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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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schief. »Sie haben ein interessantes Gesicht, Detective Sergeant Clarke. Dürfte ich Sie vielleicht malen, wenn diese Sache ausgestanden ist?«
    »Konzentrieren wir uns lieber auf die Gegenwart, Mr Neilson. Erzählen Sie uns von dem Scheck. Wie haben Sie sich auf die Summe geeinigt? Hat Marber Ihnen den Scheck zugeschickt oder persönlich übergeben?«
     
    Nach der Vernehmung besorgten Hynds und Siobhan sich ein verspätetes Mittagessen beim Bäcker. Belegte Brötchen und Getränke in Dosen aus dem Kühlfach. Draußen war es warm, der Himmel bedeckt. Siobhan sehnte sich nach einer zweiten Dusche, hauptsächlich, um das Durcheinander in ihrem Kopf fortzuspülen. Sie gingen nicht auf direktem Weg zurück nach St. Leonard’s und aßen im Gehen.
    »Wie lautet Ihr Tipp?«, fragte Hynds. »Donny Dow oder Neilson?«
    »Warum nicht beide?«, überlegte Siobhan. »Neilson hat Edward Marber beobachtet und Dow Bescheid gegeben, als das Taxi kam.«
    »Die beiden unter einer Decke?«

    »Und wo wir schon mal dabei sind, sollten wir Big Ger Cafferty nicht vergessen. So jemand haut man lieber nicht übers Ohr.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Marber Cafferty betrogen hat. Wie Sie schon sagten: zu riskant.«
    »Sonst noch jemand mit finsteren Absichten?«
    »Wie wär’s mit Laura Stafford? Vielleicht hatte sie genug von ihm... vielleicht wollte Marber mehr von ihr als sie von ihm.« Hynds überlegte. »Und wenn Donny Dow Lauras Zuhälter war?«
    Siobhan entgleisten die Gesichtszüge. »Das reicht jetzt«, fauchte sie.
    Hynds war sofort klar, dass er etwas Falsches gesagt hatte. Er beobachtete sie, wie sie den Rest ihres Brötchens in einen Mülleimer warf und sich die Krümel von der Jacke wischte.
    »Sie sollten mit jemandem reden«, sagte er leise.
    »Etwa mit der Therapeutin? Tun Sie mir einen Gefallen -«
    »Das versuche ich doch. Aber Sie hören ja nicht auf mich.«
    »Ich hab schon öfter mit angesehen, wie ein Mensch getötet wurde, Davie. Und Sie?« Sie war stehen geblieben, um ihm ins Gesicht zu sehen.
    »Wir sind doch Partner«, sagte er gekränkt.
    »Aber mein Dienstgrad ist deutlich höher als Ihrer. Ich glaube, das vergessen Sie gelegentlich.«
    »Verdammt, Shiv, ich wollte nur -«
    »Und nennen Sie mich nicht Shiv!«
    Er schien noch etwas sagen zu wollen, überlegte es sich dann aber anders und nahm stattdessen einen Schluck aus seiner Dose. Nach einem Dutzend Schritte holte er tief Luft.
    »Entschuldigung.«
    »Wofür?«
    »Für die blöde Bemerkung über Laura.«
    Siobhan nickte. Ihre Miene begann sich zu entspannen. »Sie lernen dazu, Davie.«
    »Ich bemühe mich.« Er zögerte. »Friede?«

    »Friede«, stimmte sie zu. Darauf gingen sie wortlos nebeneinander her, und man hätte ihr Schweigen beinah kameradschaftlich nennen können.
     
    Als Rebus und Gray auf der Wache ankamen, war VR 2 gerammelt voll. Die anderen hatten sich in zwei Gruppen aufgeteilt, Campingplätze an der Küste abgeklappert und mit den Besitzern, mit Dauermietern und anderen Gästen geredet. Nun waren sie wieder zurück... und erschöpft.
    »Hab nicht gewusst, dass es Plätze nur für Dauercamper gibt«, erzählte Allan Ward. »Die Leute wohnen in diesen Vierbettkisten, so als wären das richtige Häuser, mit Blumenbeeten vor der Tür und einer Hütte für den Schäferhund.«
    »Wenn die Preise für Häuser weiter so steigen«, meinte Stu Sutherland, »könnte das zum Trend der Zukunft werden.«
    »Im Winter ist es in den Dingern bestimmt schweinekalt«, warf Tam Barclay ein.
    DCI Tennant lehnte an der Wand und hörte sich all das mit verschränkten Armen an. Dann wandte er sich an Rebus und Gray. »Ich hoffe inständig, Sie haben mehr zu bieten als Neuigkeiten vom Immobilienmarkt und Gartenpflegetipps.«
    Gray ignorierte die Frage. »Habt ihr denn gar nichts herausgefunden?«, fragte er Jazz McCullough.
    »Nichts von Belang«, antwortete Jazz. »Es ist sechs Jahre her. Viele sind woandershin gezogen.«
    »Der Besitzer von einem der Campingplätze hat ein bisschen was erzählt«, sagte Ward. »Zu Ricos Zeiten gehörte ihm der Platz noch nicht, aber er hat Geschichten gehört, von Partys bis zum Morgengrauen und Streitereien zwischen Besoffenen. Rico besaß dort zwei Wohnwagen und wahrscheinlich noch zwei oder drei auf einem anderen Platz.«
    »Gibt’s die Wohnwagen noch?«, fragte Gray.
    »Einen davon. Der andere ist abgebrannt.«
    »Brandstiftung?«

    Ward zuckte mit den Achseln.
    »Verstehen Sie jetzt, warum ich so begeistert

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