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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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marschieren willst, nur zu.«
    Diamond betrachtete das Ende seiner Zigarette. »Diese Entscheidung fälle ich, nicht Sie.«
    Rebus bleckte die Zähne. »Du mieses Arschloch. Ich hätte dich ans Messer liefern können, vergiss das nicht.«
    »Ich kann vor allem Rico nicht vergessen. Ich denke oft an ihn. Und Sie?«
    » Ich habe Rico nicht umgebracht.«
    »Wer denn sonst?« Diamond lachte auf. »Wir wissen beide, wie es gewesen ist, Rebus.«
    »Und was ist mit dir, Dickie? Wusstest du, dass Rico es
deiner Freundin besorgt hat? Sie behauptet, du wärst dabei gewesen. Stimmt das? Könnte doch sein, dass du deshalb eine Stinkwut auf ihn hattest und dich rächen wolltest.« Rebus nickte. »Genau so würde ich das vor Gericht darstellen. Du hast deinen alten Kumpel erschlagen und bist untergetaucht.«
    Diamond schüttelte den Kopf und lachte erneut. Er sah sich um, steckte die Tabakdose in die Tasche, zückte eine kurzläufige Pistole und zielte damit auf Rebus’ Bauch. »Ich hätte nicht übel Lust, Sie jetzt sofort ins Jenseits zu befördern. Wollen Sie das?«
    Rebus schaute sich ebenfalls um. Im Umkreis von hundert Metern kein einziger Mensch. Allerdings Dutzende von Wohnungsfenstern. »Wirklich prima, Dickie. Die hohe Kunst der Tarnung. Wer beachtet schon einen Mann, der mitten in Edinburgh eine Waffe zieht?«
    »Vielleicht ist mir das inzwischen egal.«
    »Vielleicht.« Rebus’ Arme hingen herunter, die Hände zu Fäusten geballt. Er war nur einen knappen Meter von Diamond entfernt, aber würde er schnell genug sein?
    »Wie lange würde ich sitzen, wenn ich Sie erschieße? Zwölf bis fünfzehn Jahre, bei guter Führung etwas weniger.«
    »Du würdest keine zehn Minuten sitzen, Dickie. Sobald sich die Gefängnistore hinter dir schließen, würde deine Hinrichtung losgehen.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
    »Ich kenne ein paar Leute mit gutem Gedächtnis.«
    »Ich will zurück nach Hause, Rebus.« Er schaute sich ein weiteres Mal um. »Ich bin wieder zu Hause.«
    »Na schön, aber steck jetzt die Waffe weg. Du hast deinen Standpunkt klar genug gemacht.«
    Diamond blickte hinunter auf den Revolver. »Ist noch nicht mal geladen«, sagte er.
    Als er das hörte, holte Rebus aus und versetzte ihm einen Schlag in die Magengrube. Er packte die Hand, in der Diamond
die Pistole hielt, und riss ihm die Waffe weg. Die Kammern waren tatsächlich leer. Diamond war stöhnend auf alle viere gesunken. Rebus wischte mit seinem Taschentuch seine Fingerabdrücke von der Waffe und warf sie auf den Rasen.
    »Wenn du so was noch mal tust«, fauchte Rebus, »brech ich dir jeden einzelnen Finger.«
    »Sie haben meinen Daumen ausgerenkt«, schrie Diamond. »Sehen Sie?« Er streckte Rebus die rechte Hand hin und stürzte sich dann mit solcher Wucht auf ihn, dass er rückwärts auf den Rasen fiel. Rebus blieb für einen Moment die Luft weg. Diamond krabbelte auf ihn und drückte seine Arme zu Boden. Rebus wehrte sich, und als sein Gesicht nahe an Diamonds grinsender Fratze war, versetzte er ihm eine Kopfnuss und drehte sich ruckartig herum, sodass Diamond von ihm herunterrutschte. Rebus rappelte sich auf und verpasste Diamond einen Fußtritt, woraufhin dieser sich an sein Bein klammerte, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Rebus ließ sich jedoch rasch auf die Knie fallen und landete mit vollem Gewicht auf Diamonds Brust.
    Der Mann stöhnte und prustete.
    »Loslassen!«, brüllte Rebus.
    Diamond ließ los. Rebus stand wieder auf und ging diesmal sicherheitshalber ein paar Schritte zurück.
    »Ich glaube, Sie haben mir eine Rippe gebrochen«, jaulte Diamond, während er sich vor Schmerzen wand.
    »Das Krankenhaus ist gleich drüben auf der anderen Seite der Meadows«, erklärte Rebus ihm. »Viel Glück.« Er sah an sich herunter. Grasflecken, und Dreck auf seiner Hose, das Hemd herausgerutscht. Seine Krawatte hing ihm über die Schulter, das Haar war bestimmt zerzaust.
    Und er würde zu spät kommen.
    »Du steigst jetzt in dein Auto«, sagte er zu der am Boden liegenden Gestalt, »und machst, dass du wegkommst. Kennst du den Song von den Sparks? ›This town ain’t big
enough for the both of us‹.Wenn ich dich hier noch mal sehe, bist du ein toter Mann. Kapiert?«
    Die Gestalt am Boden murmelte etwas, das Rebus nicht verstand. Er nahm allerdings nicht an, dass sie sich für den Empfang daheim bedankte.
     
    Er parkte direkt vor dem Restaurant und rannte die Stufen hinunter. Jean saß in der Bar und tat so, als studiere sie die

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