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Die Tochter des Teufels

Die Tochter des Teufels

Titel: Die Tochter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zuerst gedacht hatte, aber er war breit und stark, und das Mächtigste war sein Kopf mit der starken Nase und den zwingenden Augen. »Ich habe dich ausgezogen, wie es eine Mutter tut, ich habe dich zum Fluß getragen und gewaschen, ich habe deine Glieder massiert und die Knöchelchen nachgesehen, ich habe dich frottiert, bis dein Atem wieder tief und voll Leben war. Und dann habe ich dagesessen und habe dich angesehen und mich erfreut an deiner Schönheit. Du bist schön, mein Täubchen. Ich habe noch nie eine solch schöne Frau gesehen.«
    Helena Feodorowna wagte nicht, sich umzuwenden. Die tiefe Stimme des Bärtigen war einschmeichelnd und schwemmte den eigenen Willen weg. Eine zärtliche Kraft lag in ihr, gegen die sie sich anstemmte.
    »Wo ist mein Pferd? Wo ist Jascha?« fragte sie bewußt hart.
    »Ich habe ihn an einen Baum gebunden. Über eine Wurzel ist er gestolpert.«
    »Du lügst! Hier gibt es keine Wurzeln! Du hast Jascha erschreckt!« Sie fuhr herum, gewillt, hochmütig und stolz zu sein. Wer ist er schon, dachte sie. Ein dreckiger Muschik! Oder gar ein Herumtreiber? Wann hat er sich zum letztenmal gewaschen? Er wird stinken nach Schweiß, Knoblauch und feuchter Erde.
    Und dann sah sie seine Augen, helle blaue Sterne, und aller Hochmut schmolz, wie das Eis auf dem Tobol geschmolzen war.
    »Ich werde dir fünf Rubel geben«, sagte sie nervös. Sie verfolgte seinen Blick und sah an sich hinunter. Die nasse Bluse klebte auf ihrem Körper, ihre Brüste drückten sich durch den anliegenden dünnen Stoff. Da bückte sie sich, riß die rote Filzjacke hoch und zog sie über.
    »Erkälten wirst du dich, mein Täubchen!« sagte der Bärtige. Er tappte zum Ufer, holte die Reitstiefel und reichte sie ihr hin wie ein Leibeigener. »Leg dich zwei Tage ins Bett, trink heißen Tee mit Wodka und schwitze. Das tut gut.« Er stützte sie, als sie die Reitstiefel anzog, und seine Berührung durchdrang sie wie ein wundersamer Schauer.
    »Wer bist du?« fragte er, als sie hinauf zum Uferpfad gingen. Jascha stand an einer Weide angebunden und wieherte. Er hatte einen Verband um den linken Vorderhuf. Ein dreckiges, zerrissenes Hemd war es.
    »Jascha ist verletzt?« rief Helena.
    »Eine Verstauchung. Ich habe ihn gestreichelt, und nun kann er wieder gehen.« Der Bärtige blieb stehen.
    »Du hast gute Hände«, sagte Helena leise.
    »Gott hat sie mir gegeben …«
    »Ich bin Helena Feodorowna Woronzowa«, sagte sie, an seine erste Frage denkend. »Die Witwe Woronzowa …«
    »So jung und eine Witwe?«
    Helena sah über den Fluß. Ihr schmales Gesicht unter den nassen blonden Haaren wurde scharfkantig und fremd.
    »Der Tobol hat mir Wladimir Alexandrowitsch genommen«, sagte sie hart. »Ein reicher Kaufmann war er. Vor einem Jahr heirateten wir, und dann fuhr er mit Freunden in einem Boot auf dem Fluß, um zu fischen. Das Boot schlug um … alle retteten sie sich, nur Wladimir ertrank. Er geriet in einen Strudel.« Sie hob den Arm und zeigte hinüber. »Dort, an der Sandbank war es. Drei Wochen waren wir verheiratet.«
    »Und jetzt bist du eine reiche, sorglose Witwe. Ein Pferd hast du, ein großes Haus, Bedienstete, einen immer gedeckten Tisch, einen Kasten voll Goldrubel … Was willst du mehr für drei Wochen Ehe?«
    Helena Feodorowna schwieg. Sie faßte Jascha am Zügel, schwang sich in den Sattel und ritt davon.
    Der bärtige Mensch folgte ihr. Wie ein Bär trabte er hinterher, holte sie sogar ein, denn sie ritt keinen Galopp, klammerte sich an ihrem Steigbügel fest und rannte neben ihr her wie ein riesiger, zottiger, hungriger Hund.
    So kamen sie nach Podunskoje, dem schmucken Dorf mit der rosagestrichenen Holzkirche, und zu dem Haus der Woronzows. Das größte Gebäude im Dorf war es, von einem Garten umgeben, den ein Lattenzaun von der Straße absperrte. Drei Mägde kamen herausgelaufen, als sie die Herrin sahen, und ein Knecht, ein grobschlächtiger, weißbärtiger Bursche, rannte aus dem Stall herbei.
    »Schön lebst du, mein Täubchen«, sagte der wilde Kerl neben Helena Feodorowna und ließ den Steigbügel los. Man sah ihm den langen, schnellen Lauf nicht an. Er keuchte nicht, er schwitzte nicht, sein Atem ging regelmäßig. Und seine Augen leuchteten nicht mehr blau, sondern mit einem hellen Goldton. »Und nun ins Bett und schwitzen …«
    »Ich lasse dir fünf Rubel bringen«, sagte Helena stolz und stieg vom Pferd. »Und wenn du essen willst … in der Küchenecke ist immer ein Platz für Hungrige.«
    »Ich werde

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