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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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allerdings wenig dazu bei, weil er bemüht war herauszufinden, ob das Trio bestimmte Details absichtlich verschwieg. Hogan spürte, dass etwas nicht stimmte, und sah Rebus fragend an. Aber der reagierte nicht.
    »Wir hätten nichts dagegen, hier zu bleiben«, sagte Jazz zum Abschluss. »Vielleicht könnten wir uns ja irgendwie nützlich machen.« Er zuckte mit den Achseln. »Sie würden uns einen Gefallen tun, wenn wir nicht nach Tulliallan zurück müssten.«

    Hogan lächelte. »Ich kann Ihnen aber nichts anderes als öde Schreibtischarbeit bieten.«
    »Immer noch besser, als die Schulbank zu drücken«, meinte Gray, stellvertretend für alle, wie es den Anschein hatte.
    Hogan nickte. »Okay, aber vorerst nur für heute.«
    Das Büro, von dem aus die Ermittlungen geführt wurden, sah altmodisch aus, mit hoher Decke, abblätternder Farbe und zerkratzten Tischen. Der Wasserkocher schien in Dauerbetrieb zu sein, und die jüngeren Kollegen waren reihum für den Milcheinkauf zuständig. Es gab nicht viel Platz für die Neuankömmlinge, was Rebus nur recht war, weil es bedeutete, dass jeder von ihnen sich einen Schreibtisch mit dem wenig begeisterten eigentlichen Inhaber teilen musste. Nach dem Telefonat mit Siobhan dauerte es noch gut zwanzig Minuten, bis sie endlich ihren Kopf durch die Tür steckte. Rebus stand auf und ging mit ihr auf den Flur hinaus, nachdem er Hogan signalisiert hatte, dass er eine kurze Pause machen wollte. Er wusste, dass Hogan ihn gern unter vier Augen gesprochen hätte, um zu erfahren, was los war. Aber Hogan leitete die Ermittlungen und war ständig mit Beschlag belegt.
    »Kommen Sie, gehen wir ein Stück«, forderte Rebus Siobhan auf. Es nieselte, als sie vor die Tür traten. Rebus zog sein Jackett enger um den Körper und holte die Zigaretten heraus. Er nickte mit dem Kopf in Richtung Hafen, um ihr zu bedeuten, welchen Weg er einschlagen wollte. Er wusste nicht genau, wo man die Leiche vom Diamond Dog gefunden hatte, aber es konnte nicht weit von hier sein.
    »Ich hab von Diamond gehört«, sagte Siobhan. »Wie kommt es, dass keiner mehr mit Ihnen spricht?«
    »Eine kleine Meinungsverschiedenheit.« Er zuckte mit den Achseln und konzentrierte sich auf seine Zigarette. »So was kommt vor.«
    »Bei Ihnen aber besonders oft.«

    »Langjähriges Training, Siobhan. Also, woher rührt Ihr Interesse an McCullough?«
    »Sein Name ist mehrfach aufgetaucht.«
    »In welchem Zusammenhang?«
    »Ich habe Ellen Dempsey unter die Lupe genommen. Ihr gehört das Taxi, das Marber an dem Abend nach Hause gebracht hat. Dempsey ist mit ihrer Firma von Dundee hierher gezogen. Sie hat früher in verschiedenen Saunen gearbeitet.«
    Rebus dachte an Laura Stafford. »Merkwürdiger Zufall«, meinte er nachdenklich.
    »Und nicht der einzige: Jazz McCullough hat sie zweimal festgenommen.«
    Rebus schien sich noch intensiver auf seine Zigarette zu konzentrieren.
    »Und dann musste ich daran denken, dass McCullough und Gray neulich bei uns im Büro ausgiebig Gelegenheit hatten, in den Gesprächsprotokollen und Notizen zu blättern.«
    Rebus nickte. Er war dabei gewesen, hatte es ebenfalls beobachtet.
    »Und dass Allan Ward mit Phyl ausgegangen ist«, fuhr Siobhan fort.
    »Und sie ausgehorcht hat«, ergänzte Rebus, immer noch nickend. Er war stehen geblieben. Jazz, Gray und Ward. »Was glauben Sie , wie das alles zusammenhängt?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich wollte eigentlich nur wissen, ob zwischen Dempsey und McCullough eine Verbindung besteht. Vielleicht sind die beiden in Kontakt geblieben.«
    »Und sie hat ihn gebeten, ein Auge auf den Fall Marber zu haben?«
    »Vielleicht.« Siobhan schwieg eine Weile. »Vielleicht wollte sie verhindern, dass ihre Vergangenheit ans Licht kommt. Ich glaube, sie hat mit allen Mitteln versucht, sich ein neues Leben aufzubauen.«

    »Möglich«, sagte Rebus, aber er klang nicht überzeugt. Sie waren weitergegangen und hatten fast die Kaianlagen erreicht. Pausenlos donnerten schwere Lastwagen an ihnen vorüber, verpesteten die Luft und wirbelten Schotter und Staub auf. Rebus und Siobhan hatten beide das Gesicht von der Straße abgewandt. Rebus sah Siobhans ungeschützten Nacken vor sich. Er war lang und schmal. Rebus dachte an das ölige, mit Treibgut übersäte Hafenbecken, das sie gleich erreichen würden. Nicht schön, als Leiche dort zu enden. Er fasste Siobhan am Arm und bog mit ihr von der Straße in eine schmale Gasse ein. An ihrem Ende würden sie auf eine größere Straße

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