Die tödliche Bedrohung
zwischen einer Knarre und einem Drehkraftschlüssel?“
„Nein.“ Sie schüttelte ihr Haar zurück. „Warum sollte ich? Wenn mein Auto kaputt ist, bringe ich es in die Werkstatt.“
„Und was machst du, wenn du unterwegs liegen bleibst?“
Sie warf ihm einen mitleidigen Blick zu. „Was glaubst du wohl?“
Er knirschte mit den Zähnen und widmete sich wieder dem Vergaser. „Wenn ich das sagen würde, würdest du mich als Sexist bezeichnen.“
Sie grinste hinter seinem Rücken, aber als sie sprach, war ihre Stimme ernst. „Was ist sexistisch daran, einen Abschleppwagen zu rufen? Ich glaube, in der Küche ist Pulverkaffee. Ich mache welchen.“
„Die Batterie sollte besser nicht benutzt werden“, brummte er. „Wir werden uns mit kalten Getränken begnügen müssen.“
„Kein Problem.“
Als sie zwanzig Minuten später zurückkehrte, verfluchte Colt den Motor. „Diesen Freund von Boyd sollte man erschießen. Wie kann man bloß so achtlos mit seinen Sachen umgehen!“
„Wirst du den Motor reparieren oder nicht?“
„Ja.“ Er fand verschiedene interessante Namen für eine Schraube, die er zu lockern versuchte. „Es wird nur ein bisschen länger dauern als geplant.“ Weil er mit einer spitzen Bemerkung rechnete, schaute er nach unten. Aber sie stand ganz geduldig da, während ihr der Wind das Haar zerzauste. „Was ist das?“, fragte er und deutete mit dem Kopf auf das, was sie in der Hand hatte.
„Ich glaube, man nennt es ein Sandwich.“ Sie hielt ihm das Brot mit Käse zur Inspektion hin. „Nichts Besonderes, aber ich habe mir überlegt, dass du vielleicht hungrig bist.“
„Ja, das bin ich wirklich.“ Die Geste besänftigte ihn ein bisschen. Er hob die Hände, um ihr zu zeigen, wie ölverschmiert sie waren. „Ich bin etwas gehandicapt.“
„Okay. Beug dich rüber.“ Als er gehorchte, hielt sie ihm das Brot an den Mund. Sie ließen einander nicht aus den Augen, während er abbiss.
„Danke.“
„Nichts zu danken. Ich habe ein Bier gefunden.“ Sie zog die Flasche aus ihrer Tasche und nahm einen Schluck. „Wir teilen es uns.“ Dann hielt sie es ihm an die Lippen.
„Jetzt weiß ich, dass ich dich liebe.“
„Iss einfach.“ Sie fütterte ihn wieder mit dem Sandwich. „Kannst du einschätzen, wie lange du ungefähr noch brauchst?“
„Ja.“ Doch bevor er es ihr sagte, sorgte er dafür, dass er seinen vollen Anteil am Bier und am Sandwich bekam. „Noch eine Stunde, vielleicht oder auch zwei.“
Sie blinzelte. „Zwei Stunden. Bis dahin wird es dunkel sein. Du hast doch nicht vor, im Dunkeln von hier wegzufliegen?“
„Nein.“ Obwohl er auf einen Überraschungsangriff gefasst war, drehte er sich wieder zu dem Motor um. „Es ist sicherer, bis morgen zu warten.“
„Bis morgen“, wiederholte sie tonlos, auf seinen Rücken starrend. „Und was sollen wir bis dahin bitte schön machen?“
„Ein Zelt aufstellen, zum Beispiel. Im Flugzeug ist eins. Schätze, der gute Frank zeltet gern mit seinen Damen.“
„Na, toll. Einfach toll. Willst du mir damit sagen, dass wir heute Nacht im Freien schlafen?“
„Wir können auch im Flugzeug schlafen“, gab er zurück. „Aber dort ist es bestimmt nicht so gemütlich und warm wie in einem Zelt neben einem Lagerfeuer.“ Er begann, ein fröhliches Liedchen zu pfeifen, während er arbeitete. Er hatte angekündigt, dass er es ihr heimzahlen würde. Dabei hatte er allerdings nicht zu hoffen gewagt, dass sich schon so bald eine Gelegenheit ergeben würde. „Ich nehme nicht an, du weißt, wie man ein Lagerfeuer macht.“
„Nein, ich weiß nicht, wie man ein verdammtes Lagerfeuer macht“, fauchte sie ihn wütend an.
„Warst du früher nicht bei den Pfadfindern?“
Das Geräusch, das sie von sich gab, klang, als ob aus einem Dampfkochtopf Dampf entwiche. „Nein. Du?“
„Auch nicht. Aber ein paar meiner Freunde waren es. Also gut, du gehst jetzt los und sammelst Holz, Darling. Und dann erkläre ich dir, wie du dir deinen ersten Verdienstorden erwirbst.“
„Ich werde kein Holz sammeln.“
„Schön, aber sobald die Sonne untergegangen ist, wird es kalt werden. Und ein Feuer hält die Kälte – und anderes – fern.“
„Ich denke überhaupt nicht …“ Sie unterbrach sich und schaute sich argwöhnisch um. „Was denn anderes?“
„Na ja, du weißt schon. Rehe, Elche … Wildkatzen …“
„Wildkatzen?“ Ihre Hand zuckte automatisch zu ihrem Schulterholster. „Blödsinn. Hier gibt es keine Wildkatzen.“
Er
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