Beschreibung hatte es so einfach geklungen – nach Westen rudern und dann den Inseln folgen. Jetzt war es schon Mittag, und sie hatten gerade einmal ihr erstes Ziel, die Weideninseln, erreicht. Sie war sehr erleichtert, als sie festen Grund unter den Füßen spürte, und ließ sich ins dicke Moos fallen. Bolox ging die Gegend erkunden. Sie schleppten Vylkas unter die Bäume, wo es halbwegs trocken war. Meniotaibor entfernte die Blutegel und warf einen Blick auf die Wunde. »Entzündet ist es nicht, aber wir können die Pfeilspitze nicht dort lassen.«
    »Feuer«, sagte Vylkas.

    »Zu gefährlich«, meinte Tasil, »wenn sie den Rauch sehen, finden sie uns.«
    »Machen wir es hier unter den Bäumen«, schlug Ulat vor. »Müssen nur trockenes Holz finden und die Flamme klein halten, dann wird es gehen.«
    Tasil wurde überstimmt, und Maru half, nach geeignetem Holz zu suchen. Bolox kehrte von seiner Erkundung zurück.
    »Seltsame Insel, lang, aber schmal«, verkündete er. »Und sie hat Schwestern, im Norden ebenso wie im Süden, soweit ich das im Regen erkennen kann.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Meniotaibor, »das heißt, die Angaben der alten Kräuterhexe stimmen.«
    Sie entzündeten ein kleines Feuer, und Vylkas erklärte ihnen, dass sie die Klinge erhitzen und damit den Pfeil herausschneiden mussten. Die Söldner zögerten, keiner von ihnen wollte diese heikle Aufgabe übernehmen.
    »Wenn du willst, kann ich das machen«, sagte Biredh lächelnd.
    »Schon gut, Alter, ich übernehme das«, erwiderte Meniotaibor und griff seufzend nach der Klinge. Maru konnte sich das nicht mit ansehen. Sie lief auf die andere Seite der Insel, die wirklich keinen Steinwurf entfernt war. Vom Lagerplatz hörte sie ein lautes Stöhnen. Maru tat allein der Gedanke an das Messer, das da in Vylkas’ Bein nach einer Pfeilspitze bohrte, weh. Sie brauchte Ablenkung. Also suchte sie sich eine hochgewachsene Weide und kletterte hinauf, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Der Stamm war nass und glatt, und sie musste sich durch dichtes Geäst kämpfen, aber schließlich erreichte sie den Wipfel und konnte das Blätterdach überblicken. Der starke Regen schränkte die Sicht ein. Im Norden und im Süden lagen zwei weitere Inseln, leicht an den dichten Weiden zu erkennen. Sonst sah sie nichts außer Schilf, schlanken Wasserbäumen und schmalen Kanälen. Es sah so aus, als würde es die Wasserbäume nur im Isberfenn geben, während im Westen endlos
Röhricht aus dem schwarzen Wasser ragte. Sie meinte sogar, das Riesenschilf sehen zu können, von dem Rema gesprochen hatte.
    »Eine Spur von Numurs Männern, Kröte?«, fragte Tasil von unten.
    Maru hatte bislang gar nicht danach gesucht. Sie sah sich noch einmal um: Regen und Schilf, sonst nichts.
    »Nein, Onkel«, rief sie hinunter.
    »Siehst du die anderen Inseln, die mit den Weiden?«
    »Nur die nächsten zwei, Onkel, der Regen fällt zu dicht.«
    »Dann komm da oben runter, wir wollen nicht ewig hier verweilen.«
    An Aufbruch war aber vorerst nicht zu denken. Meniotaibor hatte den Pfeil entfernen können, aber Vylkas war ziemlich mitgenommen, auch

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