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Die Todesspirale

Die Todesspirale

Titel: Die Todesspirale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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zugetraut hätte:
    «Kriminalhauptmeisterin Kallio hatte keineswegs die Absicht, Sie zu beschuldigen.» Sein Blick forderte mich auf, mich zu entschuldigen, damit wir die Vernehmung fortsetzen konnten. Mein Stolz war dagegen, doch die Vernunft setzte sich durch.
    «Es tut mir Leid, wenn ich mich missverständlich ausgedrückt habe. Dennoch möchte ich wissen, worum es bei Ihrer Auseinandersetzung ging. Möglicherweise hat Noora später mit jemand anderem über die gleiche Angelegenheit gestritten.» Jetzt war auch ich rot im Gesicht, so zuwider war mir diese Kriecherei, aber ich hatte mir die Suppe ja selbst eingebrockt.
    Zögernd akzeptierte Ulrika Weissenberg meine Entschuldigung.
    «Es ging um eine Fernsehreklame für Eiskrem. Es war mir gelungen, eine für den Eislaufverband sehr einträgliche Wer-bekampagne auszuhandeln. Noora, Janne Kivi und Silja Taskinen sollten die Stars sein. Daraus wird nun natürlich nichts. Zumindest muss das Drehbuch umgeschrieben werden. Silja und Janne könnten …»
    Ich hörte förmlich, wie die Rechenmaschine in ihrem Kopf ratterte, und wurde erneut wütend.
    «Wie war das mit dem Werbespot?»
    «Noora fand die Idee der Werbeagentur nicht gut. Es geht um ein neuartiges Joghurteis. Der Gag dabei war, dass Noora selbstvergessen ihr Eis schleckt und sich gar nichts daraus macht, dass Janne mit Silja Pirouetten dreht. Ein lustiger, hu-morvoller Spot, meiner Meinung nach sehr gelungen.»
    «Aber Noora war dagegen?»
    «Was bildet die Göre sich ein!» Ihr alter Groll kam hoch, offenbar hatte sie sekundenlang vergessen, dass Noora tot war. «Was bildete sie sich ein, besser gesagt. Von Toten soll man nicht schlecht reden, aber Noora war unglaublich lau-nisch. Alles hätte immerzu nach ihrem Willen gehen müssen.
    Aber ich habe sie durchschaut. Sie wollte nicht mitmachen, weil sie in dem Spot mit Silja um Jannes Aufmerksamkeit konkurrieren sollte. Und wen Janne lieber angeschaut hat, ist ja klar. Noora war nun wirklich keine Schönheit mit ihrem ausladenden Hinterteil.»
    «Ist das nicht ziemlich hart?» Natürlich wusste ich, dass das Aussehen im Eiskunstlauf eine große Rolle spielt, dennoch fand ich ihren Kommentar unangemessen. Was hatte Noora getan, um sie derart in Rage zu bringen?
    «Hart? Gewiss, aber es ist ein Faktum, das man nicht ignorieren darf. Ein Wunder, dass Noora es mit ihrem Gesicht und ihrem Körperbau im Eiskunstlauf so weit gebracht hat. Für den Einzellauf hatte sie viel zu kurze Beine und zu breite Hüften, deshalb hat man sie ja mit Janne zusammen-getan.»
    «Noora hat sich also geweigert, bei dem Spot mitzuma-chen?»
    «Sie hat es versucht. Aber das kann ich nicht zulassen, immerhin geht es um viel Geld! Außerdem war bereits alles vereinbart, sogar der Termin für die Aufnahmen. Noora hat na-türlich keine Ahnung, wie schwierig es ist, Sponsoren zu finden. Damit will ich die Sportler auch gar nicht belasten.
    Sie tun ihre Arbeit, ich tue meine.»
    Der Pudel kam hereingerannt und fing an zu winseln. Sein Frauchen erhob sich wortlos und verschwand mit dem Tier.
    Wahrscheinlich musste es mal. Ich versuchte meine Antipa-thie zu verdrängen und mir vernünftige Fragen auszuden-ken. Elena Grigorieva hatte ausgesagt, die Weissenberg habe das Stadion lange vor dem Ende des Trainings verlassen.
    Hatte sie womöglich draußen auf Noora gewartet hatte, um sie weiter unter Druck zu setzen? War der Mord in ihrem Auto geschehen?
    «Die anderen hätten also bei dem Werbespot mitgemacht?», fragte ich, als Ulrika Weissenberg, wieder ohne ein Wort der Erklärung, zurückkam.
    «Selbstverständlich! Silja und Janne sehen die Dinge rea-listisch. Trainingslager und Reisen zu Wettkämpfen sind kein billiges Vergnügen!»
    Sie schüttelte heftig den Kopf, was ihrem straffen Haar-knoten jedoch nichts anhaben konnte.
    «Wann haben Sie das Stadion verlassen, und was haben Sie anschließend getan?»
    «Gegen sechs bin ich nach Hause gefahren. Aber was geht Sie das an? Warum belästigen Sie mich überhaupt? Wieso verhaften Sie nicht endlich diesen Mann, der Nooras Familie terrorisiert hat, der ist doch mit Sicherheit der Täter!»
    Pihko warf mir einen verwunderten Blick zu, er schien nicht zu wissen, von wem Ulrika Weissenberg sprach. Als Vesku Teräsvuori es besonders schlimm getrieben hatte, war Pihko noch nicht bei uns beschäftigt, auch ich hatte damals gerade erst angefangen.
    «Kann jemand bezeugen, wann Sie nach Hause gekommen sind?», hakte ich nach.
    «Nein! Mein Mann war noch

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