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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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Verhältnis mit deinem Bruder hatte.
    »Was tuschelt ihr beiden denn da?«, fragte Miranda vom Sofa her.
    »Ich habe Maggie gerade gesagt, dass ich mich entschieden habe, mein Testament zu ändern und ihr alles zu hinterlassen«, gab Leo zurück.
    Eliza sah auf. »Das ist hoffentlich nur ein Scherz. Ich bin doch bloß jedes Jahr hierhergekommen, damit ich Pluspunkte sammeln kann.«
    »Natürlich ist das ein Scherz«, sagte Juliet. »Er hat sich schon vor Jahren entschieden, mir alles zu hinterlassen. Schließlich hab ich den Laden all die Jahre geschmissen.«
    »Da irrst du dich«, sagte Miranda. »Einen Caterer und Partyplaner anzuheuern ist kein Problem. Aber findet mal jemanden mit meinem Esprit und meinem Humor, der ein wenig Leben in die Bude bringt. Hab ich recht, Leo?«
    Juliets Miene versteinerte. Clementine sagte nichts, aber Maggie sah, wie sie Juliet sanft am Arm berührte und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Gabriel hatte es auch bemerkt.
    Maggie bildete es sich nicht ein. Es gab Spannungen. Das war ihr niemals zuvor aufgefallen. Warum aber jetzt? Was war anders? Sie musste an Gabriels Bemerkung über Tessa und Sadie denken. Am Abend zuvor hatte sie geleugnet, dass die beiden unsichtbar über allem schwebten, doch nun war sie nicht mehr so sicher. Etwas war anders. Vielleicht fiel es ihr auch nur zum ersten Mal auf.
    Es war Zeit, sich zurückzuziehen. Maggie ging in die Küche, machte sich einen Kaffee und ein getoastetes Rosinenbrot und kehrte wieder in ihr Zimmer zurück.

38
    Gegen fünf Uhr hatte Maggie zwei weitere Tagebücher gelesen. Sie hatte sich den ganzen Tag lang auf Unterbrechungen einstellen und die Tagebücher immer schnell verstecken müssen, wenn sie Schritte auf der Treppe hörte. Sie hatte es sich in dem Sessel am Fenster bequem gemacht, die Tagebücher neben ihr, Alibi-Bücher vor ihr auf dem Tisch. Alle waren zu ihr gekommen. Clementine, um zu sehen, ob es ihr gut ging, und um sich in Ruhe mit ihr auszutauschen. Juliet, um sie zu fragen, ob sie Mittagessen wollte. Eliza, um ihr zu sagen, wie beeindruckt sie von Gabriels Arbeitsmoral war.
    Miranda hatte hereingeschaut, um Maggies Rat bezüglich der Kleiderfrage anlässlich ihres Einzelinterviews einzuholen. Zur Wahl standen ein hellrotes Seidenkleid im Kimonostil und ein Hosenanzug aus cremefarbenem Stoff mit Leopardenfellbesatz an Kragen und Manschetten. Maggie fand, dass beide Outfits sehr glamourös und in einem irischen Bauernhaus vollkommen fehl am Platz waren. Als sie dezent darauf hingewiesen hatte, hatte Miranda bloß eine Augenbraue hochgezogen. »Selbstverständlich. Ich bin vollkommen fehl am Platz in einem irischen Bauernhaus.«
    Maggie war zweimal nach unten gegangen. Eliza hatte recht, Gabriel war unglaublich professionell. Er war immer noch entspannt, scherzte mit allen, aber er machte seine Arbeit, hielt alle auf Trab und stellte genügend Fragen, um den Fluss der Erinnerungen nicht abreißen zu lassen. Er erklärte Leo, dass er den Film später so schneiden wollte, dass man nur die Stimmen der anderen hören würde, nicht seine. »Das gibt dem Ganzes etwas Intimes«, erklärte er. »Es wird dann so wirken, als ob sie ohne Anstoß von außen über ihre Erinnerungen sprechen würden.«
    Leo fand es großartig.
    Clementine flüsterte Maggie zu: »Er weiß sogar, wie man Leo in den Griff bekommt, Maggie. Den musst du unbedingt behalten. Genau so jemand brauchen wir in dieser Familie.«
    Sie war froh, wieder in ihrem Zimmer zu sein. In New York war ihr die vorgetäuschte Romanze noch wie ein vergnügliches Spiel erschienen. Hier, in Donegal, wurde sie zu einer großen Lüge. Und Lügen gab es wahrlich schon genug.
    Natürlich wollten alle wissen, was sie in ihrem Zimmer tat. »Endlich wieder ein bisschen lesen«, sagte sie.
    »Sie macht das mir zuliebe«, sagte Gabriel. »Sie weiß, dass ich in ihrer Gegenwart verunsichert bin.«
    Während der Mittagspause gelang es Maggie, kurz mit ihm allein zu sein. Sie gingen in den Garten, lehnten sich an die Mauer und sahen über das Tal hinüber zum Meer.
    »Ich glaube, der Posten als offizieller Chronist der Faraday-Familie ist dir seit heute sicher«, sagte sie. »Leo ist restlos begeistert. Er will, dass ihm ab sofort auf Schritt und Tritt eine Crew von Dokumentarfilmern folgt.«
    »Wenn er jemanden findet, der bei seinem Tempo mithalten kann. Hatte er immer schon so viel Energie?«
    »Immer schon«, sagte Maggie.
    »Was ist mit den anderen? Hat es immer solche Spannungen zwischen

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