Die Todesbraut
zog Dillon sich den Regenhut vom Kopf und enthüllte sein blondes Haar. »Dillon – Sean Dillon!«
McGurk stand der Schock ins Gesicht geschrieben. »Das darf doch nicht wahr sein!«
»Ist es aber, alter Freund«, belehrte ihn Dillon, hob den Browning und feuerte durch die geöffnete Tür. McGurk wurde auf den Rücken geschleudert, der zweite Schuß traf seinen Begleiter in den Kopf. Der Mann am Steuer des Rovers fuhr von hinten heran, zielte durch das geöffnete Beifahrerfenster, duckte sich dann und brauste davon. Mit zwei Schüssen zerschmetterte Dillon das Heckfenster des Rovers, dann verschwand der Wagen um die nächste Kurve.
Danach herrschte Stille. Nur der Regen prasselte herab. Dillon ging zu den beiden Männern, die er erschossen hatte, und untersuchte sie. Sie waren beide tot. Plötzlich explodierten irgendwo über ihm Schüsse einer Armalite. Dillon fuhr zusammen und duckte sich instinktiv, da heulte ein Motor auf, und Sekunden später dröhnte das Motorrad, das ihm vorhin aufgefallen war, an ihm vorbei und rutschte seitwärts auf dem Kopf
steinpflaster aus.
Als es zum Stehen kam, sah er den schwarzgekleideten Fahrer eine Waffe heben. Gleichzeitig registrierte er den charakteristischen Klang einer schallgedämpften Kalaschnikow, dann stürzte von einem Mauervorsprung hoch oben an einem Lagerhaus auf der anderen Straßenseite ein Mann auf das Pflaster herunter. Der Motorradfahrer hob den Arm zu einer Art Grußgeste und brauste davon.
Einen Moment lang blieb Dillon noch stehen, dann setzte er sich in seinen Wagen und ließ den Schauplatz des Blutbads hinter sich.
Er parkte in der Nähe des Lagerhauses mit der Aufschrift »Murphy & Son«, in dem er sich am Tag zuvor mit Daley getroffen hatte. Als er um die Ecke lugte, stand der Rover am Bordstein. Jack Mullin, der Hüne von einem Mann, betrachtete gerade das Heckfenster. Dann drehte er sich um und betrat durch die kleine Tür das Lagerhaus.
Dillon folgte ihm, öffnete, den Browning im Anschlag, leise die Pforte. Er hörte Jack Mullins aufgeregte Stimme. »Curtis ist tot. Ihm wurde zweimal in den Rücken geschossen!«
Dillon schlich schnell Richtung Büro, dessen Tür offenstand. Er hatte es fast erreicht, als sich Mullin plötzlich umdrehte und ihn entdeckte. »Friar!« rief er, und seine Hand verschwand unter seinem Mantel. Dillon drückte ab, und Mullin wurde rückwärts über den Schreibtisch geschleudert. Dann rutschte er auf den Boden. Daley sprang auf die Füße, Panik im Gesicht.
»Daniel Quinn hat mich versetzt«, bemerkte Dillon trocken. »Wie unhöflich von ihm. Außerdem irren Sie sich, ich bin nicht Barry Friar, sondern Sean Dillon.«
»Lieber Gott!« rief Daley.
»Also, jetzt zum Geschäft. Quinn – wo steckt er?«
»Das kann ich nicht sagen, diese Information ist mehr wert als mein Leben.«
»Verstehe«, Dillon nickte. »Na, wie Sie meinen. Dann sehen Sie jetzt genau zu.« Er streckte den Arm aus und zog Mullin ein Stück hoch. Der Mann ächzte. »Sehen Sie zu?« versicherte
sich Dillon noch einmal und schoß Mullin mitten ins Herz.
»Um Himmels willen, nein!« schrie Daley.
»Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, dann sagen Sie mir jetzt sofort, wo sich Quinn aufhält.«
»Er, er ist auf dem Weg nach Beirut«, stammelte Daley.
»Francis Callaghan ist schon seit einer Weile dort und bereitet die Sache vor. Eine arabische Vereinigung mit dem Namen ›Party of God‹ und der KGB werden uns beliefern.«
»Mit Waffen?«
»Nein, mit Plutonium. Daniel meint, damit könnten wir den größten Knall verursachen, den Irland je gesehen hat, und diesen Fetischen Bastarden zeigen, daß wir es ernst meinen.«
»Ich verstehe. Und wo soll die Sache über die Bühne gehen?«
»Das weiß ich nicht.« Dillon hob den Browning, und Daley schrie auf. »Das ist die Wahrheit, ich schwöre es. Daniel wollte sich wieder melden. Ich weiß nur, daß Callaghan in einem Hotel mit dem Namen Al Bustan abgestiegen ist.«
Offensichtlich sagte er die Wahrheit. Dillon meinte: »Na, das war doch gar nicht so schwer, alter Knabe, oder?«
Blitzschnell hob er den Browning und schoß Daley zwischen die Augen, wodurch der mitsamt dem Stuhl rückwärts gegen die Wand geworfen wurde. Dann drehte sich Dillon um und trat aus dem Büro.
Etwa eine Meile entfernt vom Garth Dock, wo die Schießerei stattgefunden hatte, fuhr das Motorrad durch eine schmale Seitengasse in einen
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