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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Beförderung?«, fragte Rebus. Er stand angelehnt im Türrahmen.
    »Wie lange sind Sie schon hier?«
    »Keine Sorge, ich spioniere Ihnen nicht nach.« Er betrat den Raum. »Die anderen sind also alle abgedampft?«
    »Volle Punktzahl für diese scharfsinnige Beobachtung.«
    »Tja, meine Fähigkeit zu logischen Schlussfolgerungen hat sich noch nicht völlig verabschiedet.« Rebus tippte sich dabei an den Kopf. Er rollte seinen Stuhl, der hinter dem Schreibtisch stand, an dem nun Linford arbeitete, zu Siobhans Tisch hinüber.

    »Ich will nicht, dass der Wichser auf meinem Stuhl sitzt«, beschwerte er sich.
    »Ihr Stuhl? Ich dachte immer, Sie hätten ihn damals aus Farmers Büro geklaut.«
    »Gill wollte ihn nicht haben«, verteidigte Rebus sich, während er Platz nahm und es sich bequem machte. »Was steht bei Ihnen heute Abend auf dem Speiseplan?«
    »Wahrscheinlich Bohnen auf Toast. Und bei Ihnen?«
    Während er so tat, als dächte er angestrengt nach, legte er seine Füße auf den Tisch. »Wahrscheinlich Bœuf en croûte und dazu eine gute Flasche Wein.«
    Siobhan begriff sofort. »Jean hat zurückgerufen?«
    Er nickte. »Ich wollte mich bedanken, dass Sie für mich ein gutes Wort eingelegt haben.«
    »Wohin führen Sie sie aus?«
    »Ins Number One.«
    Siobhan pfiff. »Wie stehen die Chancen auf einen Doggie Bag?«
    »Gut möglich, dass der eine oder andere Knochen übrig bleibt. Was schreiben Sie da?«
    Erst jetzt fiel ihr auf, was sie nebenbei tat. »Ellen Dempseys Name stand auf dem Zettel, aber ich hab etwas drüber geschrieben. Ich wollte ihn mir noch mal notieren, zur Erinnerung …«
    »Warum?«
    »Es könnte lohnen, die Dame etwas näher in Augenschein zu nehmen.«
    »Weshalb?«
    »Weil Cafferty gesagt hat, sie habe Freunde.«
    »Sie glauben also nicht, dass Donny Dow Marber umgebracht hat?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich könnte mich natürlich auch irren.«
    »Was ist mit diesem Maler? Ich hab gehört, ihr habt ihn verhört.«

    »Stimmt. Er hat Geld von Marber genommen und als Gegenleistung versprochen, ihn nicht weiter anzuschwärzen.«
    »Hat sich aber nicht dran gehalten.«
    »Nein...«<
    »Trotzdem glauben Sie nicht, dass er der Mörder ist?«
    Sie zuckte übertrieben mit den Achseln. »Vielleicht war es niemand.«
    »Vielleicht hat es ein fremder Junge getan und ist dann einfach abgehauen.«
    Sie lächelte. »Hat in der gesamten Menschheitsgeschichte tatsächlich je irgendwer diese Ausrede benutzt?«
    »Ich hab’s als Kind bestimmt versucht. Sie nicht?«
    »Ich bezweifle, dass meine Eltern mir geglaubt hätten.«
    »Ich bezweifle, dass irgendwelche Eltern darauf reinfallen würden. Aber viele Kinder versuchen es trotzdem.«
    Sie nickte nachdenklich. »Weder Dow noch Neilson haben für den Tatabend ein Alibi. Und auch Caffertys Geschichte ist nicht besonders überzeugend...«
    »Glauben Sie, Cafferty hat etwas damit zu tun?«
    »Das erscheint mir zunehmend plausibel. Er ist wahrscheinlich der Besitzer der Sauna Paradiso. Er könnte von Laura und Marber gewusst haben. Lauras Ex hat zufällig als Chauffeur bei ihm gearbeitet, und außerdem sammelt Cafferty Kunst, ist also jemand, den Marber betrogen haben könnte.«
    »Dann bestellen Sie ihn doch zu einem Verhör ein.«
    Sie sah ihn an. »Er wird wohl kaum in Tränen ausbrechen und alles gestehen.«
    »Bestellen Sie ihn trotzdem ein, nur so aus Spaß.«
    Sie starrte Ellen Dempseys Name an. »Wieso drängt sich mir das Gefühl auf, dass ich damit eher Ihnen einen Gefallen tun würde als mir selbst?«
    »Weil Sie ein misstrauischer Mensch sind, DS Clarke.« Rebus sah auf die Uhr und stand auf.
    »Machen Sie sich jetzt hübsch?«, erkundigte sich Siobhan.
    »Zumindest das Hemd werde ich wohl wechseln.«
    »Wenn Sie wollen, dass Jean auf Tuchfühlung geht, sollten Sie sich noch Zeit zum Rasieren nehmen.«
    Rebus fuhr sich mit der Hand übers Kinn. »Wird gemacht«, sagte er.
    Siobhan blickte ihm nach und dachte: Männer und Frauen - wann ist das zwischen beiden so kompliziert geworden? Und warum?
    Sie blätterte in ihrem Notizblock eine leere Seite auf und zückte ihren Stift.Wenig später stand Ellen Dempseys Name dort - im Auge eines Tintenhurrikans.
     
    Rebus hatte sich die Haare gewaschen, rasiert, die Zähne geputzt, seinen guten Anzug ausgebürstet und im Schrank ein nagelneues Hemd entdeckt. Nachdem er es ausgepackt und die Stecknadeln entfernt hatte, probierte er es an. Es musste gebügelt werden, aber er wusste nicht, wo sich das Bügeleisen

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