Die Tore Der Finsternis
Bain am Pool seiner kalifornischen Villa... und die Polizei von Edinburgh mühte sich mit allen möglichen Cyberverbrechen ab.
»Also, was kann ich für dich tun?«, fragte er.
»Es geht um Cafferty. Ich würde gern wissen, ob er wirklich der Besitzer der Sauna Paradiso ist.«
Bain blinzelte. »Das ist alles? Eine E-Mail oder ein Anruf hätte doch genügt.« Er unterbrach sich. »Natürlich freue ich mich, dich zu sehen.«
Sie überlegte sich ihre Antwort gut. »Linford ist wieder mal bei uns. Vielleicht habe ich nur einen Vorwand gesucht, um für eine Weile wegzukommen.«
»Linford? Unser spannender Derek höchstselbst?« Sie hatte Bain alles über Linford erzählt. Es war während seines ersten Besuchs in ihrer Wohnung geradezu aus ihr herausgesprudelt. Sie hatte ihm verraten, wieso sie nur ungern jemand zu sich einlud; wieso sie abends fast immer die Jalousien schloss.
»Er ist die Vertretung für Rebus.«
»Keine leichte Aufgabe.« Sie nickte. »Und wie benimmt er sich?«
»So eklig wie eh und je... ich weiß nicht, er gibt sich Mühe... aber dann lässt er wieder die Maske fallen.«
»Würg.«
Sie rutschte auf dem Stuhl herum. »Hör mal, ich bin wirklich nicht hier, um über Derek Linford zu reden.«
»Nein, aber es hilft sicher.«
Sie signalisierte ihm mit einem Lächeln, dass er Recht hatte. »Zurück zu Cafferty«, sagte sie.
»Seine geschäftlichen Aktivitäten sind nahezu undurchschaubar. Bei vielen Firmen können wir nur vermuten, dass er jemand als Strohmann benutzt oder eine Art stiller Teilhaber ist.«
»Und es gibt natürlich keine offiziellen Vereinbarungen.«
»Leute wie er scheren sich kaum um das Handelsregister.«
»Was hast du denn überhaupt zu bieten?«
Bain bemühte bereits sein Notebook. »Nicht viel«, gab er zu. »Claverhouse und Orminston waren eine Weile sehr an ihm interessiert, aber das scheint vorbei zu sein. Sie sind momentan wegen einer anderen Sache ganz aus dem Häuschen - einer Sache, über die sie sich in Schweigen hüllen. Bald heißt es für mich bestimmt: zurück in die Besenkammer.«
»Was war der Grund für ihr Interesse?«
»Ich vermute, sie wollten Cafferty wieder hinter Gitter bringen.«
»Sie haben also nur auf gut Glück ermittelt?«
»Manchmal hat man auf diese Weise wirklich Glück, Siobhan.« Bain las, was auf dem Bildschirm stand. Siobhan hütete sich, um den Tisch herumzugehen und ihm über die Schulter zu schauen. Er würde eher den Bildschirm zuklappen als sie mitlesen lassen und trotz ihrer Freundschaft sein Revier verteidigen. Er schnüffelte zwar gern in ihrer Wohnung herum, inspizierte ihre Schränke und ihre CD-Sammlung, aber es gab gewisse Dinge, die er glaubte, vor ihr verbergen zu müssen, um ein gewisses Maß an Distanz zu wahren. Offenbar durfte niemand Bain zu nahe kommen.
»Unser Freund Cafferty«, sagte er nun, »ist an mindestens zwei Saunas in Edinburgh beteiligt, und sein Einfluss in dieser Branche erstreckt sich möglicherweise bis nach Fife und Dundee. Was das Paradiso betrifft, so wissen wir nicht genau, wem es gehört. Der Versuch, die Besitzverhältnisse zu klären, endet bei ein paar halbwegs ehrlichen Geschäftsmännern, die wahrscheinlich als Strohmänner fungieren.«
»Und du vermutest, dass sie Caffertys Strohmänner sind?«
Bain zuckte mit den Achseln. »Es ist, wie du schon sagtest, eine Vermutung.«
Siobhan hatte eine Idee. »Was ist mit Taxibetrieben?«
Bain drückte auf einige Tasten. »Ja, mehrere Betriebe und
Zentralen. Exclusive Cars in Edinburgh und ein paar kleinere Firmen, die über Lothian und Midlothian verstreut sind.«
»MG Cabs gehört nicht dazu?«
»Wo haben die ihren Sitz?«
»Lochend.«
Bain sah auf den Bildschirm und schüttelte den Kopf.
»Ist dir bekannt, dass Cafferty Besitzer eines Maklerbüros ist?«, fragte Siobhan.
»Er hat die Firma vor zwei Monaten gegründet.«
»Weißt du, warum ?« Sie wartete, während Bain über die Frage nachdachte. Er schüttelte den Kopf. »Irgendeine Vermutung?«
»Keine Ahnung, Siobhan. Ist das wichtig?«
»Ich weiß zurzeit nicht, was wichtig ist, und ertrinke fast in Informationen, die aber allesamt keinen Sinn ergeben.«
»Vielleicht solltest du sie auf ein binäres System reduzieren.«
Er machte sich über sie lustig, also streckte sie ihm die Zunge heraus.
»Wie kommen wir denn zu dieser Ehre?«, dröhnte eine Stimme. Es war Claverhouse, der das Büro betrat, so dicht gefolgt von Orminston, dass man glauben konnte, die beiden wären an
Weitere Kostenlose Bücher