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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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wollte auf keinen Fall, dass er sie hier ertappte. Zögernd schloss sie die Tür hinter sich.
    »Scheint ja etwas sehr Geheimnisvolles zu sein«, sagte McCullough, legte den Hefter auf einen Tisch und verschränkte die Arme.
    »Nein, eigentlich nicht«, erwiderte sie. »Es geht bloß um
eine Frage, die in Verbindung mit dem Fall Marber aufgetaucht ist.«
    Er nickte. »Ich hab gehört, dass Sie das verschwundene Bild gefunden haben. Das bringt Sie bestimmt auf der Karriereleiter voran.«
    »Ich bin erst vor kurzem befördert worden.«
    »Trotzdem - wenn Sie weiter in diesem Tempo Ihre Fälle lösen, werden Sie’s noch weit bringen.«
    »Ich bin mir übrigens nicht unbedingt sicher, ob der Fall schon gelöst ist.«
    Er stutzte. »Ach?« Es klang aufrichtig überrascht.
    »Und genau deshalb würde ich Ihnen gern ein paar Fragen über die Besitzerin von MG Cabs stellen.«
    »MG Cabs?«
    »Eine Frau namens Ellen Dempsey. Sie müssten sie eigentlich kennen.«
    »Dempsey?« McCullough runzelte die Stirn und wiederholte den Namen mehrmals. Dann schüttelte er den Kopf. »Geben Sie mir einen Tipp?«
    »Sie hatten in Dundee mit ihr zu tun. Sie hat als Prostituierte in einer Sauna gearbeitet und wurde von Ihnen dort bei einer Razzia aufgegriffen. Später hat sie dann den Beruf gewechselt und ein kleines Taxiunternehmen gegründet. Musste vor Gericht erscheinen, weil sie einen aufdringlichen Fahrgast mit Reizgas besprüht hat.«
    McCullough nickte. »Stimmt«, sagte er. »Jetzt erinnere ich mich wieder. Wie war noch gleich der Name? Ellen...?«
    »Dempsey.«
    »Hieß sie damals auch schon so?«
    »Ja.«
    Er sah aus, als könnte er dem Namen noch immer kein Gesicht zuordnen. »Und was ist mit ihr?«
    »Ich wollte nur wissen, ob Sie in Kontakt mit ihr geblieben sind.«
    »Warum zum Teufel hätte ich das tun sollen?«

    »Keine Ahnung.«
    »DS Clarke...« Mit wütender Miene löste er die Arme und ballte die Hände zu Fäusten. »Nehmen Sie gefälligst zur Kenntnis, dass ich glücklich verheiratet bin. Fragen Sie, wen Sie wollen, von mir aus sogar Ihren Freund Rebus! Jeder wird es Ihnen bestätigen!«
    »Hören Sie, ich wollte Ihnen nichts unterstellen. Ich hielt es bloß für einen merkwürdigen Zufall, dass Sie beide...«
    »Und genau das ist es auch: ein Zufall.«
    »Schon gut, schon gut.« McCulloughs Gesicht war rot angelaufen, und die geballten Fäuste gefielen ihr gar nicht. In diesem Moment ging die Tür ein Stück auf, und jemand schaute herein.
    »Alles in Ordnung, Jazz?«, fragte Francis Gray.
    »Nein, ganz und gar nicht. Diese blöde Kuh hier hat gerade behauptet, ich würde eine Exnutte aus Dundee vögeln, die ich vor Jahren mal verhaftet hab!«
    Francis Gray betrat den Raum und schloss leise die Tür hinter sich. »Wie war das?«, knurrte er und fixierte Siobhan mit halb zusammengekniffenen Augen.
    »Ich wollte nur wissen, ob...«
    »Nimm dich in Acht, du miese Lesbenvisage. Wenn du Lügen über Jazz erzählst, dann kriegst du es mit mir zu tun, und im Vergleich zu mir ist Jazz eine liebe kleine Miezekatze, wenn auch vielleicht nicht die Art von Mieze, auf die du scharf bist.«
    Siobhan wurde blass. »Moment mal«, schnaubte sie, bemüht, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. »Ehe Sie jetzt völlig ausflippen...«
    »Hat Rebus Sie etwa aufgehetzt?«, fragte McCullough drohend, beide Zeigefinger wie Revolverläufe auf sie gerichtet. »Wenn ja, dann...«
    »DI Rebus weiß überhaupt nicht, dass ich hier bin!« Siobhan hatte die Stimme erhoben. Die beiden Männer wechselten einen Blick, von dem sie nicht wusste, was er zu bedeuten
hatte. Gray stand zwischen ihr und der Tür. Sich an ihm vorbeizudrängen, dürfte kaum möglich sein.
    »Ich schlage vor«, sagte McCullough warnend, »Sie verpissen sich jetzt und lassen sich bei mir nicht mehr blicken. Und wehe, Sie fangen an, irgendwelche Geschichten über mich zu erzählen. Dann sorge ich dafür, dass der Chief Constable Sie ungespitzt in den Boden rammt.«
    »Ich finde, Jazz ist in seinen Formulierungen immer viel zu milde«, meinte Gray in ruhigem, drohendem Ton. Er machte einen Schritt auf sie zu, doch dann flog plötzlich die Tür auf und traf ihn im Rücken. Rebus hatte ihr mit der Schulter Schwung verliehen. Jetzt stand er auf der Schwelle und ließ den sich ihm bietenden Anblick auf sich wirken.
    »›’tschuldigung, dass ich einfach so reinplatze«, sagte er.
    »Was soll der Scheiß, Rebus? Hast du deine kleine Freundin mit deiner Paranoia

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