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Die Todesliste

Die Todesliste

Titel: Die Todesliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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fiel ihm an den sechs Briten auf, dass an ihren Wüstentarnanzügen keine Rang- oder Einheitsabzeichen waren. Gesichter und Hände waren dunkelbraun von der Sonne, ihre Gesichter waren stoppelbärtig, und sie hatten wirres Haar bis auf einen, der kahl wie eine Billardkugel war.
    Der Spürhund wusste, einer von ihnen musste der junge Offizier sein, der diese Einheit führte. Er hielt es für besser, geradewegs zur Sache zu kommen.
    »Gentlemen, ich bin Colonel Jamie Jackson vom U. S. Marine Corps. Ihre Regierung in Gestalt Ihres Premierministers war so freundlich, uns Sie und Ihre Dienste für heute Nacht auszuborgen. Wer von Ihnen hat das Kommando?«
    Wenn er gedacht hatte, bei der Erwähnung des Premierministers würde irgendjemand auf die Knie fallen, war er an die falsche Einheit geraten. Einer der sechs trat vor. Als er sprach, erkannte der Spürhund den Tonfall, den man in jahrelanger Ausbildung auf einem privaten Internat erwirbt, das die Briten mit ihrem Talent, immer das Gegenteil zu sagen, als Public School, also als öffentliche Schule, bezeichnen.
    »Ich, Colonel. Ich bin Captain, und mein Name ist David. In unserer Einheit benutzen wir keine Nachnamen und keine Dienstgradbezeichnungen, und wir salutieren auch nicht. Außer vor der Königin selbstverständlich.«
    Dem Spürhund war klar, dass er es mit einer weißhaarigen Königin niemals würde aufnehmen können. Also sagte er nur: »Okay, solange Sie heute Nacht tun können, was nötig ist. Und mein Name ist Jamie. Machen Sie uns bekannt, David?«
    Die übrigen fünf waren zwei Sergeants, zwei Corporals und ein Trooper, auch wenn die Pathfinder keine Dienstgradbezeichnungen benutzten. Jeder hatte eine Spezialität. Pete war Sergeant und ein Sanitäter, dessen Fähigkeiten über die Erste Hilfe hinausreichten. Barry, der zweite Sergeant, war Fachmann für Waffen aller Art. Er sah aus wie das Resultat der liebevollen Vereinigung eines Nashorns mit einem Kampfpanzer – klobig und hart. Die beiden Corporals waren Dai, der walisische Hexenmeister, der für die Kommunikation zuständig war und die verschiedenen Zauberartikel mitschleppen würde, die es den Pathfindern nach der Landung ermöglichen würden, mit Dschibuti und Tampa in Verbindung zu bleiben und die Videoübertragung dessen zu verfolgen, was die Drohne über ihnen sehen konnte. Der Kahlköpfige hieß natürlich Curly, der »Lockenkopf«, und er war ein Automechaniker von nahezu genialischem Talent.
    Der Jüngste, was Alter und Dienstgrad betraf, war Tim. Er hatte beim Logistics Corps angefangen und war ausgebildeter Experte für Sprengstoffe aller Art, aber auch für die Entschärfung von Bomben.
    Der Spürhund wandte sich an den amerikanischen Master Sergeant.
    »Berichten Sie«, sagte er und deutete auf die Fotos an der Wand.
    Auf einem großen Monitor sah man genau das, was die Drohnenleitstelle auf dem Luftwaffenstützpunkt MacDill bei Tampa in Florida sehen konnte. Der Sergeant gab dem Spürhund einen Ohrhörer mit angehängtem Mikro.
    »Hier ist Colonel Jackson auf dem Stützpunkt in Dschibuti«, sagte er. »Höre ich Tampa?«
    Auf dem Flug hierher hatte er ständig Kontakt mit Tampa gehabt, und dabei hatte er mit Master Sergeant Orde gesprochen. Inzwischen hatte acht Zeitzonen weiter westlich ein Schichtwechsel stattgefunden, und jetzt hörte er eine Frauenstimme mit dem knautschenden Akzent des tiefen Südens: Melasse auf Zuckerrohr.
    »Tampa hier, Sir, Specialist Jane Allbright auf dem Leitstand.«
    »Was haben wir, Jane?«
    »Kurz vor Sonnenuntergang ist das Zielfahrzeug in einer winzigen Ortschaft mitten im Nirgendwo angekommen. Wir haben die Insassen gezählt, die ausgestiegen sind. Fünf von der Ladefläche, darunter einer mit einer roten Baseballkappe. Drei aus der Kabine. Der Anführer wurde von so was wie einem Dorfältesten begrüßt, und dann wurde es dunkel, und die menschlichen Gestalten wurden zu Wärmeklecksen in der Infrarotdarstellung. Mit dem letzten Licht sind noch zwei offene Pick-ups aus nördlicher Richtung angekommen. Sie enthielten acht Personen, und eine davon musste von zwei anderen halb mitgeschleift werden. Der Gefangene hatte anscheinend blondes Haar. Ein paar Sekunden später war es dunkel, und einer der Männer aus dem Süden schloss sich der Gruppe aus dem Norden an. Der blonde Gefangene blieb ebenfalls bei der Nordgruppe. Nach den Infrarot-Wärmesignaturen wurden sie in zwei Gebäude einquartiert, zu beiden Seiten des zentralen Platzes, auf dem die drei

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