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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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»Und der Name deines Herzallerliebsten ist immer noch streng geheim?«
    »Allerdings.«
    »Na ja, ist wohl dein gutes Recht.« Jackson stieß sich von der Tischkante ab. »Ach so, beinah hätte ich’s vergessen.« Sie gab Siobhan einen dünnen Packen Papier. »Es steht dein Name drauf. Ist aus Versehen auf unserem Faxgerät angekommen.« Sie drohte mit dem Finger. »Am Montag erwarte ich einen ausführlichen Bericht.«
    »Bis ins allerkleinste Detail«, versprach Siobhan und sah Jackson mit einem Lächeln nach. Das Lächeln verflog, als sie die erste Seite des umfangreichen Fax überflog. Es
stammte vom CID in Dundee, bei dem sie Informationen über Ellen Dempsey angefordert hatte. Sie wollte gerade mit dem Lesen beginnen, als sie von einer Stimme unterbrochen wurde.
    »Na, immer schön fleißig, Siobhan?«
    Derek Linford. Er war noch besser gekleidet als sonst, trug ein blütenweißes Hemd, einen nagelneu aussehenden Anzug und eine modische Krawatte.
    »Wollen Sie zu einer Hochzeit, Derek?«
    Er blickte an sich hinunter. »Gegen ein gepflegtes Äußeres ist doch nichts einzuwenden, oder?«
    Siobhan zuckte mit den Achseln. »Ihre Aufmachung hängt nicht zufällig mit dem Gerücht zusammen, dass uns der Chief Constable einen Besuch abstatten will?«
    Linford hob eine Augenbraue. »Will er das?«
    Siobhan lächelte zuckersüß. »Das wissen Sie ganz genau. Ein paar lobende Worte füs Fußvolk, da wir doch alle so hart gearbeitet haben.«
    Linford rümpfte die Nase. »Tja, das haben wir ja auch.«
    »Wo wir gerade beim Thema sind: Auf einige von uns wartet nach wie vor Arbeit, die erledigt werden will.«
    Linford verrenkte sich fast den Hals, um einen Blick auf das Fax zu werfen. Siobhan drehte die oberste Seite kurzerhand um. »Geheimnisse vor Kollegen, Siobhan?«, stichelte er. »Das entspricht aber nicht gerade den Regeln des Teamworks.«
    »Na und?«
    »Ich frag mich nur, ob Sie nicht die falschen Dinge von DI Rebus gelernt haben. Wenn Sie nicht aufpassen, werden Sie auch noch zu so einem Lehrgang verdonnert.«
    Er wollte gehen, aber sie ließ ihn noch nicht weg. »Wenn der Chief Ihnen die Hand schüttelt, Derek, dann vergessen Sie eins nicht...«, sie zeigte mit dem Finger auf ihn, »… es war Davie Hynds, der den Scheck an Neilson entdeckt hat. Sie hatten Marbers Kontoauszüge bereits durchgesehen,
ohne dass er Ihnen aufgefallen war. Denken Sie daran, wenn Sie das Lob für die Aufklärung des Falls einheimsen.«
    Er lächelte kühl, sagte aber nichts. Nachdem er gegangen war, wollte sie weiterlesen, konnte sich aber nicht konzentrieren. Sie nahm das Fax und beschloss zu flüchten, ehe der hohe Besuch erschien.
     
    Sie entschied sich für das Engine Shed, bestellte einen Kräutertee und setzte sich an einen der Fenstertische. Zwei Mütter fütterten ihre Kinder mit Brei aus Gläschen. Davon abgesehen war es in dem Café ruhig. Siobhan hatte ihr Handy abgeschaltet und einen Stift herausgeholt, um die interessanten Stellen zu markieren.
    Nachdem sie das Fax einmal durchgelesen hatte, stellte sie fest, dass sie so gut wie jede Zeile unterstrichen hatte. Sie schenkte sich Tee nach und bemerkte, dass ihre Hand leicht zitterte. Sie atmete tief durch, um einen klaren Kopf zu bekommen, und fing an, alles noch mal zu lesen.
    Das Geld, mit dem Ellen Dempsey ihr Taxiunternehmen gegründet hatte, stammte nicht von ein paar zwielichtigen Geschäftsleuten, sondern aus ihrer mehrjährigen Arbeit als Prostituierte. Sie hatte in mindestens zwei Saunen gearbeitet und war in jeder der beiden einmal bei einer Razzia festgenommen worden. Zwischen den beiden Verhaftungen lagen anderthalb Jahre. Eine Anmerkung besagte, dass Dempsey auch für eine Begleitagentur gearbeitet hatte und einmal vernommen worden war, weil ein ausländischer Geschäftsmann im Anschluss an Dempseys Besuch in seinem Hotelzimmer feststellen musste, dass ihm sein Bargeld und seine Kreditkarten »abhanden gekommen« waren. Es wurde jedoch keine Anklage erhoben. Siobhan suchte nach Hinweisen, dass zumindest eine der beiden Saunen Cafferty gehört hatte, aber vergebens. Die einzigen Namen, die erwähnt wurden, waren die zweier ortsansässiger Unternehmer, von denen der eine griechischer, der andere italienischer Abstammung war. Im
Anschluss an die Polizeirazzien waren von der Finanzbehörde eigene Ermittlungen wegen des Verdachts auf Bilanzund Umsatzsteuerbetrug angestellt worden. Daraufhin hatte der jeweilige Besitzer die Sauna geschlossen und es woanders

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