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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Dow war nach Leith gebracht worden, und sie fuhr zuerst dorthin. DI Bobby Hogan ging gerade den Bericht durch, den sie noch in der Nacht abgegeben hatte. Es waren keine Änderungen erforderlich.
    »Möchten Sie ihn sehen?«, fragte er sie.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Zwei von euren Leuten - Pryde und Silvers - werden bei der Vernehmung dabei sein.« Hogan tat so, als sei er damit beschäftigt, sich Notizen zu machen. »Die beiden sind überzeugt, dass er auch Marber umgebracht hat.«
    »Schön für sie.«
    »Sind Sie anderer Meinung?« Er hatte aufgehört zu schreiben und sah auf.
    »Wenn Donny Dow Marbers Mörder ist, muss er von Marbers Verhältnis mit Laura gewusst haben. Warum ist er dann ausgerastet, als Linford ihm davon erzählte?«
    Hogan zuckte mit den Achseln. »Mit ein bisschen Mühe würden mir bestimmt ein Dutzend Gründe einfallen.« Er hielt inne. »Sie müssen zugeben, das würde doch gut zusammenpassen.«
    »Und wie oft geht ein Fall so glatt auf?«, meinte sie skeptisch und stand auf.
    In St. Leonard’s war Donny Dow das Hauptgesprächsthema - außer bei Phyllida Hawes. Siobhan traf sie auf dem Flur, und Hawes deutete auf die Tür der Damentoilette.
    Als die Tür hinter ihnen geschlossen war, berichtete Hawes, sie sei am Abend zuvor mit Allan Ward ausgegangen.
    »Und wie ist es gelaufen?«, fragte Siobhan leise und hoffte, Hawes würde ihrem Beispiel folgen. Sie musste daran denken, wie Derek Linford neulich an der Tür gelauscht hatte.
    »Es war klasse. Er ist ziemlich sexy, finden Sie nicht?« Hawes war nun keine Kriminalbeamtin mehr - sie waren zwei Frauen, die über einen Kerl quatschten.
    »Ist mir noch gar nicht aufgefallen«, sagte Siobhan. Ihre
Worte machten keinen Eindruck auf Hawes, die sich gerade im Spiegel betrachtete.
    »Wir waren bei einem Mexikaner und dann noch in ein paar Pubs.«
    »Und er hat Sie wie ein Gentleman bis vor die Haustür begleitet?«
    »Ja, hat er.« Sie sah Siobhan an und grinste. »Dieses Schwein. Ich wollte ihn gerade fragen, ob er noch auf einen Kaffee mit hochkommt, da klingelte sein Handy. Er meinte, er müsse sofort zurück nach Tulliallan.«
    »Hat er gesagt, warum?«
    Hawes schüttelte den Kopf. »Ich glaube, er war kurz davor zu bleiben. Aber dann habe ich nur einen schnellen Kuß auf die Wange bekommen.«
    Also in Wahrheit einen Korb, dachte Siobhan. »Werden Sie ihn noch mal treffen?«
    »Lässt sich kaum vermeiden, wenn man im selben Gebäude arbeitet.«
    »Sie wissen genau, was ich meine.«
    Hawes kicherte. Siobhan hatte sie noch nie so erlebt. War kokett das richtige Wort? Sie sah auf einmal zehn Jahre jünger aus und wesentlich hübscher. »Ja, bestimmt«, sagte sie dann.
    »Und worüber haben Sie sich den ganzen Abend unterhalten?«, wollte Siobhan wissen.
    »Hauptsächlich über die Arbeit. Allan kann wirklich gut zuhören.«
    »Also haben Sie die meiste Zeit über sich geredet?«
    »Ja, genau wie ich’s gern mag.« Hawes lehnte sich an das Waschbecken, verschränkte die Arme und überkreuzte die Füße. Sie wirkte zufrieden. »Ich hab ihm vom Gayfield Square erzählt und dass ich vorübergehend nach St. Leonard’s versetzt worden bin. Er wollte alles über den Fall wissen...«<
    »Den Fall Marber?«

    Hawes nickte. »Meine Aufgaben bei der Ermittlung... wie es so läuft. Wir haben Margheritas getrunken. Die konnte man da in Krügen bestellen.«
    »Und wie viele Krüge haben Sie geschafft?«
    »Nur einen. Ich wollte schließlich nicht, dass er die Situation ausnutzt.«
    »Phyllida, ich wette, nichts wäre Ihnen lieber gewesen.«
    Beide lächelten. »Stimmt«, gab Hawes zu und kicherte erneut. Dann seufzte sie, sah Siobhan erschrocken an und schlug die Hand vor den Mund.
    »Mein Gott, ich hab noch gar nicht gefragt, wie’s Ihnen geht!«
    »So einigermaßen«, sagte Siobhan. Sie hatte vermutet, Hawes habe nur aus einem Grund allein mit ihr reden wollen: wegen Lauras Ermordung.
    »Es muss schrecklich für Sie gewesen sein.«
    »Ich will nicht darüber nachdenken.«
    »Hat man Ihnen ein Gespräch mit dem Polizeipsychologen angeboten?«
    »Nein, und ich wüsste auch nicht, warum.«
    »Damit Sie aufhören, das Erlebnis zu verdrängen.«
    »Das tu ich doch gar nicht.«
    »Sie haben gerade gesagt, Sie wollen nicht darüber nachdenken.«
    Siobhan wurde langsam ärgerlich. Sie wollte jetzt nicht über Lauras Tod nachdenken, weil etwas anderes sie beschäftigte: Allan Wards Interesse am Fall Marber.
    »Warum hat Allan sich so für Ihre Arbeit

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