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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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interessiert?«, fragte sie.
    »Er wollte so viel wie möglich über mich erfahren.«
    »Insbesondere Einzelheiten über den Fall Marber.«
    Hawes sah sie an. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    Siobhan schüttelte den Kopf. »Schon gut, Phyl.« Aber Hawes sah sie nun mit einem neugierigen und auch etwas besorgten Blick an.Würde sie sofort zu Ward laufen und ihm
alles erzählen? »Vielleicht haben Sie Recht.« Siobhan tat so, als gebe sie nach. »Ich glaube, ich bin ein bisschen überreizt. Wahrscheinlich eine Nachwirkung von gestern.«
    »Ja, bestimmt.« Hawes fasste sie am Arm. »Sie wissen, ich bin immer für Sie da, falls Sie mal jemanden zum Reden brauchen.«
    »Danke«, sagte Siobhan und schenkte ihr ein Lächeln, von dem sie hoffte, dass es überzeugend wirkte.
    Als sie zurück ins Büro ging, dachte sie erneut an die Ereignisse vor dem Paradiso. Das Einrasten des Türschlosses - sie hatte Pferdeschwanz-Ricky noch nicht die Meinung gesagt, aber der würde ihr nicht durch die Lappen gehen. Sie hatte die Szene in den letzten Stunden immer wieder rekapituliert und darüber nachgedacht, was sie für Laura hätte tun können. Beispielsweise die Beifahrertür von innen öffnen, dann hätte Laura die Chance gehabt, sich vor Dow in Sicherheit zu bringen. Sie selbst hätte schneller aus dem Auto springen und über die Motorhaube flanken und Dow wirkungsvoller attackieren können. Sie hätte ihn sofort außer Gefecht setzen, verhindern müssen, dass Laura so viel Blut verlor.
    Denk jetzt nicht mehr dran , sagte sie sich.
    Konzentrier dich auf Marber… Edward Marber. Ein weiteres Opfer, das ihre Aufmerksamkeit erforderte. Ein weiterer Geist, dessen Tod nach Sühne verlangte. Rebus hatte ihr einmal spätabends in der Oxford Bar nach etlichen Gläsern gestanden, er sehe Gespenster. Eigentlich spüre er sie mehr, als dass er sie sehe. All die Fälle, die unschuldigen und weniger unschuldigen Opfer, die Menschen, die auf eine Ermittlungsakte reduziert worden waren - sie hatten Rebus stets mehr bedeutet als nur das. Er schien es als eine Schwäche anzusehen. Siobhan hatte ihm jedoch widersprochen.
    Wir wären doch keine Menschen, wenn ihr Schicksal uns kalt ließe , hatte sie gesagt. Er hatte sie daraufhin mit einem zynischen
Blick zum Schweigen gebracht, der zu besagen schien, dass sie alles, nur nicht »menschlich« sein durften.
    Sie schaute sich im Büro um. Alle waren fleißig bei der Arbeit: Hood, Linford, Davie Hynds. Sie erkundigten sich, wie es ihr gehe. Sie wehrte ihr Mitgefühl ab und bemerkte, dass Phyllida Hawes errötete - vermutlich weil sie sich schämte, nicht genauso wie die anderen reagiert zu haben. Siobhan hätte ihr gern gesagt, dass es in Ordnung sei, aber Hynds war an ihren Schreibtisch getreten, um etwas mit ihr zu besprechen. Siobhan legte ihre Jacke über die Stuhllehne und setzte sich.
    »Worum geht’s?«, fragte sie.
    »Das Geld, nach dem ich forschen sollte.«
    Sie starrte ihn an. Geld? Welches Geld?
    » Laura Stafford glaubte doch, Marber erwarte eine größere Summe«, erklärte Hynds, als er ihre Verwirrung bemerkte.
    »Ach ja.« Ihr fiel auf, dass jemand während ihrer Abwesenheit ihren Schreibtisch benutzt hatte. Beweis: Kaffeetassen und verstreute Büroklammern. Ihr Eingangskorb war voll, und es sah aus, als habe ihn jemand durchsucht. Sie dachte daran, dass Gray in den Akten gestöbert und Allan Ward Phyllida über die Ermittlungen ausgefragt hatte. Außerdem hatten sich ein paar andere von Rebus’ Crew im Raum herumgetrieben.
    Ihr Bildschirm war abgeschaltet. Als sie ihn anmachte, schwammen kleine Fische darüber - ein neuer Bildschirmschoner ohne Text. Der unbekannte Quälgeist schien auf einmal Mitleid mit ihr bekommen zu haben.
    Sie bemerkte erst, dass Hynds etwas gesagt haben musste, als er verstummte. Die plötzliche Stille lenkte ihre Aufmerksamkeit auf ihn.
    »Entschuldigung, Davie, ich hab nicht zugehört.«
    »Ich kann später noch mal wiederkommen«, sagte er. »Ist sicher schwer für Sie, einfach so zur Tagesordnung überzugehen.«

    »Würden Sie bitte noch mal wiederholen, was Sie gesagt haben?«
    »Wollen Sie’s wirklich hören?«
    »Verdammt, Davie -« Sie schnappte sich einen Bleistift. »Muss ich Sie erst hiermit abstechen?« Er starrte sie an, und sie starrte zurück, weil ihr plötzlich bewusst wurde, was sie eben gesagt hatte. Sie sah, wie sie den Bleistift in der Hand hielt: wie ein Messer. »O Gott«, stieß sie hervor, »tut mir Leid.«
    »Keine Ursache.«
    Sie

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