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Die Tochter des Münzmeisters

Die Tochter des Münzmeisters

Titel: Die Tochter des Münzmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Henneberg
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fordernd auf ihren Mund. Mit eisernem Griff unterband er jeden ihrer verzweifelten Versuche, sich zu wehren, und eine tiefe Abscheu erfüllte sie, als er seine Zunge zwischen ihre zusammengepressten Lippen schob.
    »Dietbert!«
    Im nächsten Moment war Henrika frei. Sie stieß ihren Peiniger mit aller Kraft von sich, dem es nach kurzem Taumeln gelang, sich an der Tischkante festzuhalten, und blickte verwirrt auf Folkmar, dessen Schwertspitze auf Dietbert zielte. Mit Genugtuung erkannte die junge Frau die Verwirrung und Angst, die sich auf dem Gesicht ihrer Base zeigten. Gunhild stand noch immer indem offenen Eingang. Ihr leicht gebräuntes Gesicht war blass, als sie sah, dass ihr Gemahl ihren Halbbruder bedrohte.
    »Miststück«, zischte Dietbert ihr entgegen, und Gunhilds jammervolle Erscheinung erweckte fast Henrikas Mitleid.
    »Es ist nicht so, wie du denkst, Dietbert! Er hat uns vorhin belauscht, als ich dir von Henrika erzählt habe, und mich gezwungen, ihn hierher zu führen«, flehte Gunhild mit erstickter Stimme und machte einen Schritt in Richtung der beiden Männer.
    »Bleib, wo du bist, Ehebrecherin, oder ich durchbohr diesen Mistkerl mit meiner Klinge«, warnte Folkmar seine Gemahlin mit eisiger Stimme. »Geht es Euch gut, edles Fräulein?«, fragte er dann, ohne den Blick von seinem Gefangenen zu nehmen.
    Hastig beeilte sich Henrika, ihm zu versichern, dass ihr kein Leid geschehen war. Sie empfand unendliches Mitgefühl mit dem jungen Mann, der alles für Gunhild geopfert hatte.
    »Was gedenkt Ihr jetzt zu tun? Sollen wir etwa so lange warten, bis die Bewohner dieser gastlichen Hütte zurückkehren?«, fragte Dietbert höhnisch.
    »Nein«, entgegnete Folkmar ruhig, »ich werde Euch jetzt zu Eurem Onkel bringen, der sich bestimmt freuen wird, Euch zu sehen.«
    Sämtliche Farbe wich aus Dietberts Gesicht, und Henrika konnte förmlich sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. In dem Augenblick, da sie das Aufblitzen in seinen Augen bemerkte, war es auch schon zu spät.
    »Runter mit dem Schwert, oder Ihr seid demnächst Witwer«, knurrte ein fremder Mann, der Gunhild die Spitze seines Dolches an den schlanken Hals drückte.
    Henrika schwirrte der Kopf, und noch bevor Folkmarder Aufforderung Folge leistete, wusste sie, dass er seine Gemahlin trotz allem noch immer über alles liebte und niemals wollte, dass ihr Leid zustieß.
    Kaum hatte der junge Mann das Schwert zu Boden sinken lassen, da traf ihn auch schon ein heftiger Faustschlag Dietberts mitten ins Gesicht. Dessen Komplize, der Gunhild nun nicht mehr bedrohte, betrachtete das blutende Kinn mit einem boshaften Grinsen, während Folkmars Gemahlin betreten den Blick senkte. Erneut schlug Dietbert zu, und dieses Mal nutzte Henrika den Augenblick, der sich ihr bot, denn die Aufmerksamkeit des Mannes an der Tür, vermutlich Wigbald, war komplett auf das makabere Schauspiel gerichtet.
    Sie griff nach einem schweren Wasserkrug, der in ihrer Nähe stand, und schleuderte ihn in Richtung Tür. Mit einem lauten Krachen traf er Wigbald an der linken Schläfe, zerbrach bei dem Aufprall in mehrere Teile, und der Inhalt des Kruges verteilte sich auf seinem zerschlissenen Hemd. Der Mann heulte auf, taumelte und hielt sich am Türrahmen fest, dann stürzte er sich mit wutverzerrter Miene auf Henrika. Diese duckte sich jedoch geistesgegenwärtig an ihm vorbei und glaubte schon, es geschafft zu haben, als er sie schmerzhaft von hinten an den Haaren packte und zurückriss.
    »Lass sie los«, befahl Dietbert.
    Doch Wigbald war rasend vor Wut und ignorierte die Aufforderung. Henrika traten die Tränen in die Augen, als er sie herumdrehte und sie seinem hasserfüllten Blick begegnete. In kleinen Rinnsalen lief ihm das Blut über die linke Gesichtshälfte und verlieh ihm ein grauenhaftes Aussehen. Mit einem bösen Lächeln ließ er ihre Haare los, packte sie am Handgelenk und holte mit der rechten Hand aus. Aus den Augenwinkeln sah Henrika, wie der verletzte Folkmar versuchte sich aufzurappelnund Dietbert seinen Blick unschlüssig zwischen ihr und ihm hin- und herwandern ließ.
    Sie schloss die Augen und wartete auf den Schmerz, stattdessen erklang ein dumpfer Schlag, gefolgt von einem Stöhnen, und sie riss panisch die Augen auf. Wigbald rangelte mit Guntram, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war, auf dem Boden, während Folkmar sein Schwert ergriffen und den ersten Schlag Dietberts abgewehrt hatte. Gunhild hatte sich in eine Ecke verzogen und verfolgte die Kämpfe mit

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