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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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schwarze Zähne ersetzt oder gebleicht.
    Für einen Toten sah der Diamond Dog ziemlich gut aus.
    »Wir können uns später am Abend unterhalten«, schlug Rebus vor.
    Diamond schüttelte den Kopf und verschwand wieder in seinem Auto. Kurz darauf fuhr er ganz aus der Parklücke heraus. Rebus trat sicherheitshalber zur Seite. Eine Hand wurde durchs Fenster gestreckt und forderte ihn auf zu folgen.
    Rebus sah auf seine Uhr. Scheiße!
    Schaute hoch und sah, wie sich der Ford langsam von ihm entfernte.
    Zehn Minuten. Er konnte zehn Minuten erübrigen und dennoch frühzeitig im Restaurant sein.
    Scheiße!
    Rebus setzte sich hinter das Lenkrad seines Wagens und folgte Dickie Diamond.
     
    Sie fuhren nur zwei oder drei Straßen weit. Diamond stellte seinen Wagen im Parkverbot ab - was um diese Tageszeit jedoch nicht besonders riskant war. Rebus hielt direkt hinter ihm. Diamond war bereits aus dem Ford gestiegen. Sie befanden sich am Rand der Bruntfield Links, einer weitläufigen, abschüssigen Rasenfläche, auf der Golfer gelegentlich pitchen und putten übten. Seit kurzem veranstalteten Studenten dort Grillpartys und benutzten dafür billige kastenförmige Grills, die versengte Stellen auf dem Rasen hinterließen. Diamond stupste mit dem Fuß gegen eines dieser Rechtecke. Er war gut angezogen. Keine übermäßig teuren oder modischen Sachen, aber auch keine Ramschware.
    »Wer ist die Dame?«, fragte er, mit einem Blick auf Rebus’ Anzug.
    »Was zum Teufel tust du hier?«
    Diamond betrachtete Rebus’ wenig erfreute Miene. Dann
setzte er ein reumütiges Lächeln auf und begann den Abhang hinunterzugehen. Nach kurzem Zögern folgte Rebus ihm.
    »Was für ein Spielchen spielst du?«, fragte er.
    »Diese Frage sollte ich Ihnen stellen.«
    »Ich dachte, ich hätte dir deutlich zu verstehen gegeben, dass du nie wieder einen Fuß in diese Stadt setzen sollst.«
    »Aber mir sind kürzlich gewisse Dinge zu Ohren gekommen.« In den sechs Jahren seit ihrer letzten Begegnung war Diamonds Gesicht noch schmaler geworden und sein Haar noch spärlicher. Die verbliebenen tiefschwarzen Strähnen wirkten künstlich. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, aber es gab bei ihm kein Anzeichen für Übergewicht oder irgendwelche Gebrechen.
    »Und was genau ist dir zu Ohren gekommen?«, hakte Rebus nach.
    »Dass Sie und ein paar andere Leute nach mir suchen.«
    »Das bedeutet noch lange nicht, dass wir dich auch finden werden, es sei denn, du kehrst mit großem Tamtam zurück.« Rebus hielt inne. »Wer hat es dir erzählt? Jenny Bell?«
    Diamond schüttelte den Kopf. »Sie weiß noch nicht mal, dass ich noch am Leben bin.«
    »Also Malky.« Rebus konnte das bloß vermuten, aber es schien zu stimmen. Diamonds Schweigen war der Beweis. Malky, der in der Bar Z in der Nähe gelauscht hatte. »Ich rate dir«, fuhr Rebus fort, »in deinen Wagen zu steigen und dich mit Vollgas aus der Stadt zu verpissen. Ich hab’s ernst gemeint, als ich dir befohlen habe, dich von hier fern zu halten.«
    »Und ich hab mich bisher auch brav daran gehalten.« Diamond hatte angefangen, sich eine Zigarette zu drehen. »Woher das plötzliche Interesse an mir?«
    »Purer Zufall. Ich bin auf einem Lehrgang, und man hat uns dort ausgerechnet Rico Lomax zum Üben vorgesetzt.«
    »Um was zu üben?« Diamond leckte den Rand des Blättchens
an. Rebus sah zu, wie er ein paar lose Tabakkrümel aus der fertigen Zigarette zupfte und sie zurück in die Dose tat.
    »Wir sollen gemeinsam in einem alten Fall ermitteln, damit wir wieder lernen, im Team zu arbeiten.«
    »Im Team arbeiten? Sie ?« Diamond lachte und zündete seine Zigarette an. Rebus schaute auf die Uhr.
    »Hör mal«, sagte er. »Ich muss jetzt wirklich -«
    »Ich kann nur hoffen, dass Sie die anderen ordentlich in die Irre führen, Rebus.« Seine Stimme hatte jetzt einen drohenden Unterton.
    »Und wenn nicht?«, fragte Rebus patzig.
    »Ich bin schon lange nicht mehr hier gewesen. Ich hab Heimweh. Ich fänd’s schön, wieder hier zu leben.«
    »Ich hab dir damals befohlen -«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber vielleicht hatte ich zu der Zeit einfach zu viel Angst vor Ihnen. Inzwischen hat sich das geändert.«
    Rebus deutete mit dem Finger auf ihn. »Du warst auch daran beteiligt. Wenn du zurückkommst, geht’s dir garantiert an den Kragen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Je länger ich darüber nachdenke, desto stärker hab ich das Gefühl, damals Ihren Arsch gerettet zu haben.«
    »Wenn du in die nächste Polizeiwache

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