Die Tore Der Finsternis
Keine davon sah aus wie die Unterschrift.
»Danke.« Rebus nahm das Notizbuch wieder an sich. Cafferty wollte gerade den Stift einstecken, als Rebus ihn daran erinnerte, dass es seiner war.
»Ist der Verdacht gegen mich ausgeräumt?«, fragte Cafferty.
»Haben Sie auf der Vernissage mit einem Mann gesprochen, ein bisschen größer als Sie, aber ähnliche Statur, braunes Sportsakko, grau meliertes Haar?«
Cafferty machte ein nachdenkliches Gesicht.
»Ich kann mich nicht erinnern«, sagte Cafferty schließlich.
»Vielleicht strengen Sie sich nicht genug an«, erwiderte Rebus.
»Ach, gerade wollte ich Sie fragen, ob ich Ihnen eine Badehose leihen soll«, sagte Cafferty.
»Wie wär’s«, sagte Rebus, »Sie springen noch mal rein, und ich hol den Toaster aus der Küche.«
Cafferty sah zu Siobhan. »Glauben Sie, er meint das ernst, DS Clarke?«
»Das weiß man bei DI Rebus nie so genau. Sagen Sie mal, Mr Cafferty, Sie kennen doch Ellen Dempsey.«
»Haben wir nicht schon einmal über diese Dame gesprochen?«
»Richtig, aber damals wusste ich noch nicht, dass sie vor ein paar Jahren in Dundee für Sie gearbeitet hat.«
»Was Sie nicht sagen.«
»In einer Sauna«, erklärte Siobhan. Sie dachte an das, was Bain ihr erzählt hatte - dass sich Caffertys Einflussbereich womöglich bis nach Fife und Dundee erstreckte. »Ich könnte mir vorstellen, dass Sie der Besitzer der Sauna gewesen sind.«
Cafferty zuckte nur mit den Achseln.
»Und wenn dem so ist«, fuhr Siobhan fort, »könnten Sie Bekanntschaft mit einem Polizisten des örtlichen CID namens McCullough gemacht haben.«
Cafferty zuckte erneut mit den Achseln. »Als Geschäftsmann«, erwiderte er, »kommt ständig jemand bei einem an und hält die Hand auf.«
»Wollen Sie das etwas näher erläutern?«
Cafferty lachte auf und schüttelte den Kopf.
»Okay, versuchen wir’s mal damit: Könnten Sie uns vielleicht erzählen, wo Sie am vergangenen Wochenende gewesen sind?«, fragte Rebus.
Siobhan wirkte sichtlich überrascht angesichts dieser Frage.
»Während der gesamten achtundvierzig Stunden?«, fragte Cafferty. »Da muss ich scharf nachdenken. Und wahrscheinlich würde Sie das nur neidisch machen.«
»Tun Sie sich keinen Zwang an«, meinte Rebus.
Cafferty lehnte sich zurück. »Samstagvormittag habe ich eine Probefahrt mit einem Aston Martin gemacht. Ich bin
noch nicht sicher, ob ich ihn kaufen werde. Mittagessen zu Hause, dann eine Runde Golf in Prestonfield. Abends auf einer Party, bei Nachbarn zwei Häuser weiter. Reizendes Paar, beides Anwälte. Um Mitternacht war ich wieder hier. Sonntag haben wir mit Claret einen Spaziergang entlang des Blackford Hill bis zur Braid-Hermitage gemacht. Anschließend bin ich nach Glasgow gefahren, um mit einer guten Freundin Mittag zu essen - ihren Namen werde ich nicht verraten, denn sie ist noch verheiratet. Der Gatte weilte geschäftlich in Brüssel, also haben wir uns ein Zimmer über dem Restaurant gemietet.« Er zwinkerte Siobhan zu, die jedoch stur auf ihr Glas schaute. »Gegen acht bin ich zurückgekommen, habe eine Weile ferngesehen. Um Mitternacht herum hat Joe mich aufgeweckt und mir empfohlen, ins Bett zu gehen.« Er lächelte nachdenklich. »Wissen Sie, ich glaube, ich werde den Aston kaufen.«
»Dürfte auf dem Rücksitz ein bisschen eng für das Wiesel werden«, stellte Rebus fest.
»Das spielt keine Rolle, denn er arbeitet nicht mehr für mich.«
»Haben Sie sich zerstritten?«, fragte Siobhan mit unverhohlener Neugier.
»Ging um eine geschäftliche Angelegenheit«, antwortete Cafferty, das Glas an den Lippen, den Blick direkt auf Rebus gerichtet.
»Verraten Sie uns, aus welchem See man ihn demnächst fischen wird?«, wollte Rebus wissen.
Cafferty gab ein missbilligendes Geräusch von sich. »Jetzt lade ich Sie bestimmt nicht mehr zu einem Bad im Pool ein.«
»Ist auch besser.« Rebus stellte sein Glas ab und stand auf. »Ich würde sowieso nur ins Wasser pinkeln.«
»Ich wär geradezu enttäuscht, wenn Sie’s nicht täten, Strawman.« Cafferty erhob sich ebenfalls, als wollte er sie zur Tür begleiten, rief dann jedoch nach seinem Leibwächter.
Buckley musste direkt hinter der Tür gestanden haben, denn sie ging sofort auf.
»Unser Besuch möchte gehen, Joe«, wies Cafferty ihn an.
Rebus blieb noch einen Moment stehen. »Sie haben mich gar nicht gefragt, warum ich mich für Ihr Wochenende interessiere.«
»Na schön, dann erzählen Sie’s mir.«
Rebus schüttelte den Kopf. »Nicht
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