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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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schlug die Augen wieder auf und sah über sich ein fremdes Gesicht. Es war alt. Langes graues Haar klebte nass an einem zerfurchten Schädel. Sein Blick war unstet, und seine Lippen bewegten sich in einem fort. »Ausweichen ist immer besser, dummes Mädchen«, murmelte er.
    »Wo bin ich?«, fragte Maru matt.

    Der Alte lachte. »In meinem Haus, meiner Hütte, meinem Berg. Und vielleicht zurück von dem Ort, von dem selten einer zurückkommt. Aber es regnet, und das ist schlecht.«
    Maru hob ihren Kopf ein wenig. Der Alte war bis auf einen zerschlissenen Schilfrock nackt.
    »Bald wird es aufhören. Der neue Mond ist da. Es regnet. Habe ich das gesagt oder nur gedacht?«
    »Dwailis?«, fragte Maru schwach.
    Der Alte grinste sie an und nickte vergnügt. Sein Blick hatte etwas Milchiges. Dann wurde er plötzlich klar. »Das sieht schlimm aus, mein Kind, sehr schlimm. Lassen können wir den Speer dort nicht, herausziehen auch nicht. Sehr böse.«
    »Mein Freund, du bist nicht ohne Macht. Du musst dich nur erinnern«, sagte eine sanfte Stimme.
    Maru hob den Kopf noch eine Winzigkeit. Da saß Biredh am Fußende einer niedrigen Pritsche, auf der jemand lag. Jemand, dem ein Stück Bronze aus dem Leib ragte. War sie das?
    »Erinnern, erinnern«, murmelte Dwailis, und sein Blick verlor sich im Nirgendwo. Dann sagte er plötzlich: »Brauche mehr Licht, wir tragen sie hinaus. Wo ist der andere Mann?«
    »Ich bin hier«, sagte Tasil.
    »Hilf mir, sie hinauszutragen, hier ist es zu dunkel.«
    »Aber draußen ist es finsterste Nacht!«, widersprach Tasil.
    »So, wirklich? Nacht? Regnet es noch?«
    »Der Alte ist doch verrückt!«, rief Tasil.
    Eine Mädchenstimme drang von draußen herein. »Großvater Biredh, Großvater Biredh, da kommen Männer aus dem Wasser.«
    »Es gibt also Überlebende?«, sagte Dwailis kichernd. »Hat Sie ihre Arbeit nicht vollendet? Wie faul und fett sie geworden ist in den Jahrtausenden.«
    »Lasst nur«, sagte Tasil, »ich kümmere mich darum.« Er verschwand in der Dunkelheit.

    »Was ist geschehen?«, fragte Maru flüsternd. Sie versuchte, den pochenden Schmerz unterhalb ihrer Rippen auszublenden.
    »Fragen, immer hat die Jugend Fragen. Und das Alter hat keine Antworten, jedenfalls keine, die der Jugend gefallen«, rief Dwailis fröhlich.
    »Die Erwachte hat die Krieger getötet«, sagte Lathe. Sie kniete neben Maru und nahm ihre Hand.
    Maru hatte sie gar nicht hereinkommen sehen. Sie fühlte sich unendlich schwach. Für einen kurzen Augenblick schloss sie die Augen.
    »Ist sie wieder da? Ist sie fort? Oder dort?«, krächzte der Alte.
    »Sie ist wieder wach, Großvater Dwailis«, sagte Lathe.
    Maru blinzelte. War sie wieder eingeschlafen? Da war dieser Schmerz. Er war dumpf, wie in Wolle verpackt, aber er störte. Sie versuchte, sich aufzurichten. Sie schrie laut auf. Jede Bewegung war, als würden Messer in ihren Leib gestochen.
    »Nicht bewegen, Maru Nehis.« Die sanfte Stimme schwebte durch den Raum. Sie schien den Schmerz zu lindern. Biredh!
    »Ein Speer hat dich durchbohrt, Maru Nehis, und alles schien verloren. Im Tempel, erinnerst du dich?«
    Maru nickte.
    »Tasil hob dich auf. Wir sind nach unten geflohen. Treppe um Treppe, ohne Licht.«
    »Großvater Biredh hat uns geführt«, erklärte Lathe mit kindlichem Stolz.
    »Ich bin einfach dem Luftstrom gefolgt. Es ist wirklich eine dunkle Stunde, wenn die Blinden die Sehenden führen müssen. Dann kam Sie . Sie war wütend, ungeheuer wütend. Die schrecklichen Verheerungen, die sie im Dorf angerichtet hat, waren nichts gegen die Gewalt, die sie nun entfesselte. Ich konnte sie brüllen hören, bis hinunter in den Gang. Sie hat ihren schwarzen Leib gegen die Mauern des Tempels geschmettert, bis er schließlich
einstürzte. Sie trägt ihren Beinamen Zermalmerin nicht umsonst. Der Tempel fiel, und alle, die in ihm waren, waren verloren.«
    Biredh schwieg, und in Marus Kopf tanzten Bilder von der Gro ßen Schlange, dem Tempel, den Kriegern. Ihre Erinnerung kam zurück. Da lag der hinterrücks ermordete Ulat, dort stürzte der Verräter Meniotaibor die Treppe hinab. »Bolox, Vylkas?«, fragte sie schwach.
    »Ich glaube, dass sie bereits vorher gefallen sind. Der junge Farwier hat uns mit seiner Axt den Rücken freigehalten.«
    »Bolox«, murmelte Maru.
    »Ein tapferer Mann. Ich werde aus seinem Ende eine Geschichte machen. Eine Heldengeschichte, wie der Farwier sie mochte.«
    »Werde ich sie noch hören?«, fragte Maru. Ihr wurde wieder schwarz vor

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