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Die tödliche Bedrohung

Die tödliche Bedrohung

Titel: Die tödliche Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und wieder durch die Windschutzscheibe nach draußen schaute. „Das mit der Kleinen heute haben Sie gut gemacht.“ Es ärgerte sie ein bisschen, das zugeben zu müssen, aber sie kam nicht drum herum. „Ich glaube nicht, dass sie ohne Sie noch am Leben wäre.“
    „Ohne uns“, stellte er richtig. „Manche Leute nennen so was Teamarbeit.“
    Sie langte nach ihrem Sicherheitsgurt und schnallte sich an. „Manche ja.“
    „Nehmen Sie es nicht so schwer, Thea.“ Er pfiff leise durch die Zähne, während er in den ersten Gang schaltete und aus der Parklücke herausfuhr. „Okay. Wo waren wir vorhin eigentlich stehen geblieben, bevor wir unterbrochen wurden? Ach ja, Sie haben mir von sich erzählt.“
    „Das möchte ich ernsthaft bezweifeln.“
    „Na schön, dann versuche ich mir eben meinen eigenen Reim auf Sie zu machen. Sie sind eine Frau, für die feste Strukturen wichtig sind, die sich darauf verlässt. Oder nein, vielleicht bestehen Sie nur darauf, dass es sie gibt“, fuhr er fort. „Und sind deshalb so gut in Ihrem Job, weil Ihnen Recht und Ordnung so viel bedeuten.“
    Sie schnaubte. „Sie sollten auf Psychiater umsatteln, Nightshade. Wer hätte gedacht, dass für einen Cop Recht und Ordnung wichtig sind?“
    „Unterbrechen Sie mich nicht. Jetzt bin ich dran. Sie sind … siebenundzwanzig … achtundzwanzig?“
    „Zweiunddreißig. Jetzt sind Sie ein bisschen ins Schleudern gekommen.“
    „Macht nichts, wird gleich wieder.“ Er schaute auf ihren nackten Ringfinger. „Und Sie sind nicht verheiratet.“
    „Eine weitere brillante Schlussfolgerung.“
    „Außerdem haben Sie einen Hang zum Sarkasmus und eine Vorliebe für Seide und teure Parfüms. Sehr gute Parfüms, Thea, und zwar von der Art, die einem Mann zu Kopf steigt, noch bevor sein Körper in Mitleidenschaft gezogen wird.“
    „Haben Sie es schon mal mit Werbetexten versucht?“
    „An der Sexualität, die Sie ausstrahlen, ist absolut nichts Unterschwelliges. Sie ist einfach da, in riesigen leuchtenden Lettern. Andere Frauen würden daraus vielleicht Kapital schlagen und noch andere würden versuchen, es zu kaschieren. Sie tun weder das eine noch das andere. Vermutlich, weil Sie irgendwann beschlossen haben, dass jeder Mann selbst damit zurechtkommen muss. Und das ist nicht nur klug, sondern weise.“
    Sie zog es vor, nicht darauf zu antworten.
    „Sie verschwenden weder Zeit noch Energie. Auf diese Weise verfügen Sie über beides, wenn Sie es brauchen. Ihr Polizistengehirn kann jede Situation in Sekundenschnelle einschätzen und dementsprechend handeln. Und wahrscheinlich handhaben Sie einen Mann genauso kühl wie Ihre Dienstwaffe.“
    „Eine interessante Analyse, Nightshade.“
    „Sie haben vorhin keine Miene verzogen, als Sie auf diesen Typ geschossen haben. Sie wollten es eigentlich nicht, sahen jedoch keine andere Möglichkeit und haben keine Miene verzogen.“ Er hielt vor dem Tick Tock an und machte den Motor aus. „Wenn ich mit jemandem zusammenarbeiten müsste – eine Arbeit, bei der immer die Gefahr besteht, dass man in eine hässliche Situation gerät – wäre es mir auch lieber, wenn er oder sie keine Miene verzieht.“
    „Oh, vielen Dank. Dann kann ich ja jetzt endlich aufhören, mir Sorgen zu machen, dass ich vielleicht nicht Ihren Beifall finden könnte.“ Wutschnaubend sprang sie aus dem Auto und knallte die Tür zu.
    „Na endlich …“ Colt war mit ein paar langen Schritten bei ihr und legte ihr lässig einen Arm um die Schultern. “… zeigen Sie mal ein bisschen Leidenschaft. Es ist wirklich eine Erleichterung zu sehen, dass es da drin auch ein paar Emotionen gibt.“
    Sie überraschte sie beide, indem sie ihm einen harten Rippenstoß versetzte. „Und wenn ich diesen Emotionen freie Bahn ließe, wären Sie garantiert nicht mehr erleichtert, darauf können Sie Gift nehmen.“
    Die nächsten zwei Stunden verbrachten sie damit, Kneipen abzuklappern. Doch erst in einer finsteren Spelunke namens Clancy’s wurden sie fündig.
    Das Licht war schummrig, damit die frühen Trinker leichter vergessen konnten, dass die Sonne noch hoch am Himmel stand. Aus einem vorsintflutlichen Radio hinter der Theke ertönte ein trauriger Countrysong von Liebe und Betrügen und leeren Schnapsflaschen. Mehrere dieser frühen Gäste saßen bereits verstreut an der Bar oder an Tischen, die meisten von ihnen regelmäßige und einsame Trinker.
    Der Alkohol war gepanscht, die Gläser waren trübe, aber der Whiskey kostete wenig und die

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