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Die Todesspirale

Die Todesspirale

Titel: Die Todesspirale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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wohnte in Helsinki, im Stadtteil Ruoholahti. Ihn würde ich mir als Nächsten vorknöpfen, und zwar hier auf dem Präsidium. Seine Vernehmung sollte möglichst offiziell ablaufen.
    «Vesku hier, hallo», sang ein heiserer Tenor. «Hinterlassen Sie bitte eine Nachricht oder wählen Sie meine GSMNummer.»
    Die Nummer seines Mobiltelefons nannte er nicht, doch ich erfuhr sie bei der Auskunft. Beim zweiten Versuch meldete sich Teräsvuori persönlich.
    «Die Espooer Polizei? Wie schön, bei euch mal eine Frauenstimme zu hören. Was kann ich für Sie tun?»
    «Wir möchten Sie möglichst bald vernehmen. Passt es Ihnen heute Nachmittag um vier im Polizeipräsidium Espoo?»
    Es rauschte in der Leitung, die Verbindung brach ab, doch kurz darauf war Teräsvuori wieder zu hören.
    «Das geht leider nicht, ich habe heute Abend einen Auftritt in Vaasa, bin gerade auf dem Weg dorthin. Worum geht es denn?»
    «In Vaasa, soso. Wo waren Sie denn gestern Abend?»
    «Hör zu, Mädchen. Telefonieren beim Fahren gefährdet die Verkehrssicherheit. Ich komme morgen zurück nach Helsinki, nach zwölf bin ich zu erreichen. Ruf mich dann an, falls die Angelegenheit wichtig ist!» Er kappte die Verbindung.
    Ich hinterließ eine Bitte um Rückruf auf seinem Anrufbeantworter. Im selben Moment kam Taskinen herein. Er war nach Hause gefahren, hatte sich rasiert und das Hemd ge-wechselt, vielleicht auch eine Weile geschlafen, denn sein Gesicht war nicht mehr ganz so grau.
    «Hallo, Maria, wie geht’s voran?»
    «Ich habe gerade mit Vesku Teräsvuori gesprochen, er ist auf dem Weg nach Vaasa. Machen wir die Grenze dicht?»
    «Nur zu, immerhin ist er der Hauptverdächtige. Silja möchte mit dir reden. Sie hat den Verdacht, der Fall wäre doch nicht so unkompliziert.»
    «Wieso das?»
    «Fahr hin und frag sie. Ich möchte, dass wir ganz korrekt vorgehen, so hart das für Silja sein mag.»
    «Sie ist noch keine achtzehn. Kann ich sie einfach so vernehmen?»
    «Terttu ist zu Hause, du brauchst also niemanden von der Kinderfürsorge. Nimm einen Kollegen mit, Silja ist bereit, eine Aussage zu machen.»
    Taskinens Stimme klang ernst. Ich fragte mich, worum es gehen mochte. Von ihm würde ich nichts erfahren, das wusste ich. Die Überschneidung von Privatleben und Beruf musste bedrückend für ihn sein, ein Wunder, dass er den Fall nicht an eine andere Abteilung weitergeleitet hatte.
    «Ulrika Weissenberg hat angerufen. Halte dich zurück, wenn du mit ihr sprichst. Sie ist ziemlich selbstbewusst.»
    Ich nickte. Es war nicht das erste Mal, dass Taskinen zwischen mir und einem Gesprächspartner vermitteln musste.
    Besonders häufig lag ich im Clinch mit dem Kripochef, der mich nicht ausstehen konnte.
    «Als Nächstes will ich mir Janne Kivi und Rami Luoto vor-nehmen.»
    «Fahr bitte zuerst zu uns. Janne und Rami triffst du heute Abend im Eisstadion an, falls es dir nicht zu viel wird, so lange zu arbeiten.»
    «Das schaff ich schon.» Ich versuchte zu lächeln, obwohl mir Taskinens Miene Angst einjagte. Was konnte Silja so Schreckliches zu berichten haben?
    Koivu, der aus Matinkylä zurückgekommen war, begleitete mich. Lähde und er hatten zwei Zeugen ausfindig gemacht, die am Vorabend kurz vor acht im Parkhaus des Einkaufszentrums gewesen waren. Lähde würde mit ihnen sprechen und anrufen, wenn sie etwas Wichtiges zu sagen hatten. Mich interessierte im Moment vor allem, was Silja wusste. Kannte sie Nooras Mörder?
    Drei
    «Macht es dich nervös, die Tochter des Chefs zu vernehmen?», fragte Koivu unterwegs.
    «Eine merkwürdige Situation, klar, aber ich war ja schon mal in einer ähnlichen Lage. Du erinnerst dich doch sicher an den Mordfall Meritta Flöjt? Fast alle Verdächtigen waren alte Bekannte von mir.»
    «Hast du nicht auch Antti bei Mordermittlungen kennen gelernt?»
    «Ja, er war sogar einer der Hauptverdächtigen. Dabei kann er nicht mal die Fische töten, die er angelt. Das Haus da drü
    ben ist es, gleich hinter der Kirche.»
    Das Gebäude wirkte schäbig. Es war eines der neuen Hochhäuser, die Anfang der neunziger Jahre in aller Eile und mit schlechtem Material hochgezogen worden waren. Zwar hatte sich Taskinen nie darüber beklagt, doch ich wusste, dass Siljas Eiskunstlauf einen großen Teil des Familienbud-gets verschlang. Die Sponsorengelder, die Ulrika Weissenberg erwähnt hatte, kamen den Taskinens sicher gelegen, und Nooras Tod würde Siljas Chancen auf dem Werbemarkt kaum schmälern. Bestimmt waren nicht wenige Firmen daran

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