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Die tödliche Bedrohung

Die tödliche Bedrohung

Titel: Die tödliche Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Atmosphäre war einem richtigen Besäufnis förderlich.
    Althea ging ans Ende der Theke und bestellte sich ein Mineralwasser, von dem sie jetzt schon wusste, dass sie es nicht trinken würde. Colt entschied sich für ein gezapftes Bier. Sie zog eine Augenbraue hoch.
    „Sind Sie kürzlich gegen Tetanus geimpft worden?“
    Als ihre Getränke serviert wurden, zog sie einen Zwanziger aus ihrer Tasche und legte ihn auf die Theke, hielt ihn aber an einer Ecke fest. „Wild Bill war ziemlich regelmäßig hier.“
    Der Barkeeper schaute auf den Geldschein und dann wieder auf Althea. Er musterte sie geringschätzig, während er ein Bier zapfte. Seine blutunterlaufenen Augen und die Landkarte geplatzter Äderchen, die sich über sein breites Gesicht zog, legten Zeugnis ab von der Tatsache, dass sich seine Trinkgewohnheiten nicht von denen seiner Gäste unterschieden.
    „Wild Bill Billings“, präzisierte Althea.
    „Ach ja?“
    „Er war ein Freund von mir.“
    „Dann haben Sie wohl einen Freund verloren.“
    „Ich war ein paar Mal mit ihm hier.“ Althea zog den Zwanziger ein kleines Stück zurück. „Vielleicht erinnern Sie sich.“
    „Ich erinnere mich zwar immer nur an das, woran ich mich erinnern will, aber ich habe kein Problem damit, einen Cop zu erkennen.“
    „Gut. Dann haben Sie sich ja vielleicht schon gedacht, dass Bill und ich eine Abmachung hatten.“
    „Vielleicht denke ich ja, dass diese Abmachung dran schuld ist, dass er auf der Straße verblutet ist.“
    „Dann würden Sie sich irren. Er war nicht für mich unterwegs, als er erschossen wurde, und ich bin eben sentimental. Ich will, dass der, der das getan hat, geschnappt wird, und bin bereit, dafür zu bezahlen.“ Sie schob den Schein ein bisschen näher zu ihm hin. „Viel mehr als das.“
    „Ich weiß von nichts.“ Der Zwanziger verschwand dennoch in seiner Tasche.
    „Aber Sie könnten vielleicht über drei Ecken etwas in Erfahrung bringen.“ Sie beugte sich vor, ein Lächeln in ihren Augen. „Wenn Sie sich ein bisschen umhören, würde ich mich erkenntlich zeigen.“
    Er zuckte die Schultern und wollte weggehen, aber sie legte ihm eine Hand auf den Arm. „Ich finde, für diesen Zwanziger sind Sie mir noch eine oder zwei Minuten schuldig. Bill hatte ein Mädchen namens Jade, das für ihn anschaffen ging. Sie ist untergetaucht. Er hatte doch noch ein paar andere, oder?“
    „Ein paar. War bloß’n kleines Licht.“
    „Können Sie mir Namen nennen?“
    Er griff nach einem schmierigen Tuch und begann die schmierige Theke zu wienern. „Da ist so eine Schwarzhaarige, Meena. Die war manchmal auch hier, aber in letzter Zeit hab ich sie nicht gesehen.“
    „Rufen Sie mich an, wenn Sie sie sehen.“ Althea nahm eine Visitenkarte heraus und legte sie auf die Theke. „Wissen Sie irgendwas von Videofilmen? Für private Zwecke, mit sehr jungen Mädchen?“
    Althea sah seine Augen ganz kurz aufblitzen, dann machte er ein unwissendes Gesicht und zuckte die Schultern. „Hab keine Zeit, mir Filme anzuschauen, und mehr kriegen Sie nicht für Ihren Zwanziger.“
    „Danke.“ Althea schlenderte zur Tür. „Geben wir ihm eine Minute“, sagte sie leise zu Colt. Draußen spähte sie durch die schmutzige Scheibe ins Innere der Bar. „Na, sieh mal einer an. Komisch, dass er ausgerechnet jetzt jemand anrufen muss.“
    Colt beobachtete, wie der Barkeeper zum Telefon an der Wand ging und einen Quarter in den Münzschlitz steckte. „Also, mir gefällt Ihr Stil, Lieutenant.“
    „Warten Sie ab, ob er Ihnen nach ein paar Stunden Warten in einem kalten Auto immer noch gefällt. Wir müssen uns heute Abend auf die Lauer legen, Nightshade.“
    „Ich kann es schon gar nicht mehr abwarten.“

3. KAPITEL
    Sie hatte recht gehabt, ihn vor der Kälte zu warnen. Obwohl es ihm nicht besonders viel ausmachte, nicht mit den langen Unterhosen und der dicken Schaffelljacke. Viel mehr störte Colt, dass er zu lähmender Untätigkeit verurteilt war. Und er hätte schwören mögen, dass Althea dabei regelrecht aufblühte.
    Sie hatte es sich auf dem Beifahrersitz bequem gemacht und löste im schwachen Schein der Armaturenbrettbeleuchtung ein Kreuzworträtsel.
    Sie ging methodisch dabei vor, aber sie brauchte trotzdem endlos, wie er fand, während er versuchte, sich seine Langeweile mit einer B.B.-King-Retrospektive im Radio zu vertreiben.
    Er dachte an den Abend bei den Fletchers, den sie sich beide hatten entgehen lassen. Ein warmes Essen, ein schönes warmes Kaminfeuer,

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