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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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die Stirn.
    »Es muss sein«, antwortete Rebus und legte den ersten Gang ein. »Zu Ihnen oder zu mir?«
    »Zu mir«, antwortete sie seufzend. »Und unterwegs können Sie mir eine Geschichte erzählen, um mich wach zu halten.«
    »Was für eine Geschichte darf’s denn sein?«
    »Eine, die damit anfängt, dass Sie mich auf dem Parkplatz von Tulliallan allein in der Kälte zurücklassen und im Gebäude verschwinden...«
    Er lächelte. »Also eine Geschichte, die vor Gericht spielt. Gut, meinetwegen.«

31
    Dienstagmorgen saß Morris Gerald Cafferty bei sich zu Hause am Küchentisch und ließ sich sein Frühstück schmecken. In regelmäßigen Abständen warf er der aufmerksam zu ihm aufblickenden Claret fettglänzende Bratwurststückchen zu. Ihm gegenüber saß Rebus und trank sein zweites Glas Orangensaft. Nach vier Stunden Schlaf auf Siobhans Sofa hatte er sich, ohne sie zu wecken, aus ihrer Wohnung geschlichen. Um Viertel vor sieben war er in Tulliallan gewesen und jetzt, eine gute Stunde später, musste er den Geruch nach Gebratenem in Caffertys Küche ertragen. Eine Frau mittleren Alters hatte geschäftig hantierend das Frühstück zubereitet und schien, nachdem Rebus das Angebot, etwas mitzuessen, abgelehnt hatte, darauf zu warten, mit dem Abwasch beginnen zu können. Dann aber bat Cafferty sie, erst einmal etwas anderes zu erledigen.

    »Sind Sie wohl so nett und saugen Clarets Haare vom Sofa, Mrs Prentice?«, fragte er. Sie nickte knapp und ließ die beiden allein.
    »Eine Perle wie Mrs Prentice findet man heutzutage kaum noch«, meinte Cafferty und biss in eine knusprige Toasthälfte. »Haben Sie diesmal Ihre Badehose dabei, Strawman?«
    »Ich weiß, dass Sie hinter dem Überfall auf die Lagerhalle stecken. Das Wiesel hat Ihnen von den Drogen erzählt, stimmt’s?«
    Rebus hatte es sich zusammengereimt: Claverhouse war nicht durch Zufall auf den Lkw gestoßen - das Wiesel hatte ihm den Tipp gegeben. Er hatte seinen eigenen Sohn verpfiffen, weil Alys Lebenserwartung andernfalls gleich null gewesen wäre. Doch als er hinter Gittern saß, wurde dem Wiesel klar, dass Cafferty sich trotzdem rächen würde, wenn er von der Sache erfuhr. Rebus’ Ratschlag hatte ihm einen Aufschub verschafft, aber am Ende sah er nur eine Möglichkeit, Aly zu retten: Cafferty musste wieder in den Knast wandern. Und das hieß, ihm eine Falle stellen - ihm von dem Rauschgift erzählen, in der Hoffnung, dass er anbeißen würde. Aber Cafferty bereitete den Coup ohne seine rechte Hand vor, und Rebus hatte die Andeutung des Wiesels an dem Abend im Garten nicht ernst genug genommen. Das Wiesel war außen vor geblieben und der Raub geglückt, weshalb sich die Polizei jetzt mehr für ihn als für seinen Sohn interessierte.
    Cafferty schüttelte den Kopf. »Sie sind wohl ständig im Dienst, was? Wie wär’s mit einem Kaffee zu Ihrem Orangensaft?«
    »Ich weiß sogar, wie Sie’s angestellt haben.«
    Cafferty warf Claret ein weiteres Stück Wurst zu.
    »Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten«, fuhr Rebus fort. Er holte sein Notizbuch hervor und schrieb eine Adresse auf, riss dann die Seite heraus und schob sie über den Tisch.
»Sollte ein Teil der Beute bei dieser Adresse gefunden werden, könnten Sie sich womöglich einige Unannehmlichkeiten ersparen.«
    »Ich wusste gar nicht, dass mir Unannehmlichkeiten drohen«, sagte Cafferty lächelnd.
    Rebus hob sein Glas. »Soll ich Ihnen ein bisschen was über Claret erzählen?«
    »Über den Wein oder über den Hund?«
    »Über beide, würde ich sagen. Bei beiden ist die Nase für den Kenner von großer Bedeutung. Als ich gestern Abend Ihren Hund im Vorgarten herumschnüffeln sah, ging mir ein Licht auf.« Rebus’ Blick wanderte von Claret zu ihrem Herrchen. »Sie ist ein Drogenhund, stimmt’s?«
    Caffertys Lächeln wurde breiter, und er beugte sich vor, um Claret zu tätscheln. »Der Zoll hat sie in Rente geschickt. Und da ich es nicht gern sehe, wenn meine Angestellten Drogen nehmen, fand ich, ich könne sie gut gebrauchen.«
    Rebus nickte. Er erinnerte sich an die Videoaufzeichnung: Der Lieferwagen fuhr in die Lagerhalle... dann tat sich einige Minuten lang nichts, denn die Einbrecher hatten rasch gemerkt, dass sie die Drogen nicht so ohne weiteres finden würden, und mussten nun auf die telefonisch angeforderte Verstärkung warten. Der zweite Lieferwagen brachte Claret zur Halle. Kurz drauf war die Aktion erfolgreich abgeschlossen.
    »Die Zeit war zu knapp, um einen zweiten Lieferwagen zu

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