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Die tödliche Bedrohung

Die tödliche Bedrohung

Titel: Die tödliche Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Wangenknochen deutlicher hervortreten und die Haut weicher erscheinen ließen. „Du hattest keine glückliche Kindheit.“
    „Das ist vorbei.“ Als er nach ihrer Hand griff, wehrte sie sich nicht, aber sie kam ihm auch nicht entgegen. „Ich rede nicht darüber“, erwiderte sie schroff. „Nie.“
    „In Ordnung.“ Er konnte warten. „Dann reden wir über etwas anderes.“ Er zog ihre Hand an seine Lippen und spürte, dass sie ihre Finger erst leicht an-, dann entspannte. „Ich nehme an, dass dir nie jemand Geschichten am Lagerfeuer erzählt hat.“
    Sie lächelte. „Kaum.“
    „Ich könnte mir vielleicht eine ausdenken … einfach nur so, zum Zeitvertreib. Was willst du hören, eine erfundene oder eine wahre?“
    Sie fing an zu lachen, doch dann sprang sie unvermittelt auf und zog ihre Waffe. Colt reagierte blitzschnell. Sofort war er neben ihr, schob sie hinter sich und riss seinen eigenen Revolver aus dem Stiefel.
    „Was ist?“, fragte er, während er mit zusammengekniffenen Augen ins Dunkel starrte.
    „Hast du es nicht gehört? Da ist irgendwas.“
    Er lauschte angestrengt, während sie ihm instinktiv Deckung gab. Nach einem Moment brüllender Stille hörte er ein leises Rascheln, dann in der Ferne das Heulen eines Kojoten. Das lang gezogene Klagegeheul ließ Althea das Blut in den Adern gefrieren.
    Colt fluchte, aber wenigsten lachte er nicht. „Tiere“, sagte er und bückte sich, um seinen Revolver wieder in seinen Stiefel zu schieben.
    „Was für welche?“ Ihre Augen suchten immer noch argwöhnisch die Umgebung ab.
    „Kleine“, versicherte er ihr. „Dachse, Kaninchen.“ Er legte eine Hand über ihre, die die Waffe hielt. „Nichts, worauf du schießen müsstest, Adlerauge.“
    Sie war noch nicht überzeugt. Der Schakal heulte wieder und ein Käuzchen antwortete. „Was ist mit diesen Wildkatzen?“
    Er wollte etwas erwidern, doch dann überlegte er es sich anders und sagte mit einem spöttischen Unterton: „Eher unwahrscheinlich, dass sie sich so nah ans Feuer heranwagen, Darling.“
    Sie schob mit nachdenklich gerunzelter Stirn ihre Waffe zurück in ihr Holster. „Dann sollten wir es vielleicht noch ein bisschen größer machen.“
    „Es ist groß genug.“ Er drehte sie zu sich herum und fuhr ihr mit den Händen über die Arme. „Ich habe dich noch nie so ängstlich gesehen.“
    „Ich sitze eben nicht gern auf dem Präsentierteller. Hier draußen gibt es einfach zu viel, was ich nicht einschätzen kann.“ Und die Wahrheit war, dass sie es lieber mit einem durchgeknallten Junkie in einer dunklen Seitenstraße aufnehmen würde als mit einem dieser kleinen Pelztiere mit Reißzähnen. „Grins nicht so blöd, verdammt!“
    „Grinse ich?“ Er fuhr sich mit der Zunge über die Zähne und gab sich alle Mühe, ein ernstes Gesicht zu machen. „Sieht ganz danach aus, als ob du dich mir anvertrauen müsstest.“
    „Ach, ja?“
    Als sie sich von ihm losmachen wollte, verstärkte er seinen Griff. Die Belustigung in seinen Augen verwandelte sich so schnell in Begehren, dass es ihr den Atem verschlug. „Außer dir und mir ist niemand da, Althea.“
    Sie ließ die Luft, die sich in ihrer Lunge gestaut hatte, ganz langsam heraus. „So sieht es aus.“
    „Ich nehme nicht an, dass ich dir noch mal sagen muss, was ich für dich empfinde, Althea. Oder wie sehr ich dich begehre.“
    „Nein.“ Als seine Lippen ihre Schläfe streiften, zuckte sie zusammen.
    „Ich kann machen, dass du vergisst, wo du bist.“ Seine Lippen wanderten an ihrer Wange nach unten, an ihrem Kinn entlang und dann auf der anderen Seite wieder nach oben. „Wenn du es mir erlaubst.“
    „Da würdest du dich aber verdammt anstrengen müssen.“
    Er lachte, als er hörte, dass in ihren Worten eine Provokation mitschwang, obwohl ihre Stimme ganz atemlos klang. „Bis zum Morgen ist es noch lange hin. Wetten, dass ich es schaffe, dich vor Sonnenaufgang zu überzeugen?“
    Warum sträubte sie sich so hartnäckig gegen etwas, nach dem sie sich so sehr sehnte? Hatte sie sich nicht vor langer Zeit geschworen, dass sie ihrer Angst nie wieder erlauben würde, ihre Wünsche zu überschatten? Und hatte sie nicht schon vor langer Zeit gelernt, dass sie sich diese Wünsche erfüllen konnte, ohne fürchten zu müssen, dafür bestraft zu werden?
    Genauso konnte sie es jetzt mit ihm auch tun, um endlich dieses quälende Verlangen loszuwerden.
    „Also gut, Nightshade.“ Furchtlos schlang sie ihm die Arme um den Hals und schaute ihm in die

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