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Die Todesliste

Die Todesliste

Titel: Die Todesliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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der Jahre stöberte der Spürhund allein oder als Helfer ein halbes Dutzend der meistgesuchten Feinde seines Landes auf. Baitullah Mehsud, ein pakistanischer Talib, ausgeschaltet durch einen Drohnenangriff auf ein Bauernhaus im südlichen Wasiristan im Jahr 2009. Abu al-Jasid, al-Qaida-Gründer und Finanzier des Nine/Eleven-Anschlags, ausgeschaltet durch einen Drohnenangriff 2010 in Pakistan.
    Der Spürhund war es, der al-Kuwaiti als Bin Ladens Abgesandten identifizierte. Spionagedrohnen verfolgten ihn auf seiner letzten langen Reise durch Pakistan, bis er überraschenderweise nicht Kurs auf die Berge nahm, sondern in die andere Richtung fuhr. Als Ziel identifizierte man ein Anwesen in Abbottabad.
    Da war der amerikanisch-jemenitische Anwar al-Awlaki, der in englischer Sprache Onlinepredigten hielt. Er wurde gefunden, weil er seinen amerikanischen Landsmann Samir Khan, den Herausgeber der dschihadistischen Zeitschrift Inspire , zu sich in den Nordjemen einlud. Dann al-Quso, der zu seinem Haus im Südjemen verfolgt wurde – eine weitere Drohne schoss eine Hellfire-Rakete durch sein Schlafzimmerfenster.
    Die Bäume bekamen erste Knospen, als Gray Fox 2014 mit einer Präsidentialorder erschien, die an diesem Morgen per Kurier aus dem Oval Office gekommen war.
    »Noch ein Onlineprediger, Spürhund. Aber ein merkwürdiger. Kein Name, kein Gesicht. Absolut nicht zu greifen. Wenn Sie was brauchen, sagen Sie es einfach. Die Order deckt sämtliche Erfordernisse ab.« Er hinkte hinaus.
    Es gab eine Akte, aber sie war dünn. Der Mann war zwei Jahre zuvor mit seiner ersten Predigt online gegangen, kurz nachdem der erste Cyberprediger im September 2011 mit seinen Begleitern am Rande eines Bahngleises im Nordjemen gestorben war. Während Awlaki, der in New Mexico geboren und aufgewachsen war, eindeutig amerikanisches Englisch gesprochen hatte, klang der neue Prediger eher wie ein Brite.
    Zwei linguistische Institute hatten versucht, der Stimme eine Herkunft zuzuordnen. Eins befindet sich in Fort Meade, Maryland, in der riesigen Zentrale der National Security Agency NSA . Hier sitzen die Lauscher, die Satzfetzen aus Mobilfunk- und Festnetztelefonübertragungen, gefaxten Briefen, E-Mails oder Radiosendungen herauspflücken. Sie übersetzen aus tausend Sprachen und Dialekten und knacken Codes.
    Das andere Linguistiklabor gehört der Army und befindet sich in Fort Huachuca, Arizona. Beide waren weitgehend zum gleichen Ergebnis gekommen. Sie vermuteten einen Pakistani aus einer kultivierten und gebildeten Familie. Die abgehackten Wortenden in der Sprache des Predigers klangen nach kolonialem Englisch. Aber da gab es ein Problem.
    Anders als Awlaki, der mit unverhülltem Gesicht in die Kamera geschaut hatte, zeigte der Neue nie sein Gesicht. Er trug ein traditionelles arabisches shemag , zog jedoch die herabhängenden Enden über sein Gesicht und steckte sie links und rechts ein. Man sah nur die glühenden Augen. Möglicherweise, hieß es in der Akte, verzerrte der Stoff die Stimme, sodass man bei der Herkunftsbestimmung noch stärker auf Vermutungen angewiesen sei. Der Computer mit dem Codenamen Echelon, der dazu diente, Akzente aus der ganzen Welt zu identifizieren, war außerstande, kategorische Angaben zur Herkunft des Sprechers zu machen.
    Der Spürhund versandte die übliche Bitte um Informationen, seien sie noch so geringfügig, an alle Dienste und Stationen. Diese Anfrage ging an zwanzig internationale Nachrichtendienste, die am Kampf gegen den Dschihadismus beteiligt waren – angefangen mit den Briten. Die Briten standen an vorderster Stelle. Sie hatten einst über Pakistan geherrscht und verfügten immer noch über gute Kontakte dorthin. Ihr Secret Intelligence Service war eine große Organisation in Islamabad und arbeitete Hand in Hand mit dem noch größeren Apparat der CIA . Alle würden seine Nachricht erhalten.
    Im zweiten Schritt rief er die komplette Bibliothek der Onlineauftritte des Predigers von der dschihadistischen Website auf. Stundenlang würde er sich anhören, was der Prediger seit fast zwei Jahren in den Cyberspace pumpte.
    Seine Botschaft war simpel, und vielleicht fand er deshalb so erfolgreich radikale Konvertiten für seine ultradschihadistische Sache. Um ein guter Muslim zu sein, sagte er der Kamera, müsse man Allah, sein Name sei gepriesen, und seinen Propheten Mohammed, möge er ruhen in Frieden, aufrichtig und aus tiefem Herzen lieben. Worte allein genügten jedoch nicht. Der wahre Gläubige würde

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