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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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herüber.
    »Ist er das?«, fragte Ward, dessen Miene sich in eine Maske verwandelte.
    »Ja, das ist er«, sagte Hogan. Dann, zu dem Neuankömmling: »Pater Joe... Ich hatte mich schon gefragt, ob Ihre seelsorgerischen Hausbesuche Sie auch hierher führen würden.«
    Joe Daly lächelte über den Scherz und nickte, so als sei das Teil eines festen Rituals zwischen Hogan und ihm. Hogan stellte ihn den anderen vor. »Sprechen Sie doch ein wenig mit diesen guten Menschen«, bat er abschließend, »während ich ein kleines Trankopfer für Sie besorge. Jame-son’s mit Wasser, aber ohne Eis, stimmt’s?«
    »Das wäre dem Zweck angemessen«, meinte Daly, der bereits eine hübsche Whiskyfahne hatte. Er sah Hogan auf dem Weg zur Theke nach. »Auf seine Art ein guter Mensch«, bemerkte er.
    »Und war Dickie Diamond ebenfalls ein guter Mensch, Pater Joe?«, fragte Rebus.
    »Ah, der Diamond Dog -« Daly dachte einen Augenblick lang nach. »Richard konnte der wunderbarste Freund sein, den ein Mann sich vorstellen kann, aber auch ein echter Mistkerl. Er war nicht zur Vergebung fähig.«
    »Haben Sie ihn in letzter Zeit gesehen?«
    »Nein, seit fünf oder sechs Jahren nicht mehr.«
    »Haben Sie je einen Freund von ihm namens Eric Lomax kennen gelernt?«, fragte Ward. »Die meisten Leute nannten ihn Rico.«
    »Tja, das ist wie gesagt schon lange her.« Daly leckte sich erwartungsvoll die Lippen.
    »Natürlich würden wir das Übliche zahlen«, sagte Rebus.
    »Oh, sieh an.« Dalys Whisky kam, und er prostete den anderen
auf Gälisch zu. Es war ein doppelter oder dreifacher - wegen des Wassers schwer zu beurteilen.
    »Pater Joe wollte uns gerade von Rico erzählen«, erklärte Rebus Hogan.
    »Nun ja«, begann Daly, »Rico stammte von der Westküste, oder? Feierte tolle Partys, hieß es damals. Natürlich war ich nie eingeladen.«
    »Aber Dickie war dabei?«
    »Oh, gewiss.«
    »Und fanden die Partys in Glasgow statt?«, fragte Barclay, dessen Gesicht blasser denn je aussah.
    »Ich vermute, dass dort auch welche stattgefunden haben«, erwiderte Daly.
    »Aber Sie meinten eben andere?«, wollte Rebus wissen.
    »Ja... ich meinte die in den Wohnwagen. Es gab da einen Wohnwagenplatz in East Lothian, wo Rico manchmal hinfuhr.«
    »Wohnwagen im Plural?«, hakte Rebus nach.
    »Ihm gehörten mehrere, er hat sie unter anderem an Touristen vermietet.«
    Unter anderem … Sie kannten die Geschichten über Ricos Ostküstenverstecke für Gangster aus dem Westen bereits. Rebus bemerkte, dass Malky, der Barkeeper, die bereits blitzsauberen Tische in ihrer Nähe ausgiebig abwischte.
    »Die beiden waren also gute Freunde, Rico und Dickie?«, fragte Ward.
    »Das würde ich nicht gerade behaupten. Rico kam nur etwa drei- oder viermal pro Jahr nach Leith.«
    »Finden Sie es nicht sonderbar«, erkundigte sich Rebus, »dass Dickie sich fast genau zu dem Zeitpunkt verdrückt hat, als Rico ermordet wurde?«
    »Hab nie einen Zusammenhang hergestellt«, sagte Daly. Er hob sein Glas an den Mund und leerte es in einem Zug.
    »Das glaube ich Ihnen nicht ganz, Pater Joe«, bemerkte Rebus leise.

    Das Glas wurde wieder auf den Tisch gestellt. »Vielleicht haben Sie Recht.Wahrscheinlich habe ich mich genauso gewundert wie jeder hier in Leith.«
    »Und?«
    »Und was?«
    »Und zu welchem Schluss sind Sie gekommen?«
    »Zu überhaupt keinem«, antwortete Daly achselzuckend, »außer dass die Wege des Herrn unergründlich sind.«
    »Amen«, fügte Hogan hinzu. Allan Ward stand auf, um eine weitere Runde zu holen.
    »Wenn Sie den Aschenbecher lange genug gewienert haben -«, sagte er zu Malky. Ihm war also das Verhalten des Barkeepers auch aufgefallen.Womöglich war er schlauer, als Rebus bisher vermutet hatte.
     
    Linford war nicht davon abzubringen, Donny Dow als Verdächtigen zu betrachten. Er ließ sich sämtliches Material bringen, das die Polizei über ihn besaß, und studierte es aufmerksam. Außerdem lag auf seinem Tisch eine dünne Akte, die den Namen Laura Stafford trug. Siobhan hatte sie sich kurz angesehen. Die üblichen Verwarnungen und Verhaftungen: zwei Razzien in Saunas, eine in einem Bordell, das sich in der Wohnung über einer Videothek befand. Die Freundin des Inhabers der Videothek hatte das Etablissement im ersten Stock betrieben. Laura war eins der Mädchen gewesen, die an dem Abend gearbeitet hatten, als die Polizei, einem Hinweis folgend, vorbeischaute. Die Aktion war von Bill Pryde geleitet worden. Er hatte auf einer Seite des Berichts am Rand

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