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Die Todespfeiler

Die Todespfeiler

Titel: Die Todespfeiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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gern schleppen. Aber es ist gut gehalten, das Dunkle.«
    »Und auch das helle Bier schmeckt, als hätten es die Magier gebraut.«
    »Die Magier, fürchte ich«, sagte Casson, »haben ganz andere Sorgen als dein Bier magisch zu besprechen.«
    »Beim Shallad! Sie haben wirklich andere Sorgen«, stimmte der Wirt zu und strich hastig die Münze vom Tisch.
*
    Früher hatte die Sonne in das Gelaß des Chronisten geschienen, und deswegen war seine Hautfarbe auch dunkler geworden. In Hadamurs Palast hatte er sich, damals, in jenem düsteren Loch, wie ein Wurm gefühlt. Hier und heute sah er, worüber er berichtete. Der alte Chronist streckte die Hand aus, hob den Becher und nahm einen Schluck des leichten Weines. Dann schlug er das ledergebundene Buch aus Papyrusblättern und Pergament wieder auf und las nach, wie die letzten Einträge lauteten.
    Während er las, dachte er wieder daran, daß auch er ein Gefangener war. Wieder einmal. Diesmal hielt ihn die erstaunliche Magie des Zaketers Quaron fest, innerhalb des Fixpunkts und abgeschnitten von Luxons Palast.
    Nach einem zweiten Schluck Wein tauchte er den Federkiel in die Tinte und schrieb.
    Es ist niedergelegt worden, was zur Zeit des Abmonds im dritten Mond des zweiten Jahres Licht geschah. Am siebenten Fixpunkt des Lichtboten wurde die Neue Flamme geraubt, und nun herrschen Unruhe, Verzweiflung und Angst vor der Zukunft in Logghard.
    Die Hüter des Lichts, die Männer am Grabmal des Lichtboten befinden sich ebenso in der Gewalt des Fremden wie die Chronisten von Logghard. Nur ich, der Luxons persönliche Chronik schreibt, kann frei berichten.
    Der Zaketer Quaron und seine plötzlich sichtbar gewordenen calcopischen Krieger beherrschen das Grabmal.
    Aber noch Schlimmeres geschah damals.
    Erst jetzt kennen wir alle die Folgen genau.
    Während das grelle Licht aufbrandete, also zur Zeit der Ortsversetzung der Neuen Flamme, blickten sechsunddreißig weißgewandete Chronisten und sieben Magier direkt in den Mittelpunkt des magischen Leuchtens. Sie wurden blind. Zwar sagen sie selbst, und auch Quaron hat es bestätigt, daß die Blendung nicht für immer ist, aber niemand hat erfahren, wie lange die Armen blind sein werden.
    Jerego, der Vorsteher der Chronisten, sagte mir, was weiter geschah.
    Quaron suchte ihn, betrachtete lange Jeregos schlohweißes Haar und den weißen vollen Bart, dann sagte er zu ihm, daß er Jeregos Unterstützung brauche.
    Nun konnte die Frage Jeregos nur lauten: Wozu brauchst ausgerechnet du, Dieb der heiligen Flamme, unsere Hilfe?
    Es ging mit falscher Magie zu, gestand der Zaketer. Der siebente Fixpunkt und die Neue Flamme sind nicht im Land der Zaketer angekommen, dort, wo ihr Bestimmungsort liegt.
    Und was sollen wir tun? Wie, vor allem, können wir helfen?
    Ich kann nur vermuten, daß die Dunkelmächte sich einmischten. Schwarze Magie hat verhindert, daß die Neue Flamme ihr Heim erreichte.
    Jerego erkannte wohl, daß der Zaketer guten Glaubens war, trotz der furchtbaren Dinge, die er Logghard und der Welt angetan hat. Sein Handeln sei nur auf das Wohl der Lichtwelt abgestellt, das versicherte Quaron immer wieder, und selbst Jerego glaubt es ihm jetzt.
    Quaron verlangte also die Unterstützung der Magier und Chronisten, Sie können nicht helfen, denn ihre Blindheit macht es ihnen unmöglich. Spöttisch fragte Jerego, ob Quarons Magie am Ende sei, und nicht nur das Verhalten, sondern auch die zögernden Antworten des Zaketers ließen Jerego erkennen, daß große Unsicherheit den Quaron und seine calcopischen Krieger ergriffen hatte.
    Auch sein drittes Auge, so sagte er zu Jerego, versagt ihm den Dienst und ist ebenso blind wie die Augen der Chronisten Logghards.
    Zu mir sprach Jerego aber:
    Es ist uns also klar, daß Quaron seine seltsame, magische Kraft und Macht dem Mal in seiner Stirn verdankt, seinem dritten Auge, wie es auch die Coltekin Yzinda trägt. Wahrlich, rätselhafte Dinge gehen vor. Ohne die Kraft des Dritten Auges ist der Zaketer hilflos. Für Jerego und uns alle ist dies aber kein Grund zum Triumph, denn nach wie vor stehen schreckliche Zeichen über Logghard.
    Der Fixpunkt des Lichtboten ist verschlossen.
    Noch heute sieht jedermann jene Sphäre, die nach Meinung aller in Magie erfahrenen Menschen zwischen unergründlichen Räumen hin und her schwankt. Was sich dort befindet, ist nicht zu erkennen, aber hin und wieder, in unregelmäßigen Abständen, blitzen seltsame Landschaften und mysteriöse Städte auf.
    Der vierte Mond im

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