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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ausgenommen?«
    »Wir halten das für sehr wahrscheinlich.«
    »Wer ist wir?«
    »Meine Kollegen.« Womit Strathern die anderen schottischen Chief Constables meinte. »So eine Geschichte macht keinen guten Eindruck. Selbst wenn es nur ein Gerücht ist. So was bringt die gesamte Führungsebene in Verruf.«
    »Und welche Rolle spielen Sie bei dem Ganzen, Sir?« Rebus hatte sein zweites, selbst bezahltes Glas mittlerweile zur Hälfte geleert. Das Bier schien seine Eingeweide nach unten zu ziehen, als hätten sich alle Flüssigkeiten in seinem Körper plötzlich verfestigt. Er dachte an den Fall Marber, die elenden Routinetelefonate. Daran, wie seine Hände den kalten Laternenpfahl umklammert hatten.

    »Drei Bezirke sind in die Angelegenheit verwickelt... einen Kollegen aus einem dieser Bezirke auf die Sache ansetzen, kam nicht in Frage.«
    Rebus nickte:Womöglich würden die drei Betroffenen davon Wind bekommen. Also hatte man Strathern gefragt, ob er jemanden wüsste.
    Und offenbar war ihm Rebus eingefallen.
    »Diese drei«, fragte Rebus, »werden also in Tulliallan sein?«
    »Ja, zufällig sind alle drei im gleichen Lehrgang.« Sein Tonfall verriet Rebus jedoch, dass es alles andere als ein Zufall war.
    »Und Sie möchten, dass ich auch mit von der Partie bin?« Rebus sah, wie Strathern nickte. »Um was genau zu tun?«
    »Um so viel wie möglich herauszufinden... um das Vertrauen der drei zu gewinnen.«
    »Und Sie glauben, sie werden ausgerechnet einem völlig Fremden etwas erzählen?«
    »Sie werden kein Fremder für sie sein, John. Ihnen eilt ein gewisser Ruf voraus.«
    »Heißt das, ich bin auch ein korrupter Bulle?«
    »Das heißt, Ihnen eilt ein gewisser Ruf voraus«, wiederholte Strathern.
    Rebus dachte einen Moment lang nach. »Sie und Ihre … ›Kollegen‹… haben Sie überhaupt irgendwelche Beweise in der Hand?«
    Strathern schüttelte den Kopf. »Die wenigen Nachforschungen, die wir anstellen konnten, haben keine Hinweise auf Geld oder Drogen erbracht.«
    »Sie verlangen wirklich nicht viel von mir, Sir.«
    »Ich bin mir durchaus bewusst, dass dieser Auftrag eine harte Nuss ist, John.«
    »An der ich mir voraussichtlich die Zähne ausbeißen werde.« Rebus kaute an seiner Unterlippe. »Nennen Sie mir nur einen Grund, warum ich das tun sollte.«
    »Weil Sie die Herausforderung reizt. Außerdem hoffe ich,
dass Sie korrupte Beamte genauso wenig leiden können wie wir.«
    Rebus sah ihn an. »Sir, es gibt eine Menge Leute, die mich für einen korrupten Beamten halten.« Er dachte an Francis Gray, war neugierig auf diesen Mann.
    »Aber wir beide wissen doch, dass Sie sich irren, stimmt’s, John?«, sagte der Chief Constable und stand auf, um Rebus noch ein Bier zu holen.
    Tulliallan, das bedeutete: keine weiteren Ermittlungen im Fall Marber... Urlaub von den Blackouts... und die Gelegenheit, jenen Mann kennen zu lernen, den jemand einmal den »Glasgower Rebus« genannt hatte. Der Chief Constable beobachtete ihn von der Theke aus. Rebus wusste, dass Strathern in nicht allzu ferner Zukunft in Pension gehen würde. Vielleicht war er immer noch ehrgeizig, wollte nichts Unerledigtes zurücklassen.
    Vielleicht würde Rebus es trotz allem tun.
     
    Jetzt, in Andrea Thomsons Zimmer, saß Strathern mit gefalteten Händen da. »Was war denn so dringend?«, fragte er.
    »Ich hab noch nicht viel erreicht, falls das Ihre Hoffnung war. Gray, McCullough und Ward benehmen sich, als würden sie sich kaum kennen.«
    »Sie kennen sich ja auch kaum. Sie haben nur bei diesem einen Fall zusammengearbeitet.«
    »Sie benehmen sich nicht, als hätten sie ein Vermögen in der Hinterhand.«
    »Was hatten Sie denn erwartet? Dass sie einen Bentley fahren?«
    »Sind ihre Konten überprüft worden?«
    Der Chief Constable nickte. »Auf ihren Konten ist nichts.«
    »Vielleicht auf den Namen der Ehefrauen?«
    »Auch nicht.«
    »Wie lange wird schon gegen sie ermittelt?«

    Strathern sah ihn an. »Ist das für Sie irgendwie von Bedeutung?«
    Rebus zuckte mit den Achseln. »Ich hab mich nur gefragt, ob ich vielleicht Ihr letzter Strohhalm bin.«
    »Uns läuft die Zeit davon«, räumte Strathern schließlich ein. »Gray wird nächstes Jahr pensioniert; McCullough ist auch bald dran. Und Allan Wards Strafregister -«
    »Glauben Sie, er legt es auf einen Rausschmiss an?«
    »Gut möglich.« Der Chief Constable sah auf die Uhr und schob das Metallgehäuse auf seinem Handgelenk hin und her. »Ich muss wieder zurück.«
    »Eine Sache noch,

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