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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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sah sie an. »Haben Sie gerade ›bla, bla, bla‹ gesagt?«
    Eliza sah einen Augenblick lang entsetzt aus. »Ich weiß nicht, habe ich das?«
    »Ja, allerdings.«
    »Wie unhöflich.«
    »Ja, in der Tat.«
    »Warum sollte ich Ihrer Meinung nach so etwas sagen?«
    Die Frau rutschte auf ihrem Stuhl herum. »Ich weiß nicht.«
    »Ich muss ja wohl einen Grund gehabt haben. Können Sie sich einen denken?«
    »Weil Sie finden, dass ich mich heute ranhalte …?«
    »Das könnte ein Grund sein. Ja. Fällt Ihnen noch einer ein?«
    »Sie haben wahrscheinlich den Eindruck, dass ich bei jedem Treffen hier den gleichen Sermon herunterleiere.«
    »Ja, das könnte ein weiterer Grund sein.«
    Die Frau setzte sich aufrecht hin. »Sehen Sie das wirklich so? Dass ich nichts von dem umsetze, was Sie mir vorschlagen? Dass ich immer wiederkomme und jedes Mal nur ›bla, bla, bla‹ rede?«
    »Sie nicht?«
    Ein langes, unangenehmes Schweigen. Katherine starrte vor sich hin. Eliza zuckte nicht mit der Wimper.
    Die Frau setzte sich noch ein wenig aufrechter hin. »Doch, irgendwie schon. Aber das wird sich jetzt ändern. Sie haben recht, Eliza. Ich habe mich gehen lassen. Aber von jetzt an wird sich etwas ändern. Ich hatte sogar vor, nicht mehr zu Ihnen zu kommen, denn Sie haben mir ja doch nicht geholfen. Aber jetzt. Von jetzt an komme ich alle vierzehn Tage. Und ich werde allen meinen Freundinnen raten, auch zu Ihnen zu gehen. Ich habe jemanden gebraucht, der mich einmal ordentlich wachrüttelt, und das ist Ihnen gelungen. Sie sind unglaublich.«
    Mist, dachte Eliza.

    Juliet stand nervös am Bühnenrand. Myles zwinkerte ihr von gegenüber zu. Seine Lippen formten Worte.
    Was?, fragte Juliet lautlos zurück.
    Er sagte es erneut.
    Sie verstand es noch immer nicht.
    Er nahm einen Zettel, schrieb etwas mit einem schwarzen Marker darauf und hielt das Blatt hoch. Sie konnte es gerade noch entziffern: Du wirst das ganz TOLL machen!
    Danke, sagte sie lautlos. Sie hatte gerade noch Zeit, ihren Rock zu glätten, da stellte der Conferencier sie schon vor. Hoffentlich bemerkte niemand, dass ihre Beine zitterten.
    Es war der Gala-Abend anlässlich ihres Wettbewerbs um den Titel als bester Jungkoch. Sie hatten es zehn Monate lang vorbereitet. Anfangs war es nur eine vage Idee, ein Keimling gewesen, der sich in ihre Köpfe gesetzt hatte, nachdem sie von Donegal zurückgekehrt waren. In dieser Zeit hatten sie mehr miteinander gesprochen als in den letzten Jahren. Sie hatten beide auch sehr viel geweint. Er hatte ihr gesagt, dass er sich von ihr verlassen fühlte. Sie hatte ihm erklärt, was für eine Leere in ihrem Leben war und dass nichts diese Leere füllen konnte. Sie wollte sich um etwas kümmern, etwas nähren, etwas wachsen und gedeihen sehen. Sie hatte immer angenommen, ein Kind würde diesen Wunsch erfüllen. Maggie hatte dies eine Weile getan, aber nun war sie erwachsen, unabhängig und brauchte ihre Tanten nicht mehr. Juliet glaubte, dass das mit dazu beigetragen hatte, dass sie sich von Myles trennen wollte. Und ihr fünfzigster Geburtstag.
    »Vielleicht brauchst du einfach noch mehr Maggies«, hatte Myles gesagt. »Maggie-Jungs und Maggie-Mädchen, um die sich jemand kümmern muss.«
    Sie hatten viel darüber gesprochen, mit Ideen gespielt. Zunächst hatten sie erwogen, ein Mentor-Programm für die vielen jungen Kellner und Kellnerinnen zu entwickeln, die in ihren Cafés arbeiteten. Myles hatte schließlich vorgeschlagen, mehr zu tun. »Du bist so eine begabte Köchin, Juliet. Darin bist du unschlagbar. Warum machen wir nicht etwas, womit wir jungen Köchen ein wenig auf die Sprünge helfen können?«
    Sie waren es ganz offiziell angegangen und hatten es in all ihren Cafés angekündigt. Juliet hatte mit Lokalzeitungen und Radiostationen gesprochen. Auch in einer überregionalen Zeitung war ein Bericht über sie erschienen, der sie als leidenschaftliche Verfechterin guter Küche und gesunder Ernährung beschrieb. Als jemand, der an die Befähigung und Tüchtigkeit der Jugend glaubte.
    Über hundert junge Leute hatten sich um die zwölf Stipendien beworben. Sie hatte sich mit allen getroffen und die unterschiedlichsten Nationalitäten und Persönlichkeiten erlebt, vom Fünfzehnjährigen, der gerade die Schule beendet hatte, bis zum Vierundzwanzigjährigen, der die Altersgrenze erreicht hatte. Juliet war fröhlichen, launischen, mürrischen Jugendlichen begegnet, solchen, die von Natur aus begabt waren, und solchen, die etwas Ermutigung

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