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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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befand oder ob er überhaupt ein solches Gerät besaß. Wenn er sein Jackett anbehielt, würde niemand die Falten sehen. Rosa Krawatte: nein. Dunkelblaue: ja. Keine Flecken, soweit er das feststellen konnte.
    Er wischte rasch mit dem Spültuch über seine Schuhe und trocknete sie mit dem Geschirrtuch ab.
    Betrachtete sich im Spiegel. Sein getrocknetes Haar sah etwas borstig aus; er versuchte, es glatt zu streichen. Sein Gesicht war gerötet. Er bemerkte, dass er nervös war.
    Er hatte vor, zeitig im Restaurant zu sein, um sich schon mal die Preise anzusehen, denn in Jeans Gegenwart wollte er kein entsetztes Gesicht machen. Außerdem würde er sich ganz allgemein wohler fühlen, wenn er den Laden in Augenschein genommen hatte. Vielleicht blieb ihm sogar Zeit, sich zur Beruhigung einen kleinen Whisky zu genehmigen. Er beschloss, mit dem Wagen zu fahren. Jean besaß keinen Führerschein, und für den eher unwahrscheinlichen Fall, dass sie beide bei ihr in Portobello übernachten sollten, wäre
ein Auto praktisch. Es lieferte ihm außerdem einen Vorwand, nicht allzu viel Wein zu konsumieren; ihm war lieber, Jean trank für sie beide. Falls er jedoch mehr als beabsichtigt tief ins Glas schaute, konnte er den Wagen immer noch in der Innenstadt stehen lassen und ihn morgen holen.
    Schlüssel, Kreditkarten. Was noch? Vielleicht Kleidung zum Wechseln. Er konnte die Sachen ja im Kofferraum verstauen. So hätte er vorgesorgt, sollte er tatsächlich bei ihr übernachten. Nein, nein. Wenn er irgendwann erwähnen würde, dass er etwas zum Anziehen dabei hatte, wäre ihr klar, dass er mit einem solchen Ende des Abends gerechnet hatte.
    »Keine Erwartungen, John«, sagte er warnend zu sich selbst. Letzte Frage: Aftershave, ja oder nein? Nein. Aus demselben Grund.
    Dann Abmarsch. Auf der Treppe fiel ihm ein, dass er vergessen hatte, den Anrufbeantworter abzuhören. Na und? Er hatte Handy und Piepser dabei. Jammerschade, dass er seinen schönen Parkplatz direkt vor dem Haus aufgeben musste; denn keine zwei Minuten nachdem er weggefahren wäre, würde ein anderes Auto dort stehen. Aber... vielleicht bräuchte er heute Abend ja gar keinen Parkplatz mehr.
    Hör auf, an so etwas auch nur zu denken!
    Was, wenn die Speisekarte nur auf Französisch war? Dann müsste Jean für sie beide bestellen. Vielleicht wäre das gar nicht so schlecht, so könnte er sich bedenkenlos in ihre Hände begeben. Er überlegte, was noch alles passieren konnte. Probleme mit der Kreditkarte? Vermutlich nicht. Den falschen Löffel fürs falsche Gericht benutzen? Sehr wahrscheinlich. Er hatte das Gefühl, bereits Schweißflecken unter den Armen zu haben.
    Meine Güte, John!
    Es würde alles glatt gehen. Er stieg in den Wagen und ließ den Motor an, legte den Rückwärtsgang ein, parkte aus, schaltete in den ersten Gang und gab Gas. Die Arden Street
war durch die auf beiden Seiten parkenden Autos fast zu einer einspurigen Straße geworden. Plötzlich fuhr direkt vor ihm ein Wagen rückwärts aus seinem Parkplatz und blieb dann stehen. Rebus trat auf die Bremse.
    Verdammter Mist!
    Er hupte, aber der Fahrer reagierte nicht. Rebus sah nur einen Kopf. Keine Mitfahrer.
    »Na los!«, rief er gestikulierend. Es war ein mindestens zehn Jahre alter Ford, dessen Auspufftopf fast auf dem Boden schleifte.
    Rebus beschloss, sich die Autonummer zu merken und dafür zu sorgen, dass der Idiot Ärger bekam.
    Der Wagen rührte sich immer noch nicht von der Stelle.
    Rebus stieg aus, ging auf den hellblauen Ford zu. Er war schon fast angekommen, als er plötzlich dachte: Eine Falle! Er blickte sich um, aber hinter ihm war niemand. Dennoch blieb er einen Meter hinter der Fahrertür stehen. Der Mann saß immer noch da, beide Hände am Lenkrad, was bedeutete, dass vorläufig keine Gefahr durch eine Waffe drohte.
    »He!«, rief Rebus. »Fahren Sie Ihren Wagen weg, oder sagen Sie mir, was Sie wollen!«
    Die Hände lösten sich vom Lenkrad. Die Tür ging mit dem trockenen, metallischen Knirschen ungeölter Scharniere auf.
    Der Mann stieg halb aus dem Wagen aus. »Ich will mit Ihnen reden«, sagte er.
    Rebus riss die Augen auf. Womit er auch immer gerechnet haben mochte - damit nicht.
    Nicht mit diesem Gesicht, dieser Stimme.
    Diesem Geist.
    »Ich hab keine Zeit«, brachte er mühsam heraus. »Ich hab in zwanzig Minuten eine Verabredung.«
    »Länger als zehn Minuten wird’s nicht dauern«, entgegnete die Stimme. Der Mund zog Rebus’ Blick an. Ein Zahnarzt
hatte sich dort betätigt, hatte

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